Erst nach der feingeweblichen Untersuchung des entfernten  Tumor- und Lymphknotengewebes im Labor steht endgültig fest, ob nach der Operation eine weitere Darmkrebstherapie notwendig ist. Auch können die Ärzte erst mit dem Ergebnis der postoperativen Gewebe-Untersuchung abschätzen, wie hoch das Risiko für einen Rückfall sein wird.

Als Folge der Operation können Beschwerden wie Durchfall oder - nach Mastdarmoperationen - Sexualstörungen auftreten, die sich im Laufe der Zeit meist wieder bessern. Gefährliche Komplikationen, wie ein Aufreißen der Nahtstelle am Darm, kommen heutzutage nur selten vor. Immer sehr wichtig bei der Behandlung von Darmkrebs ist eine regelmäßige Nachsorge.

Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung nach der Operation

Das gesamte während der Operation entfernte Gewebe, Tumorgewebe und Lymphgewebe, wird anschließend zur feingeweblichen Begutachtung ins Labor gesendet. Erst jetzt kann überprüft werden,

  • ob der Tumor komplett – also "im Gesunden" – entfernt werden konnte. In diesem Fall sprechen Ärzte von einer R0-Resektion (s.u.).
  • ob in dem entfernten Lymphgewebe Tumorzellen vorhanden sind. Wenn ja, dann liegen Lymphknotenmetastasen vor. Dies hat Einfluss auf die Festlegung des Krankheitsstadiums (Staging), das für den weiteren Behandlungsplan von entscheidender Bedeutung ist.
  • wie weit der Tumor in die Darmwand eingedrungen ist (Invasionstiefe)
  • ob es sich um mehr oder weniger aggressiv wachsende Krebszellen handelt (Grading).

Das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung nach der Operation ist demnach von ganz entscheidender Bedeutung für die weitere Behandlung bei Darmkrebs.

Für die Beschreibung der Vollständigkeit der Tumorentfernung benutzen Ärzte die folgende Einteilung. Das "R" steht dabei für einen möglicherweise verbliebenen Resttumor (Residualtumor):

R0 Es ist nach der Operation kein Resttumor vorhanden, der Tumor ist komplett im Gesunden herausoperiert worden (R0-Resektion).
R1 Mikroskopisch kleine Reste des Tumors sind im Körper zurückgeblieben (R1-Resektion). Dies zeigt die feingewebliche Untersuchung des herausoperierten Tumorgewebes nach der Operation.
R2 Hier sind größere, mit bloßem Auge sichtbare Teile des Tumors nicht herausoperiert worden (R2-Resektion). Der Chirurg erkennt dies bereits während der Operation, kann es aber nicht verhindern, wenn z.B. lebenswichtige Strukturen vom Krebs befallen sind, die nicht ohne weiteres herausgeschnitten werden können.

Konnte eine R0-Resektion erzielt werden, ist dies die beste Voraussetzung für eine Heilung.

Probleme und Beschwerden nach der OP

Jede Operation, auch ein Routine-Eingriff, birgt Risiken und Gefahren. Ernst zu nehmende Komplikationen bei Darmoperationen sind zum Beispiel Blutungen in die Bauchhöhle oder Infektionen.

Eine weitere Komplikation sind undichte Nähte der miteinander vernähten Darmenden, eine so genannte Anastomosen-Insuffizienz, oder Probleme bei der Naht zwischen Darm und Haut am künstlichen Darmausgang. Dadurch könnte Darminhalt in die Bauchhöhle gelangen und Entzündungen des Bauchfells (Peritonitis) auslösen. Alarmzeichen sind hier Übelkeit, Erbrechen, starke Schmerzen und hohes Fieber. Kommt es zu solchen Problemen, zeigen sie sich immer in den ersten Tagen bis Wochen nach der Operation.

Verdauungsprobleme nach der Darmoperation hängen oft damit zusammen, welche Darmabschnitte entfernt werden mussten: Wurde bei Ihnen ein Tumor im rechten Dickdarmanteil operiert, kommt es nach einer Operation fast nie zu Problemen mit der Verdauung. Dagegen führt das Entfernen von Teilen des linken Dickdarms oft zu mehr oder weniger starken Durchfällen. Das Eindicken der Nahrungsreste ist dann eingeschränkt, so dass mehr Wasser im Darm verbleibt und ausgeschieden wird. Die Situation verbessert sich oft mit der Zeit und die Durchfälle nehmen ab. Informationen und Tipps zur Ernährung nach der Darm-OP lesen Sie hier.

Operationen am Mastdarm können neben Störungen der Stuhlkontinenz (d.h. dem Vermögen Stuhl willentlich zurückhalten zu können) auch Funktionsstörungen der Blase verursachen. Bei Männern kommt es auch gelegentlich zu Störungen der Sexualfunktion (Potenzprobleme). Ursache ist die Reizung oder auch Verletzung von Nerven, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Operationsgebiet verlaufen. Die Beschwerden sind in der Regel vorübergehend. Dank der entwickelten Operationstechniken treten sie inzwischen deutlich seltener auf als früher.

Nachsorge ist wichtig

Sehr wichtig bei der Behandlung von Darmkrebs ist die regelmäßige Nachsorge. Nur so kann man Metastasen oder einen örtlichen Rückfall (erneutes Wachstum eines Tumors an der ursprünglichen Stelle) frühzeitig erkennen.

Regelmäßige Darmspiegelungen sind auch nach einer erfolgreichen Tumoroperation am Darm notwendig. Zur Nachsorge gehören z.B.:

  • regelmäßige Darmspiegelungen
  • die Laborkontrolle des Tumormarkers CEA
  • die Ultraschallkontrolle des Bauchraumes

Diese Untersuchungen im Rahmen der Nachsorge ermöglichen die frühzeitige Entdeckung eines Rezidivs (Rückfalls), also einem erneuten Auftreten des Tumors am selben Ort oder Tochtergeschwülsten (Metastasen) in anderen Organen. Nachsorge bedeutet für Sie als Patient einen recht geringen Aufwand, der Ihnen aber nicht nur Lebenszeit, sondern auch Lebensqualität schenkt. Es ist daher sehr wichtig, dass Sie regelmäßig zur Nachsorge gehen.

Hier lesen Sie mehr zum Ablauf der Nachsorge bei Darmkrebs.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID).
Quelle:
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.0, 2017, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/kolorektales-karzinom/