Die herkömmliche Darmspiegelung („Koloskopie“) ist ein zuverlässiges und mit nur geringem Komplikationsrisiko behaftetes Untersuchungsverfahren zur frühzeitigen Erkennung von Darmkrebs und seinen Vorstufen („Polypen“). Dennoch scheuen sich viele Menschen, diese wichtige Früherkennungsuntersuchung in Anspruch zu nehmen. Dafür werden unterschiedliche Begründungen angegeben wie Angst vor Schmerzen während der Untersuchung oder vor der Betäubungsspritze, die zum Vermeiden von Schmerzen gegeben wird, oder vor Komplikationen, die eine invasive Untersuchung wie die Darmspiegelung mit sich bringen könnte. Für viele Menschen ist vermutlich auch das Schamgefühl ein Hinderungsgrund, das mit der instrumentellen Untersuchung des Intimbereichs verbunden ist.
Kapselkoloskopie als Alternative zur herkömmlichen Darmspiegelung
Wer eine unvollständige herkömmliche Darmspiegelung hatte, eine solche aus medizinischen Gründen nicht erhalten kann oder sie aus den oben beschriebenen Gründen für sich ausschließt, dem steht mit der Kapselkoloskopie eine gute Alternative zur Verfügung, sofern er symptomfrei ist und kein erhöhtes Darmkrebsrisiko hat, z. B. durch erbliche Veranlagung. Die Kapelkoloskopie ist noch komplikationsärmer als die herkömmliche Darmspiegelung, schmerzfrei und nicht-invasiv, d. h. es findet keine instrumentelle Untersuchung des Intimbereichs statt. Außerdem entfällt im Gegensatz zur herkömmlichen Darmspiegelung die Notwendigkeit der Betäubungsspritze.
Eine andere Alternative zur konventionellen Darmspiegelung ist die virtuelle Koloskopie.
Wie wird die Kapselkoloskopie durchgeführt?
Man schluckt eine Kapsel in Größe einer großen länglichen Tablette. Sie hat eine glatte Oberfläche, so dass sie sich leicht schlucken lässt, und reist dann für mehrere Stunden selbständig durch den Magen-Darm-Kanal, bis sie auf natürlichem Weg wieder ausgeschieden wird. Sie ist bestückt mit hoch entwickelter optischer Technik, die es ermöglicht, das Innere des Darms hoch aufgelöst abzubilden und die Bilder nach außen zu senden. Damit die Bilder empfangen und nach Abschluss der Untersuchung vom Arzt ausgewertet werden können, trägt der Untersuchte ein Empfangsgerät am Gürtel. Nach dem Ausscheiden kann die Kapsel in der Toilette weggespült werden. Da für die Kapselkoloskopie keine Betäubungsspritze notwendig ist, ist man im Gegensatz zur herkömmlichen Darmspiegelung am Untersuchungstag verkehrstüchtig und voll geschäftsfähig.
Vor der Kapseluntersuchung
Damit Veränderungen der Darmschleimhaut von der Kapselkamera zuverlässig erkannt werden, muss der Darm absolut sauber sein. Vorbereitend muss zu diesem Zweck wie bei der herkömmlichen Darmspiegelung eine abführende Spüllösung und zusätzlich reichlich Flüssigkeit getrunken werden. Das exakte Einhalten der Trinkvorschrift ist Voraussetzung für eine aussagekräftige Untersuchung.
Einschränkungen des Verfahrens
Wer sich zur Durchführung einer Kapselkoloskopie entscheidet, muss wissen, dass die Zuverlässigkeit dieser Methode noch nicht so gut erwiesen ist wie die der herkömmlichen Darmspiegelung. Eine weitere Einschränkung ist, dass bei der Untersuchung keine Gewebeproben entnommen oder Polypen entfernt werden können sondern dass dies bei einer sich anschließenden herkömmlichen Darmspiegelung geschehen muss. Bleibt die Kapselkoloskopie ohne Befund, können sich nun 10 Jahre Zeit lassen bis zur nächsten Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung.
Wer führt die Kapselkoloskopie durch und was kostet sie?
Welcher Arzt in Wohnortnähe die Kapselkoloskopie durchführt, erfahren Sie bei Ihrem Hausarzt, bei einem niedergelassenen Gastroenterologen oder beim ärztlichen Leiter einer Internistischen oder Gastroenterologischen Krankenhausabteilung. Die Kosten für eine Kapselkoloskopie liegen derzeit bei etwa 1.000-1.300 €. Sie werden von den Krankenversicherungen bisher nur in Ausnahmefällen übernommen. In jedem Fall aber lohnt sich die Anfrage bei Ihrer Krankenversicherung.