Bei einer Biopsie wird eine Gewebeprobe aus dem Körper entnommen und untersucht, um genaue Informationen über die Beschaffenheit von Zellen zu bekommen. Im Rahmen der Darmkrebsdiagnostik hilft die Biopsie unter anderem bei der Frage, ob ein entdeckter Tumor gutartig oder bösartig ist.

Was passiert bei der Biopsie?

Als Erstes muss der Arzt die Gewebeproben gewinnen. Sollen die Proben aus dem Darm entnommen werden, geschieht dies in den allermeisten Fällen während einer Darmspiegelung. Durch den Arbeitskanal des Endoskops schiebt der Arzt eine kleine Zange, mit deren Hilfe ein kleines Gewebestück aus der Darmwand entnommen wird.

Will man andere Organe mit einer Biopsie untersuchen, beispielsweise die Leber, erfolgt die Gewebeentnahme meist durch eine so genannte Punktion. Dabei sticht der Arzt mit einer dünnen Hohlnadel durch die Haut in das Lebergewebe ein und stanzt dadurch etwas Gewebe aus der Leber, welches nach Herausziehen in der Nadel hängenbleibt (Stanzbiopsie).

Nach der Entnahme werden die Gewebeproben ins Labor gebracht und von einem Pathologen begutachtet. Dieser Arzt ist auf feingewebliche (histologische) Untersuchungen spezialisiert. Er sieht sich die Proben sowohl mit dem bloßen Auge, als auch unter dem Mikroskop genau an. Um das Zellmaterial besser analysieren zu können, wird es zudem auf spezielle Weise präpariert: in Paraffin eingebettet oder tief gefroren, in hauchdünne Scheibchen geschnitten und meist auch eingefärbt. Wenn der Pathologe seine Analysen abgeschlossen hat, erstellt er den histologischen Befund, der an den behandelnden Arzt verschickt wird.

Wie läuft eine Biopsie-Entnahme ab?

Erfolgt während einer Darmspiegelung eine Biopsie aus der Darmschleimhaut, spüren Sie dies gar nicht - die Entnahme ist schmerzfrei.

Bei einer Biopsie mittels Punktion durch die Haut, z.B. bei einer Leberbiopsie, sucht der Arzt zunächst die günstigste Einstichstelle für die Punktionsnadel, desinfiziert die Haut gründlich und führt zunächst eine örtliche Betäubung durch. In vielen Fällen werden die Biopsien heute durch bildgebende Verfahren wie der Ultraschalluntersuchung oder der Computertomographie (CT) unterstützt, weil der Arzt sich so besser orientieren und die Gewebeproben zielgenauer entnehmen kann. Bei einer CT-gesteuerten/unterstützten Biopsie befindet sich der Patient im Computertomographen, und der Arzt navigiert eine Biopsienadel anhand der Aufnahmen auf dem Monitor bis zu dem Gewebeareal, aus dem er die Probe entnehmen möchte.

Falls nötig, kann eine Biopsie auch während einer laufenden Operation entnommen werden. Durch spezielle Techniken wird die Gewebeprobe dann so schnell präpariert und untersucht, daß der Operateur vom Pathologen binnen weniger Minuten den Befund erhält und die weitere Operation demnach entsprechend planen kann.

Histologischer Befund

Der histologische (feingewebliche) Befund enthält die so genannten makroskopischen und mikroskopischen Ergebnisse:

  • Bei der makroskopischen Untersuchung beschreibt der Arzt alle Befunde, die er ohne Mikroskop erhoben hat, also durch Fotografieren, Wiegen, Messen und Betrachten mit bloßem Auge.
  • Das mikroskopische Ergebnis beschreibt die Zellen und Zellbestandteile, die der Pathologe unter dem Mikroskop gesehen hat. Für Laien ist dieser Teil des Berichtes auf Grund der vielen Fachwörter oft schwer zu verstehen. Der Arzt beschreibt darin zum Beispiel Kriterien, die für eine Gut- oder Bösartigkeit des Tumors sprechen. Typisch für Krebszellen bei Darmkrebs sind etwa große Variationen in der Größe der Zellen und Zellkerne. Auch die Form der Krebszellen weicht oft erheblich von der gesunder Darmschleimhautzellen ab. Das Ergebnis der histologischen Untersuchung ist für eine Darmkrebstherapie von großer Bedeutung. Der Pathologe unterscheidet nicht nur zwischen Gut- und Bösartigkeit des Gewebes; er beschreibt auch, ob Krebszellen vorliegen, die besonders rasch wachsen oder eher weniger aggressiv sind. Mittels molekularpathologischer Analysen einer Gewebeprobe können für manche Medikamente Wirksamkeitsvoraussagen gemacht werden. Auf Grundlage dieser Kriterien kann für jeden einzelnen Patienten eine individuelle Therapie erarbeitet werden.

Risiken

Mit den modernen Methoden sind Gewebeentnahmen sehr sicher und auch weitgehend schmerzfrei für den Patienten. Trotzdem kann es in Einzelfällen sowohl bei der Punktion, als auch bei der Biopsie während der Darmspiegelung zu Verletzungen und Blutungen kommen. Desweiteren sind Entzündungen möglich, vor allem, wenn die Punktionsstelle nicht richtig desinfiziert wurde. Endoskope und das Biopsie-Zangenzubehör müssen vorschriftsmäßig gesäubert werden, um eine Infektion weitestgehend zu vermeiden. In der Hand eines erfahrenen Arztes kommen solche Komplikationen äußerst selten vor.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID).