Bereits vor über einhundert Jahren erkannte der New Yorker Chirurg William Coley, dass das menschliche Immunsystem in der Lage ist, Tumoren erfolgreich zu bekämpfen. Er beobachtete bei einem Krebspatienten, wie sich dessen Tumor aufgrund einer nahegelegenen bakteriellen Infektion zurückbildete. Der Arzt begann daraufhin, Bakterien direkt in Tumoren zu spritzen, was heftige Immunreaktionen auslöste. Es zeigte sich, dass dadurch bei manchen Patienten neben der Infektion auch das angrenzende Tumorgewebe bekämpft wurde, wodurch sich der Krebs vorübergehend verkleinerte. Aus heutiger Sicht markieren Coleys damalige Behandlungsversuche die erste Immuntherapie bei Krebserkrankungen.

Prinzipiell also ist das menschliche Immunsystem in der Lage, Krebszellen zu bekämpfen. Diese Zellen jedoch als "Feinde" zu erkennen, ist oft schwierig, denn Tumorzellen sind Profis in der Tarnung, was ihr Aufspüren durch unser Abwehrsystem sehr schwierig macht. Die Immuntherapien sollen dem Körper helfen, Krebszellen zu erkennen, sie gezielt anzusteuern und zu zerstören.

Bei einigen Krebsarten, zum Beispiel Brustkrebs, Hautkrebs und Nierenkrebs, haben moderne Immuntherapien bereits Eingang in die Standardtherapie gefunden, oft in Kombination mit einer Chemotherapie. Bei Darmkrebs wird derzeit die Immuntherapie mittels so genannter Immun-Checkpoint-Hemmern intensiv erforscht.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID).