Die Vorbeugung von Darmkrebs umfasst verschiedene Maßnahmen. Die vorbeugende Pille gegen Krebs: Für uns Menschen wäre dies eine einfache - und für Pharmaunternehmen sehr profitable Variante, den bösartigen Tumoren die Stirn zu bieten. Fachleute sprechen von der Chemoprävention und meinen damit, dem Krebs mit Hilfe von Medikamenten vorbeugen.
In letzter Zeit sind diesbezüglich einige bereits bekannte, entzündungshemmende Medikamente ins Visier der Forscher geraten. Tatsächlich fand man Hinweise darauf, dass eine regelmäßige Einnahme dieser Wirkstoffe das Darmkrebsrisiko vermindern kann. Doch haben all diese Substanzen teilweise ernsthafte Nebenwirkungen, was in die Nutzenabwägung einer solchen Behandlung unbedingt mit einbezogen werden muss. So ist klar: Die Pille gegen Krebs bleibt auch derzeit eine Zukunftsmusik.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR)
Hinter dem Fachwort "Nichtsteroidale Antirheumatika" verbirgt sich eine Arzneimittelgruppe, der so populäre Medikamente angehören wie die Acetylsalicylsäure (Aspirin, ASS) oder das Ibuprofen. Üblicherweise werden diese Wirkstoffe zur Entzündungshemmung, etwa bei Gelenkerkrankungen, eingesetzt.
Entzündungsprozesse spielen auch bei Krebs eine Rolle, und man prüft, in wie weit entzündungshemmende Medikamente der Entstehung von Krebs vorbeugen könnten. In der Tat gibt es Hinweise auf einen schützenden Effekt, wenn ASS über eine längere Zeit eingenommen wurde. Bei Patienten beispielsweise, bei denen Darmpolypen oder Darmkrebs diagnostiziert wurden, bildeten sich unter Acetylsalicylsäure weniger neue Polypen aus. Bei der recht seltenen Familiären adenomatösen Polyposis (FAP), einer Form von erblichem Darmkrebs mit massenhafter Bildung von Darmpolypen, konnte ein NSAR, der COX-2-Hemmer Celecoxib, die Entstehung der Polypen nachweisbar verringern.
5-ASA
5-ASA (5-Aminosalycylsäure) ist ein Medikament, das bei der Behandlung der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa eingesetzt wird. Es entfaltet im Körper einen entzündungshemmenden Effekt, vergleichbar mit den NSAR (s.o.). Studien zeigten, dass 5-ASA das Entstehungsrisiko von Darmkrebs senken kann. Es wird daher zur Vorbeugung von Darmkrebs bei Patienten mit Colitis ulcerosa empfohlen.
Nebenwirkungen überwiegen
Trotz der Hinweise auf eine krebsvorbeugende Wirkung von NSAR, hat die Sache dennoch einen gewaltigen Haken: Nebenwirkungen und das noch unklare Nutzen-Risiko-Verhältnis. Bei einer dauerhaften Therapie mit diesen antientzündlichen Substanzen lauern immer auch teils schwerwiegende Komplikationen, insbesondere Magengeschwüre und Blutungen.
Daher wird ihre Anwendung derzeit nicht empfohlen. Höchstens in Einzelfällen bei Personen mit erhöhtem Darmkrebsrisiko (z.B. aufgrund erblicher Faktoren) kann der vorbeugende Einsatz von NSAR gerechtfertigt sein.
Daneben existieren gerade gegen Darmkrebs wirkungsvolle Vorsorgemaßnahmen, wie z.B. die Vorsorge-Darmspiegelung, mit deren Hilfe Darmkrebs wirkungsvoll und risikoärmer vorgebeugt werden kann (Hier lesen Sie mehr zur Darmkrebsvorsorge).
Ausblick
Weitere Studien werden in Zukunft zeigen müssen, inwieweit entzündungshemmende Substanzen in der Krebsprävention einen Platz verdienen.
Zu diesem Zweck werden derzeit auch andere Substanzen untersucht, etwa das so genannte Difluoromethylornithin (DFMO), welches ein Enzym beeinflusst, das die Krebsentstehung begünstigt. Geprüft wird DFMO meist in Kombination mit dem Entzündungshemmer (NSAR) Sulindac.
Auch wenn derzeit keine Medikamente zur allgemeinen Krebsprävention zur Verfügung stehen, haben wir doch einiges in der Hand, um aktiv unser Darmkrebsrisiko weitestgehend zu reduzieren. Kümmern wir uns um eine gesunde Ernährung, versuchen wir einen gesunden Lebensstil, dann sind - zusammen mit der empfohlenen Darmkrebsvorsorge - wichtige und große Schritte in die richtige Richtung getan.