Im Stadium III hat sich der Darmkrebs bereits bis in die benachbarten Lymphknoten ausgebreitet. Damit steigt die Gefahr, dass der Tumor Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen bildet. Dennoch gibt es auch in diesem Stadium Hoffnung auf Heilung. Zur Einschätzung der Heilungsaussichten gibt man  die Fünfjahres-Überlebensrate an: Von den Patienten mit Stadium III lebt nach fünf Jahren mehr als die Hälfte der Patienten.

Der Therapieerfolg hängt maßgeblich davon ab, wie gut und erfahren die Klinik ist, in der Sie behandelt werden. Auch in diesem Stadium ist die Operation ein wichtiger Behandlungsschritt, deren Qualität für den weiteren Verlauf der Krankheit entscheidend ist. Im Falle von Dickdarmkrebs ist außerdem eine Chemotherapie notwendig, bei Mastdarmkrebs kommen zusätzlich Strahlen- und Chemotherapie zum Einsatz.

Therapie im Stadium III

TNM T 1-4, N1-2, M0
Was bedeutet das? Fortgeschrittener Tumor, der bereits in benachbarte Lymphknoten gestreut hat (N1-2). Fernmetastasen, also Metastasen in anderen Organen, sind nicht vorhanden (M0).
Therapie bei Dickdarmkrebs

Immer Operation, anschließend Chemotherapie (adjuvante Therapie). Eventuell Teilnahme an klinischen Studien mit neuen Kombinationen von Medikamenten, die bereits klinisch erprobt sind. Regelmäßige Nachsorge.

Therapie bei Mastdarmkrebs In der Regel Operation. Vor der Operation bei den meisten Patienten Strahlentherapie oder kombinierte Strahlen- und Chemotherapie (neoadjuvante Therapie). Bei Operation als Erstbehandlung Chemotherapie oder kombinierte Strahlen- und Chemotherapie danach (adjuvante Therapie). Eventuell Teilnahme an klinischen Studien mit neuen Kombinationen von Medikamenten, die bereits klinisch erprobt sind. Regelmäßige Nachsorge.

Zusätzlich Chemotherapie oder Strahlentherapie

Im Stadium III sind in der Nähe des Tumors gelegene Lymphknoten mit befallen. Der Chirurg wird auch hier versuchen, den Tumor samt der betroffenen Lymphknoten vollständig zu entfernen. Jedoch kann in diesem Stadium nicht ausgeschlossen werden, dass sich später erneut Tumorherde bilden. Es ist oftmals auch nicht genau zu klären, ob wirklich alle befallenen Lymphknoten entfernt werden konnten. Ebenso wenig kann der Chirurg mit Sicherheit sagen, dass nicht einzelne Krebszellen unerkannt in andere Körperregionen eingedrungen sind.

Je mehr Lymphknoten von Krebszellen befallen sind, desto höher ist das Risiko für einen Rückfall, ein Tumorrezidiv. Um das Risiko zu reduzieren, dass der Tumor zurückkehrt, werden Patienten mit Dickdarmkrebs im Stadium III nach der Operation auf jeden Fall mit einer Chemotherapie behandelt (adjuvante Chemotherapie). Bei den meisten Patienten mit Mastdarmkrebs im Stadium III gehört eine Strahlentherapie oder eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie vor der Operation (neoadjuvante Therapie) zur Standardbehandlung. Die vor der Operation durchgeführte Behandlung soll den Tumor verkleinern bzw. die Menge des gesunden Gewebes, das bei der Operation mit dem Tumor entfernt werden muss, verringern. Dies kann dazu dienen, den Schließmuskel zu erhalten und einen künstlichen Darmausgang zu vermeiden. Außerdem kann es die Voraussetzungen für eine vollständige Tumorentfernung und damit einer Heilung sein. Patienten, bei denen die Operation der erste Schritt war, erhalten im Anschluss an die Operation (adjuvant) eine Chemotherapie oder eine kombinierte Strahlen- und Chemotherapie.

Es gibt derzeit zwei neue Entwicklungen in der Therapie von Patienten mit Mastdarmkrebs im Stadium III (und Stadium II). Zum einen könnte die standardmäßige Empfehlung zur präoperativen Therapie von einer Therapiestrategie abgelöst werden, die sich am Rückfallrisiko des einzelnen Patienten orientiert - mit einem möglichen Verzicht auf die Vorbehandlung vor der Operation bei Patienten mit niedrigem Rückfallrisiko. Zum anderen besteht die Möglichkeit, auf die Operation zu verzichten, wenn der Tumor im Verlauf einer neoadjuvanten Therapie komplett verschwindet. Statt der Operation erfolgt eine engmaschige Überwachung. Beide Ansätze müssen noch besser erforscht werden, bevor sich klare Empfehlungen geben lassen.

Generell kann es für Patienten mit Darmkrebs im Stadium III sinnvoll sein, an einer klinischen Studie teilzunehmen, vor allem dann, wenn die Standardtherapie nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat. In solchen wissenschaftlichen Studien erproben Ärzte beispielsweise neue Medikamentenkombinationen. Da klinische Studien immer nur über einen begrenzten Zeitraum laufen und zudem laufend neue klinische Studien begonnen werden, ist es am besten, man informiert sich aktuell über die bestehenden Möglichkeiten. Sicher wird Ihnen auch Ihr Arzt dabei helfen können, eine für Ihren speziellen Krankheitsfall geeignete klinische Studie ausfindig zu machen. 

Nachsorge ist wichtig

Bei fast jedem zweiten Patienten im Stadium III kehrt die Darmkrebserkrankung trotz intensiver Therapie wieder. Je früher das  Rezidiv erkannt wird, desto erfolgversprechender kann erneut therapiert werden. Daher sind regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen unverzichtbar. Nach Beendigung der Therapie sollten Kontrolluntersuchungen innerhalb der ersten zwei Jahre alle sechs Monate und in den folgenden drei Jahren jährlich stattfinden. Sollten später einmal Metastasen auftreten, gelten für die erneute Behandlung die Behandlungsrichtlinien des Stadium IV, die hier beschrieben werden.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID).
Quellen:
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Langversion 2.0, 2017, AWMF Registrierungsnummer: 021/007OL, http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/kolorektales-karzinom/
O'Connell JB et al. Colon cancer survival rates with the new American Joint Committee on Cancer sixth edition staging. J Natl Cancer Inst. 2004 Oct 6;96(19):1420-5. doi: 10.1093/jnci/djh275