Nur bei ein bis drei Prozent der Patienten entwicklen sich Metastasen im Gehirn. Meistens sind dann auch schon Tumorabsiedelungen in anderen Organen wie in der Leber oder in der Lunge vorhanden. Metastasen in Gehirn oder in den Knochen (genauer: im Knochenmark) sind eine schwerwiegende Diagnose.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, diese Metastasen zu behandeln: Mit Medikamenten, durch Operation und Bestrahlung. Die Therapien sind einzeln oder kombiniert anwendbar. Auch hier hängt die Methode vom individuellen Fall ab. Verschiedene Spezialisten wie Onkologen, Neurochirurgen (Ärzte, die Operationen an Nerven, Gehirn und Rückenmark durchführen) und Strahlentherapeuten entscheiden gemeinsam, welche Behandlung sinnvoll ist.

Gehirnmetastasen behandeln

Unmittelbar nach der Diagnose von Gehirnmetastasen beginnt man mit einer Kortisontherapie. Denn das Hirngewebe, das die einzelnen Metastasen umgibt, schwillt an. Diese so genannte Ödembildung kann neurologische Symptome wie zum Beispiel Sehstörungen, Gesichtsmuskellähmungen oder Krampfanfälle hervorrufen. Kortison, ein körpereigenes Hormon, unterdrückt Immunreaktionen des Körpers und bewirkt damit einen Rückgang der Hirnschwellung und Besserung von neurologischen Beschwerden. Die Metastasen selbst können dadurch nicht verkleinert werden. Mitunter ist die Kortisonbehandlung über einen längeren Zeitraum notwendig; das hängt unter anderem davon ab, ob noch operiert oder bestrahlt werden soll.

Die Entscheidung, ob Gehirnmetastasen operiert werden können, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehört der Allgemeinzustand des Patienten und die damit verbundene Operationsfähigkeit sowie die Lage und Anzahl der Metastasen im Gehirn. Sind sie an einer schwer zugänglichen Stelle des Gehirns oder hat ein Patient schon sehr viele Metastasen, muss von einer Operation eher abgesehen werden. Dasselbe gilt, wenn noch mehrere andere Organe von Metastasen befallen sind. Wenn es möglich ist, werden die Ärzte aber immer versuchen, zu operieren, da die Metastasen-Operation einer Strahlentherapie überlegen zu sein scheint.

Fällt die Entscheidung gegen einen chirurgischen Eingriff, besteht die Möglichkeit einer Bestrahlung der Gehirnmetastasen. Gelegentlich kombiniert man auch eine Operation mit der Strahlentherapie.

Therapie bei Knochenmetastasen

Wenn sich bei der Darmkrebs-Diagnostik herausstellt, dass das Blutbild verändert ist, wird man auch das Knochenmark genauer untersuchen, wo die Blutzellen gebildet werden. Dort, im Innenraum der Knochen, können sich Tumorzellen ansiedeln und Metastasen heranwachsen. Auch Knochenschmerzen können auf Knochenmetastasen hinweisen.

Besteht der Verdacht auf Knochenmetastasen, wird zur Diagnostik bevorzugt die Knochen szintigraphie eingesetzt. Dies ist ein nuklearmedizinisches bildgebendes Verfahren, mit dem sich Veränderungen im Knochenstoffwechsel aufspüren lassen. An weiteren bildgebenden Verfahren stehen die herkömmlichen Röntgenuntersuchungen, die Computertomographie (CT), die Magnetresonanztomographie (MRT) und die Positronenemissionstomographie (PET) zur Verfügung. Gewebeproben (Biopsie) werden nur dann entnommen, wenn die Diagnose unklar ist.

Das wichtigste Therapieverfahren zur Schmerzlinderung und Knochenstabilisierung ist die örtliche Strahlentherapie. Weitere Behandlungsmethoden, die zur Verfügung stehen, sind zum Beispiel die Operation, die medikamentöse Therapie mit Bisphosphonaten und die Therapie mit Radionukliden. In der Regel werden mehrere Therapieverfahren miteinander kombiniert.

Eine Operation ist angezeigt, wenn die Gefahr von Knochenbrüchen besteht oder eine Querschnittslähmung droht.

Mittels einer Bisphosphonat-Behandlung lässt sich die Rate an Knochenbrüchen senken.

Die Radionuklidtherapie wird eingesetzt, um Knochenschmerzen zu lindern. Radionuklide sind instabile Atome, die beim Zerfall energiereiche Strahlung abgeben. Sie werden über die Blutbahn verabreicht und reichern sich in der unmittelbaren Umgebung der Knochenmetastasen an. Dies führt zu einer Verringerung der Zahl der Tumorzellen. Vorteil der Methode ist, dass viele (multiple) Metastasen gleichzeitig behandelt werden können.

Eine weitere Möglichkeit, Knochenmetastasen vom Darmkrebs zu behandeln, ist die Chemotherapie. Mehr zur Chemotherapie und die dabei verwendeten Medikamente lesen Sie hier.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdienstes (KID).
Quelle:
Nozawa H, Ishihara S, Kawai K, Sasaki K, Murono K, Otani K, Nishikawa T, Tanaka T, Kiyomatsu T, Hata K, Watanabe T. Brain Metastasis from Colorectal Cancer: Predictors and Treatment Outcomes. Oncology Nov. 2017. 93(59):309-314. doi: 10.1159/000478661. https://www.karger.com/Article/Abstract/478661