Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein modernes, bildgebendes Verfahren, das sich besonders zur Krebsdiagnostik eignet. Diese Methode liefert wertvolle Hinweise über die Stoffwechselaktivität von Körpergewebe und kann so helfen,  zwischen bösartigen und gutartigen Gewebearealen zu unterscheiden. Auf diese Weise hilft die PET bei der Suche nach Tumorabsiedelungen (Metastasen).

Wie funktioniert die PET?

Bei der Positronen-Emissions-Tomographie (PET) wird zunächst eine geringe Menge einer radioaktiv markierten Substanz (Radiopharmakon, Tracer) in eine Körpervene gespritzt. Häufig wird radioaktiv markierter Zucker eingesetzt. Dabei nutzen Ärzte die Erkenntnis, dass besonders aktive Körperzellen einen erhöhten Energiebedarf haben. Die wichtigste Energiequelle des Körpers ist der Traubenzucker. Zellen mit hoher Stoffwechselaktivität nehmen also mehr Traubenzucker auf als die übrigen Körperzellen.

Krebszellen benötigen für ihr rasches, aggressives Wachstum sehr viel Energie, also viel Traubenzucker. Die PET kann die "Anreicherung" von Traubenzucker in den Krebszellen, also im Tumorgewebe bildlich darstellen.

Der Arzt sieht diese Anreicherung des markierten Traubenzuckers als farbige Bezirke auf dem Untersuchungsbild, welches eine spezielle Kamera vom Patienten aufnimmt. Die Farben im Bild bedeuten für den Mediziner eine erhöhte Stoffwechselaktivität an der entsprechenden Körperstelle. Bösartige Tumoren lassen sich so aufgrund ihrer hohen Stoffwechselaktivität aufspüren.

Um ein genaues Bild von der Lage, der Größe und Ausdehnung des verdächtigen Bezirkes zu erhalten, kreist die Kamera um den Patienten, so dass aus den Aufnahmen ein dreidimensionales Bild zusammengesetzt werden kann.

Wie läuft die Untersuchung ab?

Für die Untersuchung müssen Sie nüchtern sein, also außer Mineralwasser oder ungesüßtem Tee in den sechs bis acht Stunden vor der Untersuchung nichts mehr zu sich genommen haben. Zu Beginn der Untersuchung liegen Sie etwa zehn Minuten lang auf einer Liege, damit der Körper zur Ruhe kommt.

Anschließend wird Ihnen eine Lösung mit dem schwach radioaktiv markierten Zucker in die Vene gespritzt und die eigentliche Untersuchung kann beginnen. Dazu werden Sie mit der Liege langsam durch die runde Öffnung des PET-Gerätes hindurchgefahren, ähnlich wie bei einer Computertomographie. Da die Untersuchung meist "von Kopf bis Fuß" erfolgt, dauert die gesamte Prozedur ungefähr eine Stunde. In dieser Zeit sollten Sie möglichst ruhig und entspannt liegen, damit die Bilder nicht verwackeln.

Wie sicher unterscheidet die PET "gutartig" und "bösartig"?

Die Positronen-Emissions-Tomographie gilt als sehr empfindliche Methode zur Krebserkennung. Sogar sehr kleine Krebsgeschwülste mit einer Ausdehnung von wenigen Millimetern lassen sich mit der PET aufspüren. Daher wird die Methode in der Onkologie immer öfter eingesetzt. Häufig wird sie mit einer Computertomographie kombiniert, um auffällige Befunde besser zuordnen zu können. Die PET ist jedoch nicht für alle Tumorarten und auch nicht für alle Krankheitssituationen gleichermaßen geeignet. Bei vielen Tumorarten wird der zusätzliche Nutzen, der im Vergleich zu anderen diagnostischen Verfahren durch eine PET erreicht werden kann, noch in Studien untersucht. Daher muss häufig individuell abgewogen werden, ob durch eine PET zusätzliche, für den Patienten nützliche Informationen zu erwarten sind.

Für die diagnostische Sicherheit nicht nur die Qualität der Aufnahmen von großer Bedeutung. Auch die Fähigkeit des Arztes, die Bilder richtig auszuwerten, spielt eine wichtige Rolle. Die PET-Untersuchung sollte demnach von einem erfahrenen Radiologen (Röntgenarzt) in einer anerkannten Klinik oder Praxis durchführt werden.

Wann wird die PET durchgeführt?

Die PET gehört nicht zu den Routine-Untersuchungen zum Staging von Darmkrebs. Sie kann jedoch bei Patienten mit chirurgisch entfernbaren Lebermetastasen zum Einsatz kommen, um festzustellen, ob noch Metastasen außerhalb der Leber vorhanden sind. Denn dann wäre eine Operation der Lebermetastasen möglicherweise nicht sinnvoll. Ähnlich verhält es sich, wenn an der Stelle eines entfernten Darmtumor neues Tumorwachstum festgestellt wurde (lokales Rezidiv): Auch hier kann eine Metastasensuche mittels PET bei der Entscheidung für oder gegen eine Operation des neuen Darmtumors helfen.

Nach Abschluss einer Chemotherapie sollten Sie mindestens 4 Wochen warten, bevor Sie eine PET durchführen lassen. Denn in diesem Zeitraum ist die Empfindlichkeit des Verfahrens deutlich verringert.

Über die Rolle der PET der Nachsorge nach abgeschlossener Therapie herrscht unter Experten derzeit keine Einigkeit. Manche empfehlen, bei unklarem Anstieg des CEA-Werts eine PET durchzuführen – d. h. dann wenn der CEA-Anstieg auf einen möglichen Rückfall hindeutet, mit den Standarduntersuchungen jedoch nichts gefunden wurde.

Strahlenbelastung durch die PET

Zur PET werden schwach radioaktive Stoffe verwendet, die im Körper Strahlung abgeben. Die verwendeten Stoffe haben eine kurze Halbwertszeit und werden rasch wieder ausgeschieden. Die Strahlenbelastung durch eine PET-Untersuchung entspricht etwa dem 2-3fachen der natürlichen jährlichen Strahlenexposition. Bei einer kombinierten PET/CT kommt die Strahlenbelastung durch die CT hinzu.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID).
Quellen: 
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Version 1.1 – August 2014. AWMF-Registernummer: 021/007OL (Statements 5.1 bis 5.3). 
Gemeinsame Stellungnahme der DGVS und der DGIM zur Erprobungsrichtlinie PET bzw. PET/CT beim rezidivierenden kolorektalen Karzinom. 08.12.2015.