Metastasen sind Tochtergeschwülste, die von bösartigen Tumoren ausgehen. Krebszellen lösen sich aus dem Tumor im Darm und gelangen über die Lymphflüssigkeit oder das Blut an eine andere Stelle im Körper. Dort vermehren sie sich und bilden eine Tumorabsiedlung, eine Metastase. In diesem Zusammenhang bezeichnet man den Ursprungstumor, von dem die Metastase stammt, als Primärtumor.

Etwa ein Viertel aller Patienten mit Darmkrebs hat zum Zeitpunkt der Diagnose bereits Metastasen in anderen Organen. Am häufigsten – in mehr als der Hälfte der Fälle - kommt es zu Metastasen in der Leber. Als zweithäufigstes Organ ist die Lunge betroffen, seltener bilden sich Metastasen in Bauchfell, Knochen, Eierstock, Gehirn oder Nieren.

Wie sich Metastasen ausbreiten

Löst sich eine Krebszelle vom Ursprungstumor im Darm, kann sie sich auf verschiedene Arten im Körper verbreiten:

  • Ausbreitung über die Lymphgefäße (lymphogene Metastasierung): Bei Darmkrebs entstehen Metastasen zuerst in den Lymphknoten - das sind, je nach Sitz des Tumors, die Lymphknoten entlang der großen Bauchschlagader, die Lymphknoten der Beckenwand oder der Leistengegend. Das Lymphgefäßsystem steht mit großen Venen in Verbindung, so dass Tumorzellen auf diesem Weg auch in die Blutbahn gelangen können.
  • Ausbreitung über die Blutgefäße (hämatogene Metastasierung):Ist der Primärtumor am Darm in das Blutgefäßsystem eingebrochen, bilden sich Darmkrebs-Metastasen am häufigsten in der Leber und Lunge. Das Blut vom Dickdarm fließt über die Pfortader zuerst in die Leber, weshalb hierhin am ehesten Krebszellen verschleppt werden und sich Metastasen oft zuerst in der Leber bilden. Anders ist dies bei Mastdarmkrebs, da von hier das Blut teilweise über die untere Hohlvene zu Herz und Lunge fließt. Dann besteht die Gefahr, das Krebszellen direkt in die Lunge gelangen und dort Lungenmetastasen entstehen.
  • Ausbreitung über Hohlräume. Dazu gehört beispielsweise die Bauch- und die Beckenhöhle, in denen sich die Krebszellen vom Darm aus verteilen und von wo sie wiederum andere Körperregionen erreichen können.

Metastasen unterscheidet man nicht nur danach, auf welchem Weg sich die Zellen des Primärtumors verbreiten, sondern auch nach dem Ort, wo diese sich letztendlich ansiedeln und Metastasen bilden:

  • Lokale Metastasen entstehen in der nahen Umgebung des Ursprungstumors.
  • Regionäre Metastasen entstehen in den Lymphknoten, die im Lymphabflussgebiet nahe beim Tumor liegen.
  • Fernmetastasen bilden sich in anderen entfernten Organen oder Körpergeweben, bei Darmkrebs vor allem in Leber und Lunge.

Diagnose von Metastasen

Im Rahmen der Diagnostik bei Darmkrebs ist es wichtig, genau festzustellen, wie weit sich der Krebs bereits ausgebreitet hat. Ärzte verwenden verschiedene Untersuchungen, um mögliche Metastasen aufzuspüren. Zu Beginn steht meist eine Ultraschalluntersuchung, mit der insbesondere die Struktur und Größe der Leber beurteilt werden kann.

Auch Röntgenaufnahmen geben einen guten Einblick in Organe und Körperregionen. Bei Darmkrebs röntgen die Ärzte den Brustraum (Thorax) mit den Lungen, weil so Hinweise auf Metastasen in der Lunge gefunden werden können. Bei verdächtigen oder unklaren Befunden schließt sich eine Computertomographie (CT) an. Sie ermöglicht mit detaillierten Querschnittsbildern des Körpers eine sehr sichere Beurteilung des Körperinneren. Neben der Computertomographie liefert auch die Magnetresonanztomographie (MRT) Querschnittsbilder des Körpers von besonders guter Qualität.

In Einzelfällen werden zur Metastasensuche zusätzlich eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) oder eine Positronen-Emissions-Tomographie (PET) durchgeführt. 

Behandlung und Nachsorge

Eine Darmkrebserkrankung mit Metastasen bedeutet immer ein fortgeschrittenes Stadium und ist damit schwer zu behandeln. Abhängig vom Ausmaß der Metastasierung besteht jedoch auch hier eine gewisse Heilungschance.

Geben Sie sich also nicht gleich auf, wenn bei Ihnen Metastasen festgestellt werden. Es gibt mit erfahrenen Ärzten und modernen Methoden durchaus Chancen auf eine Verlängerung der Lebenszeit, in einigen Fällen auch auf Heilung. Erkundigen Sie sich auch immer nach Zentren, die über ausgezeichnete Erfahrung bei der Behandlung von Metastasen haben.

Leber- und Lungenmetastasen lassen sich in vielen Fällen am besten operativ entfernen. Bei 30-40 Prozent der Patienten treten anschließend über einen längeren Zeitraum keine Metastasen mehr auf. Wenn zum Beispiel der Darmtumor gut und erfolgreich operiert wird und sich nur einzelne Fernmetastasen in der Leber befinden, ist die Prognose nicht schlecht. Hier lesen Sie mehr zur Metastasenbehandlung.

Metastasen können noch Monate oder Jahre nach einer vermeintlich erfolgreichen Operation auftreten oder wiederkehren. Ab dem Darmkrebsstadium II ist die regelmäßige Nachsorge mit Kontrolle auf Metastasen auch nach erfolgreicher Operation sehr wichtig. Hier lesen Sie mehr zur Nachsorge bei Darmkrebs.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID).
Quellen: 
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Version 1.1 – August 2014. AWMF-Registernummer: 021/007OL (Statements 5.1 bis 5.3). 
Luedde T, Roderburg C, Binnebösel M, Neumann UP, Trautwein C. Interdisziplinäre Therapie kolorektaler Lebermetastasen. Gastroenterologe, November 2016;11(6):479–488. First Online: 20 October 2016.