Die Vorbeugung von Darmkrebs umfasst verschiedene Maßnahmen. Die möglichen Risikofaktoren zu erkennen und empfohlene Vorsorgeuntersuchungen regelmäßig durchführen zu lassen, sind die wichtigsten Bausteine. Darüber hinaus können Sie mit Ihrer Lebensführung einen wichtigen Beitrag leisten, um Darmkrebs vorzubeugen.

Was uns krank macht

Es ist oft unser Lebensstil, der uns krank macht: Zu wenig Bewegung, Übergewicht, eine ungesunde Ernährung, dazu noch reichlich Alkohol und Rauchen. Experten schätzen, dass sich die Darmkrebsrate halbieren ließe, wenn Menschen gesünder leben würden.

Primärprävention bedeutet, etwas gegen den Krebs tun, bevor er überhaupt erst entsteht, zum Beispiel mit einem gesunden Lebensstil und gesundheitsbewusster Ernährung. Die Empfehlungen dazu sind einfach umzusetzen, kostengünstig und überall realisierbar.

Bewegung schützt

Nachweislich wirken regelmäßige körperliche und sportliche Aktivitäten vorbeugend gegen Krankheiten. Häufiges körperliches Training hilft Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose, Übergewicht und Diabetes zu verhindern. Fehlende Bewegung spielt nicht nur bei Darmkrebs, sondern auch bei anderen Krebserkrankungen, z.B. Brust- oder Lungenkrebs, eine Rolle. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich etwa 11 Prozent der Darmkrebserkrankungen auf Bewegungsmangel zurückführen lassen.

Um Bewegung in Ihr Leben zu bringen, müssen Sie nicht unbedingt ins Fitnessstudio oder in den Sportverein gehen; versuchen Sie vielmehr körperliche Aktivität in Ihren Alltag einzubauen. Benutzen Sie öfter die Treppe anstelle von Rolltreppe und Fahrstuhl oder machen Sie kleine Besorgungen zu Fuß anstatt mit dem Auto. Körperliche Bewegung ist eine der wichtigsten Möglichkeiten, sich gesund zu erhalten.

Wie kommt das? Bewegung fördert die Abwehrmechanismen, auch gegen Krebszellen: Das Immunsystem wird gestärkt, und antientzündliche Prozesse werden verbessert. Der Körper schüttet entsprechende Botenstoffe und Hormone aus, und durch den Sport kommt auch die Verdauung richtig in Schwung. Die Zeit, in der die Nahrung dabei im Körper verbleibt, wird verkürzt, so dass sich im Darm weniger Giftstoffe ansammeln können. Zusammen mit den Krebsvorsorgeuntersuchungen und einer gesunden Ernährung bietet regelmäßige Bewegung einen guten Schutz, auch gegen Darmkrebs.

Nicht Rauchen

Zigarettenrauchen ist den meisten Menschen als einer der größten Risikofaktoren für Herzinfarkt und Lungenkrebs geläufig. Weniger bekannt ist, dass Nikotinkonsum auch das Darmkrebsrisiko erhöht. Bei langjährigen Rauchern werden deutlich mehr gefährliche Darmpolypen gefunden. Diese Polypen sind darüber hinaus oft größer und weisen eine größere Neigung auf, zu Darmkrebs zu entarten. Ähnliches gilt für das Nachwachsen von Polypen: Nach einer Polypentfernung bilden sich bei Rauchern schneller neue Polypen, Nichtraucher bleiben länger polypenfrei.

Gesunde Ernährung

Viele Volkskrankheiten in den westlichen Ländern hängen ursächlich mit falscher Ernährung zusammen. In Amerika ist bereits ein Drittel der Kinder und Jugendlichen übergewichtig. In Europa nähern wir uns mit immer mehr Fast-Food-Produkten diesem Trend. Umso wichtiger ist es, dass wir Verantwortung für unsere Gesundheit übernehmen und auch wieder ein Gespür für gesunde Ernährung entwickeln. Mit den wichtigsten Ernährungstipps helfen Sie, sich vor Erkrankungen zu schützen:

  • Bevorzugen Sie pflanzliche Nahrungsmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte, Nüsse und vollwertige Getreideprodukte (Vollkornbrot, Müsli, etc.).
  • Essen Sie verschiedene Obst- und Gemüsesorten in 3 bis 5 Portionen am Tag. Gemüse kann roh und gekocht verzehrt werden. Eine Portion Obst oder Gemüse kann man durch ein Glas Obst- oder Gemüsesaft ersetzen.
  • Wenn Sie Fleisch essen, dann ziehen Sie weißes Fleisch (Gefügel oder Fisch) dem roten Fleisch (Rind, Lamm, Schwein, Wild) vor. 2 bis 3 Portionen Fleisch (à 100 bis 150 g) pro Woche sind ausreichend.
  • Essen Sie frischen Seefisch, sein hoher Gehalt an Omega-3-Fettsäuren macht ihn so gesund. Verzichten Sie auf geräucherten Fisch.
  • Meiden Sie "schnelle" Kohlenhydrate, also alle Formen von Zucker: Essen Sie nur selten Kuchen und Süßigkeiten.
  • Ganz wichtig: Mindestens 1,5 Liter kalorienfreie Getränke am Tag. Grüner Tee ist besonders empfehlenswert, er enthält wertvolle Pflanzenstoffe.
  • Nehmen Sie Alkohol nur in moderaten Mengen zu sich.
  • Reduzieren Sie die Fettzufuhr. Die Fettaufnahme sollte weniger als ein Drittel der Nahrungsenergie entsprechen, also nicht mehr als ca. 600 kcal Fett am Tag. Bevorzugen Sie pflanzliche Fette gegenüber tierischen Fetten, z.B. Pflanzenöle mit einfach ungesättigten (z. B. Olivenöl) oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z. B. Rapsöl, Sojaöl).
  • Achten Sie bei der Zubereitung darauf, Fleisch nicht stark anzubraten oder zu grillen, denn beim Braten oder Grillen können krebserregende Substanzen entstehen.

Wer an und an von diesen Regeln abweicht, muss sich dennoch nicht allzu große Sorgen machen. Wichtig ist, die Ernährung so zu gestalten, dass Sie sich insgesamt an einer gesunden Ernährung orientiert. Dann müssen Sie auch nicht um jedes Kuchenbüfett oder jede Pommesbude einen großen Bogen machen. Weitere Informationen und Tipps zur gesunden Ernährung finden Sie hier.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID). 
Quellen:
Behrens G, Gredner T, Stock C, Leitzmann MF, Brenner H, Mons U. Krebs durch Übergewicht, geringe körperliche Aktivität und ungesunde Ernährung - Schätzung der attributablen Krebslast in Deutschland. Dtsch Arztebl Int. 31.08.2018;115(35-36):578-585. doi: 10.3238/arztebl.2018.0578.
Internet-Seite der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (www.dge.de).