Die Diagnose Krebs verändert das Leben. Vielleicht haben Sie es am eigenen Leib erfahren: Gestern noch fühlte man sich als ganzer Mensch, und plötzlich reduziert sich die Erlebniswelt auf einen Tumor, den es mit aller Kraft zu bekämpfen gilt. Viele empfinden sich nur mehr als Objekt, das durch die strengen Prozeduren der modernen Medizin geschleust wird.

Tatsächlich ist dies der häufigste Grund, warum heute mehr als 60 Prozent aller krebskranken Menschen nach anderen, traditionellen Methoden suchen. Nicht, weil sie grundsätzlich der modernen Medizin skeptisch gegenüber stehen. Sie wünschen sich, dass man auf ihre persönlichen Vorstellungen und Sorgen eingeht. Besonders Patienten, denen die moderne Medizin keine Hoffnung mehr auf Heilung machen kann, suchen Zuflucht und Hoffnung in alternativen Verfahren. Man kann es aber gar nicht deutlich genug sagen: Diese Methoden können den Krebs nicht besiegen. Wer anderes behauptet, irrt – oder lügt, oft genug, weil er in der Not anderer ein Geschäft wittert.

Bestimmte Verfahren können aber die Krebstherapie sinnvoll ergänzen. Sie helfen, Körper und Seele im Kampf gegen die Krankheit zu stärken. Sie steigern das Wohlbefinden und damit die Lebensqualität der Patienten. Sie bringen innere Ruhe und mobilisieren Willensreserven. Solche komplementäre (=ergänzende) Therapien sind empfehlenswert, so lange sie nicht schaden. Neben Ärzten mit Zusatzausbildung in Naturheilkunde und seriösen Heilpraktikern gibt es leider auch viele Quacksalber und angebliche Wunderheiler, die es auf Ihr Geld und nicht auf Ihre Gesundheit abgesehen haben. Vertrauen Sie niemals blind Außenseitermethoden, erst recht nicht, wenn sie teuer sind oder marktschreierisch angepriesen werden. Lassen Sie sich niemals auf Diäten ein, die vollmundig versprechen, "den Krebs zu heilen". Stehen Sie alternativen Behandlungsansätzen genauso kritisch gegenüber wie der Schulmedizin. Selbst die Mistel-Extrakte oder Selen-Präparate, die heutzutage auch in einigen Universitätskliniken begleitend zur Therapie angeboten werden, können bei falscher Anwendung Nebenwirkungen verursachen.

Schwarze Schafe erkennen

Seien Sie besonders kritisch, wenn Ihnen jemand eine neue Therapie empfiehlt, die angeblich keinerlei Nebenwirkung hat und große Erfolge verspricht. Stutzig sollten Sie werden, wenn z.B. behauptet wird,

  • Krebs sei eine Krankheit mit einer einzigen Ursache, daher könne es auch nur eine einzige erfolgversprechende Behandlung geben.
  • die Behandlung wirke besser als die "Schulmedizin" und Behandlungserfolge seien bei Krebs die Regel, Misserfolge dagegen die große Ausnahme.
  • die angebotene Methode böte auch sicheren Schutz davor, an Krebs zu erkranken.
  • die Behandlung sei kompliziert, geheimnisvoll oder an gewisse Personen gebunden und sei insgesamt schwer zu begreifen.

Fragen Sie unbedingt bei Ihrem Arzt oder Onkologen, bei Ihrer Krankenkasse, bei Krebsgesellschaften oder dem örtlichen Tumorzentrum nach, bevor sie sich für eine solche Therapie entscheiden! Auch der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums ist ein guter Ansprechpartner für Fragen.