Meditationstechniken helfen, mit Stress besser umzugehen. Bei krebskranken Menschen befindet sich nicht nur der Körper im Zustand höchster Anspannung. Auch dem Geist fehlt es an Ruhe – aufwühlende und erschreckende Gedanken, die sich zwischen Hoffen und Bangen bewegen, lassen sich oft nicht abschalten. Wer meditiert, konzentriert sich auf bestimmte Vorstellungen und lenkt sich dadurch von den ständigen Sorgen ab. Man lernt, mit der Krankheit umzugehen und sie zu akzeptieren.

Die Entdeckung der Langsamkeit

Die Meditation löst bestimmte körperliche Reaktionen aus. Psychosomatische Probleme wie nervöse Magen- und Herzbeschwerden, Depressionen oder Bluthochdruck lassen sich positiv beeinflussen. Biochemische Untersuchungen haben gezeigt, dass der gesamte Stoffwechsel bei der Meditation langsamer abläuft – ein Anzeichen dafür, dass sich Körper und Geist beruhigen. Dieser Effekt tritt jedoch nicht beim ersten Versuch ein. Meditation will erlernt sein.

Techniken, die Körper und Geist beruhigen

Sie haben eine große Auswahl an Meditationsformen und Methoden mit meditativen Elementen, die alle therapeutisch eingesetzt werden:

Qi Gong: Die Konzentration des Geistes richtet sich bei dieser chinesischen Heilgymnastik auf sanfte Bewegungsübungen, die im Zeitlupentempo ausgeführt werden. Seelische und körperliche Schwächen wie Erschöpfung, Müdigkeit, Stress und Unausgeglichenheit können mit Qi Gong überwunden werden.

Autogenes Training: Es ist Teil vieler Therapiekonzepte, bringt Ruhe und hilft bei der Schmerzbewältigung. Kraft Ihrer Gedanken beeinflussen Sie beim Autogenen Training Ihren Puls, die Atmung und Muskelspannung.

Yoga: Leichte körperliche Übungen wie Strecken und Atmen werden kombiniert mit innerer Konzentration. Yoga hat sich allgemein bewährt, um als Kranker neue Reserven zu mobilisieren und das Wohlbefinden zu steigern.

Zazen: Diese Meditationsform ist Bestandteil der japanischen Lehre des Zen. An einen ruhigen angenehmen Ort der Wohnung setzt man sich vorzugsweise im Lotussitz in eine Richtung, in der wenig optische Reize auf die Augen wirken, wie zum Beispiel eine leere Wand. Die Meditation besteht darin, dass man versucht an nichts zu denken. Die Gedanken, die dann auftauchen, betrachtet man unbeteiligt und bewertet sie nicht. Gedanken kommen und gehen, man lässt ihnen freien Lauf.

Relaxation response ("Entspannungsreaktion"): Diese Meditationsform eignet sich speziell gegen Ängste, Depressionen und Aggressionen. Ziel ist es, die negativen Alltagsgedanken zurückzudrängen, indem man seine Aufmerksamkeit zehn bis zwanzig Minuten lang vollständig auf einen beliebigen anderen Sachverhalt konzentriert, seinen Atem lenkt und seine Muskeln entspannt. Ein bis zwei Mal täglich angewendet, soll auf Dauer eine positivere Grundstimmung eintreten. Die Relaxation response wurde von Professor Herbert Benson, der an der Harvard Medical School arbeitet, entwickelt.

Visualisierung nach Simonton: Keine echte Meditationsmethode, aber eine empfehlenswerte Psycho-Technik, ist die von Simonton entwickelte Visualisierung. Sie bringt Sie leicht und schnell auf andere Gedanken: Versetzen Sie sich im Geist an einen angenehmen Ort – weit weg von allem, was Sie quält. Reisen Sie z. B. zurück zu beglückenden Bildern Ihrer Kindheit, zu einem Ort, an dem Sie frei von Sorgen waren, z. B. in einen italienischen Park, ans Meer oder in ein Café, mit dem Sie erfreuliche Erinnerungen verknüpfen. Lassen Sie diese Bilder aufsteigen, holen Sie möglichst auch die Töne, Düfte und Gerüche zurück – und "baden" Sie in der erfrischenden und belebenden Stimmung positiver Gefühle.