Finn2187

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Montag, 1. Mai 2023 - 09:06

Hallo liebe Community, 

wie erreiche ich eine pCR (pathologische Complett Remission) beim Rektumkarzinom? Leider weiß ich das auch nicht und eine richtige Studienlage oder Empfehlung dazu wie man sich verhalten oder ernähren sollte gibt es nicht. 

Da ich aufgrund der ungünstigen Lage meines Rektumkarzinoms, im Falle einer pCR für die Watch and Wait Strategie vorgesehen bin, möchte ich hier mal meine Versuche eine pCR zu erreichen, allen zugänglich machen. Sollte es bei mir nicht funktionieren, kann vielleicht jemand anderes von meinem Versuch profitieren. 😉

In einem anderen Beitrag habe ich schon über den Durchfall und das Wundsein nach der neoadjuvanten Radiochemotherapie und meinen Erfahrungen wie man die Sache in den Griff bekommt berichtet. Da habe ich mich und meine Diagnose auch weitestgehend vorgestellt.

https://www.darmkrebs.de/forum/darmkrebsforum/16700

Vor der Diagnose habe ich sehr viel Sport gemacht, 3 mal wöchentlich Krafttraining (Ganzkörper je 1 Stunde lang) und zusätzlich viel Bewegung auf Arbeit, immer zwischen 12 Tsd und 25 Tsd Schritten täglich. Auch war ich sonst sehr gesund, keine Medikamente oder andere Gebrechen. 

Das Restaging ist für den 5. Juni vorgesehen, bis dahin habe ich Zeit mich zu erholen und versuche Einfluß zu nehmen um eine pCR zu erreichen. 

Am 27. März diesen Jahres war die letzte Bestrahlung und ab da begann bei mir das Hoffen, daß der Tumor sich zurück bildet und ich somit einer OP und einem Dauerstoma entkommen kann.

Die ersten Wochen hatte ich Ernährungstechnisch nicht viel Auswahl, schließlich mußte ich mich entsprechend dem Durchfall und den Blähungen ernähren, was natürlich nicht immer gesund war. Von Weizenbrötchen die leicht verdaulich sind bis hin zu Gemüse was ich nicht essen konnte da es Blähungen verursacht, war ich recht eingeschränkt. Bananen und Äpfel zählten genauso wie Radieschen und Gurke immer mit zu meinem Speiseplan und 2 Liter Wasser am Tag sind natürlich kein Problem. Auch habe ich sehr viel Kartoffeln, Reis und Vollkornnudeln gegessen. Trotzdem kam hinzu, daß ich meinte mir aufgrund der Nebenwirkungen und des Leidens durch das Wundsein und den Durchfall, mich "belohnen" zu müssen und so habe ich auch noch sehr gern Süßes in Form von Plätzchen, Kuchen, Schokolade und Brotaufstrich (Nudossi) zu mir genommen. Gesunde Ernährung sieht anders aus und Zucker ist ja genau das was sich ein Tumor wünscht aber die ersten Wochen konnte ich nicht anders und ich mußte mir so mein Leid versüßen.

Ab dem 11. April ging es mir "etwas" besser, so daß ich ab diesem Tag wieder anfing etwas Sport zu machen. Meine Kondition war natürlich im Keller und die ersten Übungen waren Liegestütze und Kniebeugen. Die ersten zwei Tage waren sehr schwer aber ab dem dritten Tag habe ich 6 mal über den Tag verteilt, je 28 Liegestütze und genauso viele Kniebeugen gemacht. 

Ab dem 23. April habe ich langsam meine Ernährung umstellen können, da sich meine Beschwerden immer mehr besserten. So habe ich wieder angefangen Vollkornbrot zu essen und auch mal eine kleine Portion Blumenkohl. Auch esse ich seit dem wieder Walnüsse, 2 Stück je Mahlzeit, gut gekaut, unheimlich lecker und gesund sollen sie ja auch sein. 😁

Das erste Mal Krafttraining habe ich am 25. April gemacht, ein herrliches Gefühl, so belebend. Zweimal wöchentlich habe ich mir das vorgenommen, die Pausen dazwischen damit sich der Körper richtig erholen kann und nicht nur mit Regeneration beschäftigt ist. Für die Aktivierung der Abwehrkräfte und des Verdauungssystems sollte es reichen. 

Soweit erstmal bis zum heutigen Tag, weitere Veränderungen schreibe ich dann natürlich noch dazu, mal sehen wie erfolgreich ich bin oder auch nicht. 

Einen schönen 1. Mai wünsche ich euch. 😉 

Finn2187 

Finn2187

7 posts
Donnerstag, 8. Juni 2023 - 05:56

So, am 05. und 06. Juni war ich zum Restaging im Krankenhaus. Gemacht wurde ein CT bei dem keine auffälligen Lymphknoten zu sehen waren. Das MRT hat keine Hinweise auf einen Resttumor geliefert und eine Rektoskopie konnte bestätigen das sich der Tumor wahrscheinlich komplett zurück gebildet hat, nur noch Narbengewebe vorhanden ist und somit eine klinische complett Remission erreicht wurde. 

Allerdings ist das nur die halbe Miete, deshalb war ich am 07. Juni nochmal im Krankenhaus und dort wurde eine Biopsie durchgeführt. Dabei hat sich für den Chirurgen der Verdacht eines Resttumors erhärtet. Genau festlegen wollte der Chirurg sich auch nicht weil einfach nur die pathologische Untersuchung Gewissheit bringt und deren Ergebnis erfahre ich erst am 12. Juni in der Sprechstunde, bis dahin muß ich mich einfach gedulden.

Dann heißt es Hop oder Top, entweder Watch and Wait Strategie oder ich bekomme ein Dauerstoma, sobald ich weiß was wird, melde ich mich wieder. 

MfG 

Finn2187 

Theresa

473 posts
Donnerstag, 8. Juni 2023 - 19:45

Hallo Fin 2187

diese Wartezeiten sind immer sehr schlimm - für mich jedenfalls. Ich drücke Dir die Daumen ! Verändert sich Dein Tumormarker seit der letzten Operation?

Alles Gute  

Theresa

Claudia

10 posts
Freitag, 9. Juni 2023 - 17:25

Hallo Finn

Wo genau war denn der Tumor bei dir ? Bei mir war's auch ziemlich knapp und anfangs hab ich auf watch & wait gehofft. Biopsie war dann aber nicht gut und ich wurde aber ohne dauerhaftes Stoma operiert.

Bei mir hat sich's gelohnt zu einem erfahrenen Chirurgen zu fahren und eine zweite Meinung einholen.

LG

Claudia 

Finn2187

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Mittwoch, 14. Juni 2023 - 07:25

Hallo Theresa, hallo Claudia, 

ob sich mein Tumormarker geändert hat, kann ich leider nicht sagen, eine zweite Meinung ist immer gut, die hätte ich mir auch geholt wenn es zur OP gekommen wäre. Der Tumor saß bei mir 2 cm ab Ano, also fast schon im Analkanal.

Ich habe jetzt am 12. Juni das Ergebnis der pathologischen Untersuchung erhalten. Dieses fiel positiv aus, es waren keine aktiven Tumorzellen nachweisbar und ich habe somit mein Ziel erreicht und falle nun in eine Watch and Wait Strategie.

Das bedeutet natürlich auch, alle 3 Monate zur Nachkontrolle ins Krankenhaus (CT, MRT und Rektoskopie).

Ich werde mich jetzt informieren, was ich in Bezug auf die Ernährung, speziell Mikronährstoffe tun kann um weiterhin positive Befunde zu erhalten. Alles was ich an zukünftigen Befunden bzw Erkenntnissen erhalte, schreibe ich hier natürlich weiter, in der Hoffnung jemand anderes helfen zu können. 

MfG 

Finn2187 

Claudia

10 posts
Mittwoch, 14. Juni 2023 - 11:00

Super .... Ich wünsch dir alles Gute :)

Liebe Grüße

Claudia 

Theresa

473 posts
Mittwoch, 14. Juni 2023 - 19:16

Hallo Finn,

das ist eine gute Nachricht ! Ich beobachte meinen CEA Tumormarker, indem ich alle 3 Monate beim Arzt oder im Labor ihn messen lasse, da ich zu jenen Personen gehöre, bei denen sich ein Wachstum schon im Geringsten durch eine Erhöhung des CEA-Tumormarkers zeigt. 

Gratuliere und Gott sei Dank! Ich flippte eineinhalb Jahre nach der Operation des Darmtumors (20 cm ab Ano). Dann zeigte der CEA-Anstieg und danach auch das MRT eine Lebermetastase. Diese wurde dann herausoperiert. Ist auch schon wieder eineinhalb Jahre her. Seither alles gut, aber ich muss noch mindestens dreieinhalb Jahre engmaschige Kontrollen alle drei Monate durchführen. Psychisch ist das halt große Belastung. Aber das muss sein !!!!

Und ich bin so froh und dankbar über unser Medizinisches Super System bzw. dass ich in Europa und hier lebe, denn hier haben wir sehr gute Chancen!

Weiterhin alles Gute!

Liebe Grüße

Theresa