Eine adjuvante Chemotherapie läuft in der Regel über ein gutes halbes Jahr, eine palliative Chemotherapie wird so lange fortgeführt, bis der Tumor nicht mehr auf das betreffende Schema anspricht und die Erkrankung fortschreitet. Die eingesetzten Medikamente erhält man dabei nach einem festen Therapieplan, dem so genannten Behandlungsprotokoll.

Bei allen Chemotherapien wechseln sich Behandlungsphasen mit Erholungsphasen (Behandlungspausen) ab. Den Zeitraum vom Beginn einer Behandlungsphase bis zum Ende der anschließenden Erholungsphase nennt man Zyklus.

Wie lange ein einzelner Zyklus dauert hängt von den verwendeten Medikamenten und dem gewählten Therapieprotokoll ab: Bei der Darmkrebs-Therapie geht die Behandlungsphase oft über 1-2 Tage und wiederholt sich alle 2 Wochen. Beim Einsatz von Zytostatika in Tablettenform (Capecitabin) erstreckt sich die Behandlungsphase über 2 Wochen und wird alle 3 Wochen wiederholt.

Laufende Verbesserungen bei der Standardbehandlung

Die Chemotherapie mit 5-Fluorouracil (5-FU; wird fast immer gemeinsam mit Folinsäure angewendet: 5-FU/FA) galt lange Zeit als Standardchemotherapie bei Darmkrebs. Erfolge bei der Erprobung von neueren Zytostatika haben dann dazu geführt, dass diese Standardtherapie mehr und mehr ergänzt und verbessert wurde. Mittlerweile gilt beispielsweise die Kombinationsbehandlung aus 5-FU/FA plus Oxaliplatin (FOLFOX4-Protokoll) als wichtige Verbesserung bei der adjuvanten Chemotherapie bei Dickdarmkrebs. In der adjuvante Therapie, aber auch beim fortgeschrittenen Stadium kann das per Infusion zu verabreichende 5-FU häufig durch die ebenso gut wirksame 5-FU-Vorstufe Capecitabin ersetzt werden. Capecitabin wird im Körper zu 5-FU umgewandelt und hat den Vorteil, dass es einfach als Tablette eingenommen werden kann.  

Insbesondere beim Mastdarmkrebs wird eine Chemotherapie (in Kombination mit einer Strahlentherapie) auch vor der Tumoroperation eingesetzt, die Ärzte bezeichnen dies als neoadjuvante Behandlung. 

Bei Darmkrebs im fortgeschrittenen Stadium IV (metastasierte Situation) sorgen Forschungsarbeiten und Studien laufend für Verbesserungen hinsichtlich Wirksamkeit und Verträglichkeit einer Chemotherapie. In der palliativen Situation, d.h. wenn man nicht mehr auf eine Heilung sondern nur noch auf eine Linderung der Erkrankung abzielt, ermöglicht beispielsweise der Wechsel auf eine andere Zytostatikakombination eine wirsame Behandlung auch dann, wenn eine erste Chemotherapie keine Wirkung mehr zeigt. Erweitert wird die Zytostatikabehandlung darüber hinaus mit neuartigen Wirkstoffen aus dem Bereich der so genannten zielgerichteten Therapie: Wirkstoffe, die die Blutgefäßneubildung des Tumors hemmen (Anti-Angiogenese) oder Wachstumssignale im Tumorgewebe blockieren, werden zur Chemotherapie hinzu gegeben. 

Den Spezialisten zu Rate ziehen!

Welcher Behandlungsplan für Sie in Frage kommt und die voraussichtlich besten Ergebnisse bringt, muss immer ein Krebsspezialist (Onkologe) entscheiden. Wenden Sie sich dazu am besten an ein Tumorzentrum, eine Universitätsklinik oder eine sonstige spezialisierte Krebsabteilung.

In jedem Fall sollen Nutzen und Belastungen durch die Chemotherapie sorgfältig gegeneinander abgewogen werden. Jeder Darmkrebspatient verdient eine Beratung, die seine ganz individuelle Krankheitssituation berücksichtigt. Auch kann es für Sie von Vorteil sein, an einer klinischen Studie teilzunehmen, mit deren Hilfe neuere Therapieoptionen erforscht werden.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID).
Quellen:
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.0, 2017, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/kolorektales-karzinom/
Fachinformation für XELODA (Capecitabin) (http://www.fachinfo.de/FachInfo/data/fi/pdf/00/52/005254.pdf