Eine Darmoperation ist immer ein spürbarer Eingriff in den Verdauungsapparat. Direkt nach der Operation dürfen Sie als Patient nichts essen, damit sich der Darm erholen und auf die neue Situation einstellen kann. In der Regel wurde ein Teil des Dickdarms entfernt, so dass es nach der Operation zu flüssigem oder weichem Stuhl kommen kann, da der Darminhalt wegen der Kürze des Dickdarms nicht mehr optimal eingedickt wird. Ein dauerhaftes Problem erwächst daraus in der Regel jedoch nicht, nach ein paar Wochen haben sich die Stuhlgewohnheiten oft normalisiert.
Der überwiegende Teil aller Nährstoffe wird vom Körper bereits im Dünndarm aufgenommen. So brauchen Sie nach einer Dickdarm- oder Mastdarmoperation bei Darmkrebs nicht zu fürchten, dass Ihnen wichtige Nährstoffe ab jetzt verloren gehen. Bei Durchfall oder flüssigem Stuhl ist jedoch der Wasser- und Mineralstoffverlust über den Darm etwas erhöht, weshalb Sie regelmäßig trinken sollten, z.B. Mineralwasser oder Tees.
Künstlicher Darmausgang
Ein künstlicher Darmausgang (Stoma oder Anus praeter) ist für Sie als Patient eine ganz neue Situation, bei der Sie einige Zeit brauchen, um sich daran zu gewöhnen. Bereits im Krankenhaus zeigen Ihnen speziell geschulte Schwestern oder Therapeuten den Umgang mit dem Stoma. Direkt nach der Operation kann die Anlagestelle an der Bauchwand Wundschmerzen bereiten, die umliegende Haut kann gereizt sein und wird sich mit der Zeit schnell an die Stoma-Klebebeutel gewöhnen.
Die Konsistenz des Stuhlgangs im Beutel hängt davon ab, an welcher Stelle der Darm durch das Stoma nach außen geleitet wird: Handelt es sich um das Ende des Dünn- oder um den Anfang des Dickdarms, wird sich relativ flüssiger Stuhl in den Beutel entleeren, bei einem Stoma mit dem hinteren Teil des Dickdarms ist er eher fest. Mit Hilfe der dichten Stomabeutel und – kappen werden Geruchsbelästigungen weitgehend vermieden. Sind Sie an den Umgang gewöhnt, können Sie mit dem künstlichen Darmausgang ein normales Leben führen, Sport treiben und sogar ins Schwimmbad gehen. Bei Stoma-Selbsthilfegruppen und Vereinen können Sie sich mit anderen betroffenen Menschen austauschen und erhalten wertvolle Tipps und Antworten auf Ihre Fragen. Hier die Internetadresse: http://www.ilco.de
Ernährungtipps nach der Darm-OP
Jeder Mensch reagiert anders auf eine Darmoperation. Hilfreich ist es, wenn Sie bei Verdauungsproblemen ein Ernährungstagebuch führen, um leichter zu erkennen, welche Nahrungsmittel ihnen Probleme bereiten, um sie in Zukunft meiden zu können.
Schritt für Schritt sollten Sie sich an eine ausgewogene Ernährung gewöhnen, damit der Körper ausreichend mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird. Einige Tipps können Ihnen dabei helfen:
- Essen Sie am besten mehrere kleine Mahlzeiten anstelle weniger großer. Auch ein geregelter Tagesablauf wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus.
- Wichtig ist es auch, jeden Bissen gut (bis zu 30 Mal) zu kauen, denn die Verdauung beginnt bereits im Mund.
- Falls Sie Durchfall oder sehr flüssigen Stuhl haben, trinken Sie viel, um das verlorene Wasser wieder auszugleichen. 2 bis 3 Liter am Tag sollten es sein. Trinken Sie am besten zwischen den Mahlzeiten.
- Bei Durchfall sollten Sie möglichst wenig frisches Obst und Gemüse zu sich nehmen. Stopfend wirken z.B. Bananen und geriebene Äpfel (s. unten).
- Verwenden Sie anstelle frischer Milch lieber Sauermilchprodukte wie Joghurt oder Dickmilch, dann werden Blähungen unwahrscheinlicher.
- Wenn Sie Fett schlecht vertragen, können Sie auf die MCT-Fette (s.o.) mit vorwiegend mittelkettigen Fettsäuren umsteigen (erhältlich im Reformhaus)
- Vollkornprodukte sind leichter verdaulich, wenn sie nicht roh, sondern weich gekocht gegessen werden. Empfehlenswert sind hier gekochter Naturreis oder Breie und Suppen aus Getreideflocken, -schrot oder Grieß. Vollkornbrot sollte keine Körner enthalten, sondern vermahlen sein.
- Wer ein Stoma trägt, sollte Pilze, Spargel, Stangensellerie, Rhabarber, Traubenschalen und -kerne, harte Obstschalen und ihr Kerngehäuse, Zitrusfrüchte (Orangen, Ananas) oder Nüsse meiden. Diese Lebensmittel können zu Stomablockaden führen.
Wie Lebensmittel die Verdauung beeinflussen
Einige Lebensmittel wirken typischerweise blähend, stopfend oder abführend – wenn man das weiß, kann man sein Essen entsprechend darauf einstellen. Wichtig ist auch, dass Sie herausfinden, welche Mengen Sie davon gut vertragen.
- Blähende Lebensmittel: frisches Obst und Gemüse, insbesondere Kohlgemüse, Erbsen, Bohnen, Pilze, Lauch, Zwiebel, Knoblauch, Milch, kohlensäurehaltige Getränke.
- Stopfende Lebensmittel: Weißbrot, Kartoffeln, Reis, Karotten gekocht, Hartkäse, Kakao, Schokolade, Bananen, geriebenen Apfel, Heidelbeeren, Rosinen, Schwarztee, Rotwein.
- Abführende Lebensmittel: frisches Obst und Gemüse, Salate, Trockenpflaumen, Bier, Kaffee, Sauerkraut, Vollkornprodukte, scharfe Gewürze.
- Geruchsbildende Lebensmittel: Zwiebeln, Knoblauch, Kohlgemüse, Fleisch, Eier, Spargel, Fisch, Hartkäse.
Weitere Esstipps bei Beschwerden finden Sie auch auf den hier folgenden Seiten.