Zu den gängigen Vorbereitungen vor einer Darmkrebsoperation gehören:
- Darmspiegelung
- Digitale rektale Untersuchung = Austasten des untersten Mastdarmbereichs (erlaubt orientierende Beurteilung der Schliessmuskelfunktion sowie eine Einschätzung bei tief sitzenden Rektumkarzinomen wie tief der Tumor in die Darmwand eingewachsen ist. Damit ist eine gewisse Abschätzung des Schliessmuskelerhalts möglich)
- Abdomensonografie = Ultraschalluntersuchung des Bauchraums (zur orientierenden Untersuchung der Bauchorgane [Leber, Aszites = Flüssigkeit in der Bauchhöhle, Gallensteine]; liefert darüber hinaus Hinweise auf organüberschreitend wachsende Kolonkarzinome; verdächtige Befunde an der Leber müssen durch ein weiteres bildgebendes Verfahren abgeklärt werden)
- Röntgen-Thorax in zwei Ebenen = Röntgenuntersuchung des Brustkorbes (Nachweis oder Ausschluss von Lungenmetastasen; verdächtige Befunde sind durch ein weiteres bildgebendes Verfahren abzuklären)
- Präoperativer CEA-Wert (ist ein molekularer Marker, der als unabhängiger prognostischer Parameter fungiert)
Speziell beim Rektumkarzinom:
- Rektoskopie (Bestimmung des Abstands des distalen Tumorrands von der Linea dentata, d.h. Bestimmung wie weit der Tumor von der Afterhautgrenze entfernt ist)
- Kontrastmittelverstärkte Magnetresonanztomographie des Beckens; zur Feststellung des Abstandes zwischen dem Tumor und der so genannten mesorektalen Fazie (dies ist eine dünne Trennschicht, entlang der der Chirurg bei der operativen Entfernung des Tumors präpariert)
- Endosonografie = endoskopischer Ultraschall (Beurteilung des Tiefenwachstums des Tumors)
Sonstiges
- Gründliche Darmreinigung
- Antibiotikagabe zum Schutz vor Infektionen
- Hautrasur
- Thromboseprophylaxe
Fehlende Untersuchungen nachholen
Auch wenn viele Patienten bei der Einweisung in die Klinik bereits zahlreiche Untersuchungen hinter sich haben und deren Ergebnisse mitbringen, muss sich auch der behandelnde Chirurg ein eigenes Bild vom Darmtumor machen.
In den meisten Fällen wurde bereits eine Darmspiegelung durchgeführt, falls nicht, muss sie- jetzt nachgeholt werden, um des gesamten Darm von innen genau zu untersuchen. Wichtig ist dies, um einen gleichzeitig bestehenden zweiten Darmtumor oder andere Veränderungen wie Darmpolypen auszuschließen: Die Wahrscheinlichkeit, dass gleichzeitig ein zweiter, unabhängiger Darmkrebs vorhanden ist, beträgt ca. zwei Prozent. Gleichzeitige Polypen sind sehr viel häufiger anzutreffen. Engt der Tumor den Darm so weit ein, dass das Endoskop bei der Untersuchung nicht an der Einengung vorbei geschoben werden kann, muss die Darmspiegelung abgebrochen werden. Sie soll dann 3-6 Monate nach der Operation unbedingt nachgeholt werden.
Bei einem Mastdarmkrebs wird der Chirurg zudem die Funktion des Schließmuskels prüfen und eine Mastdarmspiegelung (Rektoskopie) vornehmen.
Darmreinigung und Antibiotikagabe
Der Darm enthält massenhaft Bakterien, die Darmflora. Diese Bakterien sind für die Darmfunktion unentbehrlich und normalerweise unschädlich. Gelangen sie jedoch während einer Operation in größeren Mengen in die freie Bauchhöhle oder an andere Stellen im Körper, so können dadurch schwere Infektionen verursacht werden.
Vor der Darmoperation muss der Darm deshalb gründlich gereinigt werden. Hierzu wird eine spezielle Lösung verabreicht, die durch ihren hohen Salzgehalt abführend wirkt. Diese Lösung wird normalerweise getrunken. Alternativ kann sie über eine Sonde im Zwölffingerdarm verabreicht werden. Voraussetzung dafür ist, dass kein Darmverschluss vorliegt - in einem solchen Fall wird die Darmreinigung in veränderter Weise durchgeführt, was dann mehrere Tage in Anspruch nehmen kann.
Essen, Trinken und auch das Rauchen sollten Sie nach Anweisung des Arztes spätestens am Abend vor der Operation einstellen.
Bei einer Darmoperation besteht trotz der Darmvorbereitungen immer ein gewisses Risiko für Infektionen. Deswegen erhalten alle Patienten vor der Operation eine so genannte Antibiotika-Prophylaxe. Diese besteht meist aus der Einmalgabe eines Antibiotikums. Es wird während der Narkoseeinleitung als Infusion über eine Vene verabreicht.
Hautrasur und Thromboseprophylaxe
Vor der Operation wird das Hautareal rasiert, in dem der Hautschnitt erfolgt. Dadurch lässt sich die Haut weit effektiver desinfizieren und es verringert sich die Gefahr, dass Krankheitserreger in die Operationswunde eindringen und dort oder an anderen Stellen im Körper Infektionen auslösen können.
Zur Thrombosevorbeugung erhalten Sie am Tag der Operation Kompressionsstrümpfe und - wie auch an den Tagen nach der Operation - eine Heparinspritze. Bei Bedarf bekommen Sie gegen Angst und Nervosität ein Beruhigungsmittel.