Die schlechte Nachricht: Darmkrebs, bzw. kolorektale Karzinome, liegen mit etwa 63.000 Neuerkrankungen und etwa 24.400 Todesfällen pro Jahr in Deutschland weit vorne auf der Rangliste der tödlichsten Krebserkrankungen. Die gute Nachricht: Bei frühzeitiger Diagnose ist Darmkrebs zu einem hohen Prozentsatz heilbar. Darmkrebsfrüherkennung ist die beste Chance, Leben zu retten!
Um Darmkrebs so früh wie möglich zu erkennen, sollten sich Frauen und Männer ab dem Alter von 50 über die Möglichkeiten der Darmkrebsvorsorge informieren. Menschen mit familiärem Risiko sollten schon sehr viel früher an einem Vorsorgeprogramm teilnehmen.
Ziel der Früherkennung
Bei der Früherkennung versucht man, Darmkrebs in einem möglichst frühen Stadium zu entdecken, weil die Heilungsaussichten dann am größten sind. Ganz und gar verhindern lässt sich ein Tumor im Darm, wenn bereits seine Vorstufe, ein Darmpolyp (kolorektales Adenom) aufgespürt und entfernt wird. Damit wird die Darmkrebsfrüherkennung zu einer echten Vorsorge. Darmpolypen sind gutartige Wucherungen der Darmschleimhaut. Manche Darmpolypen können sich aber im Laufe der Jahre zu bösartigem Darmkrebs entwickeln. Es kann 10 Jahren dauern, bis aus solchen Schleimhautveränderungen Krebs entsteht. Da Polypen quasi keine Symptome verursachen, lassen sie sich nur durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen erkennen! Entdeckt man Adenome während einer Darmspiegelung, können sie meist mit Hilfe einer elektrischen Schlinge oder einer Zange vollständig entfernt werden.
Wie funktioniert die Vorsorge?
Es gibt unterschiedliche Methoden der Vorsorge, wie z.B. den immunchemischen Test auf Blut im Stuhl oder die Darmspiegelung. Alle Methoden unterscheiden sich vor allem durch die Sicherheit der Untersuchungsergebnisse. Die empfindlichste und treffsicherste Methode zur Darmkrebsvorsorge ist die Darmspiegelung (Koloskopie). Sie ist in der Lage, auch kleine Veränderungen der Darmschleimhaut sicher zu erkennen. Bei der Darmspiegelung wird der komplette Dick- und Mastdarm gespiegelt, d. h. auf Schleimhautveränderungen abgesucht. Während der Untersuchungen können Gewebeproben (Biopsien) aus der Darmschleimhaut entnommen werden. Entdeckt der Arzt Darmpolypen, können diese mit einer Schlinge oder Zange endoskopisch entfernt werden. Im Gegensatz zu einem Stuhltest ist die Darmspiegelung nicht nur eine Früherkennungsmethode, sondern bietet eine echte Vorsorge - weil Krebsvorstufen erkannt und entfernt werden, noch bevor daraus ein Tumor entstehen kann. Seit Oktober 2002 gehört die Darmspiegelung in Deutschland zur gesetzlichen Darmkrebsvorsorge ab dem Alter von 50 Jahren bei Männern und 55 Jahren bei Frauen. Rund 8,5 Millionen Menschen haben bis heute an dieser Präventionsmaßnahme teilgenommen, wodurch circa 153.000 Todesfälle und 320.000 Neuerkrankungen verhindert werden konnten.
Bei Menschen in diesem Alter werden die Kosten einer Untersuchung von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen. Eine Übersicht über alle Untersuchungsmethoden finden Sie hier.
Wo kann man es machen - wer bezahlt es?
Die einfachen Methoden wie eine Darmaustastung oder der Stuhltest werden meist vom Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen im Rahmen des Krebsvorsorgeprogramms durchgeführt. Für eine Darmspiegelung ist es hingegen wichtig, dass man sich an einen erfahrenen Magen-Darm-Spezialisten (Gastroenterologen) wendet. Die Darmspiegelung kann in einer gastroenterologischen Praxis oder ambulant in einem Krankenhaus durchgeführt werden. Die Routine und Erfahrung des Arztes sowie die Qualität der Untersuchungsinstrumente haben dabei Einfluss auf den Erfolg der Untersuchung.
Wer hat Anspruch auf die Darmkrebsvorsorge?
Die gesetzliche Darmkrebsvorsorge in Deutschland greift ab dem 50. Lebensjahr. Seit dem 1. Juli 2019 werden alle Versicherten mit Erreichen des 50 sten Lebensjahres von ihrer Krankenkasse zur Darmkrebsvorsorge eingeladen. Sofern Versicherte nicht widersprechen, erfolgen weitere Einladungen mit Erreichen des Alters von 55, 60 sowie 65 Jahren. Folgende Leistungen beinhaltet die gesetzliche Darmkrebsvorsorge:
- Im Alter von 50 bis 54 Jahren können Frauen und Männer jährlich einen iFOBT (immunologischen Stuhltest) durchführen lassen.
- Frauen haben ab 55 Jahren Anspruch auf die Durchführung von zwei Darmspiegelungen im Abstand von mindestens zehn Jahren. Neu ist ab April 2019, dass Männer bereits ab 50 Jahren alternativ zum Stuhltest einen Anspruch auf zwei Vorsorgekoloskopien im Abstand von 10 Jahren haben. Hintergrund der unterschiedlichen Altersgrenzen ist, dass Männern ein höheres Risiko haben, in einem früheren Alter an Darmkrebs zu erkranken.
- Bei Männer und Frauen gilt: Wird das Angebot erst ab dem 65. Lebensjahr in Anspruch genommen, haben sie Anspruch auf nur eine Vorsorgekoloskopie.
- Ab 55 Jahren haben Frauen und Männer alle zwei Jahre Anspruch auf einen iFOBT, solange noch keine Vorsorgekoloskopie in Anspruch genommen wurde. Bei einem auffälligen Stuhltest besteht dann Anspruch auf eine Abklärungskoloskopie.
Liegt ein familiäres Risiko für Darmkrebs vor, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen auch die Kosten einer Darmspiegelung im jüngeren Alter.
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