Man geht heute davon aus, dass manche Mineralien eine zumindest schwache krebspräventive Wirkung besitzen. Das letzte Wort jedoch ist darüber noch nicht gesprochen. Umfassende, eindeutige Studien zu diesem Thema fehlen noch, so dass keine sichere Empfehlung zur Nahrungsergänzung mit Mineralien gegeben werden kann.

Kalzium

Das Mineral Kalzium bindet im Darm schädliche, sekundäre Gallensäuren. Solche Gallensäuren entstehen bei fettreicher Ernährung, wenn vermehrt Gallensäuren zur Fettverdauung in den Darm gelangen. An das Kalzium gebunden, verpufft deren schädliche Wirkung, und die Säuren werden über den Stuhlgang ausgeschieden.

Gleich in zwei Studien wurde untersucht, ob zusätzliches Kalzium in der Nahrung auf die Entstehung von Darmkrebs Einfluss hat. Dazu wurden Menschen, die bereits einen Darmpolyp entfernt bekommen hatten, in zwei Gruppen aufgeteilt: Die eine Gruppe nahm täglich eine Kalziumtablette ein, die andere Gruppe dagegen nicht. In der Kontroll- Koloskopie nach drei bis vier Jahren wurden in der Gruppe "mit Kalzium" weniger neue Polypen gefunden, als in der Gruppe "ohne Kalzium". Wissenschaftler bewerten dies als Hinweis darauf, dass Kalzium zumindest das Wachstum von Polypen bremsen kann. Ob dies auch ein schützender Effekt vor Darmkrebs bedeutet, ist noch unklar.

Als empfohlene Menge sollten wir ein Gramm Kalzium pro Tag mit der Nahrung aufnehmen. Dafür stehen kalziumreiche Lebensmittel wie Milch, Milchprodukte oder Nüsse bereit.

Selen

Selen ist ein Spurenelement, ein Mineral also, welches der Körper in nur geringen Mengen benötigt, welches aber dennoch wichtige Funktionen übernimmt. Im Zusammenspiel mit dem Vitamin E ist Selen am Prozess beteiligt, schädliche Sauerstoffradikale aus dem Stoffwechsel zu eliminieren. Es aktiviert dafür ein bestimmtes Enzym, die so genannte Glutathionperoxidase. Zusätzlich fördert Selen die Aktivität bestimmter Immunzellen, die ihrerseits entartete oder fremde Zellenbeseitigen helfen.

In verschiedenen Studien konnte man zeigen, dass Selen in Verbindung mit antioxidativen Vitaminen die Krebsrate möglicherweise verringern kann. Allerdings sind weitere, größere Studien nötig, um hier sichere und gut fundierte Erkenntnisse zu erhalten.

Eine wichtige Selenquelle in der Nahrung ist das Getreide, allerdings gibt es je nach Herkunftsland große Unterschiede im Selengehalt: Der nordeuropäische Boden beispielsweise ist relativ selenarm, dementsprechend enthält unser heimisches Getreide weit weniger Selen als z.B. der Weizen aus Nordamerika, wo er auf sehr selenhaltigen Böden wächst. Alternativ kommen Kokos- oder Paranüsse, Sesam, Sojabohnen oder Fisch wie Hering und Rotbarsch in Frage.

Zuviel Selen kann in unserem Organismus auch schädliche Folgen haben, was zu schleichenden Anreicherung und Vergiftungen führen kann.

Selen in Lebensmitteln

In 100g Selen (µg)
Weizen aus Nordamerika 100
Weizen aus Europa 3
Mais 16
Naturreis 11
Hafer 7
Kokosnuss 810
Paranuss 103
Sesam 800
Sojabohnen 60
Hühnerei 20
Hering 55
Rotbarsch 44
Thunfisch 82
Quelle: Deutsche Krebshilfe - Die blauen Ratgeber 33