Bei rund 30 Prozent aller Darmkrebsfälle sind Darmkrebs oder Darmpolypen bereits in der Familie bekannt, es besteht ein familiäres Risiko für Darmkrebs. Wissenschaftler unterscheiden hier zwischen erblichen Darmkrebs und der familiären Häufung von Darmkrebs. Dies hat einen einfachen Grund:

Die Formen von erblichem Darmkrebs umfassen 5-8% aller Darmkrebsfälle. Sie lassen sich mittels molekulargenetischer Tests nachweisen. Damit ist eindeutig bewiesen, dass ein solcher erblicher Darmkrebs tatsächlich genetisch, also durch eine erbliche Veränderung in der Erbinformation verursacht ist. Zum erblichen Darmkrebs gehören der HNPCC, die FAP und andere, seltenere Darmkrebsformen.

Häufigkeit des erblichen Risikos


Viel häufiger, nämlich bei rund 20-25% der Darmkrebsfälle beobachtet man eine familiäre Häufung von Darmkrebs ohne dass eine entsprechende Erbgutveränderung nachgewiesen werden kann. Offenbar besteht für Familienmitglieder ein erhöhtes Darmkrebsrisiko, auch wenn man möglicherweise nicht abschließend klären kann, ob dem unbekannte genetische Faktoren und/oder möglicherweise gemeinsame Lebensstilfaktoren zugrunde liegen.

Darmkrebsgefahr bereits im jüngeren Lebensalter

Ein familiäres Risiko kann dazu führen, dass Darmkrebs schon in jungen Jahren auftritt, lange bevor man sich über Krebserkrankungen Gedanken macht - das ist das besonders Heimtückische am erblichen oder familiär gehäuften Darmkrebs. Für alle Menschen ist es wichtig, in der eigenen Familie nachzuforschen, ob Darmkrebs, Darmpolypen oder Krebs vorgekommen sind.

Einen ersten Anhaltspunkt, ob bei Ihnen ein familiäres Risiko besteht, bietet Ihnen der Fragebogen zum familiären Darmkrebsrisiko.

In Deutschland gibt es mehrere Zentren für familiären, erblichen Darmkrebs, die sich auf die Diagnose von erblichem Darmkrebs spezialisiert haben. Hier arbeiten Humangenetiker Hand in Hand mit Krebsspezialisten und Fachärzten für Magen-Darm-Erkrankungen:

  • Hier ist der Link zu den Zentren für familiären Darmkrebs, die sich zum Verbundprojekt "Familiärer Darmkrebs" zusammengeschlossen haben.
  • Eine Suchfunktion für humangenetische Beratungsstellen in Ihrer Nähe finden Sie über diesen Link.

Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID).