Ballaststoffe sind komplexe Kohlenhydrate (Zuckerverbindungen), die der Körper nicht vollständig aufspalten und verwerten kann, die er quasi unverdaut über den Darm wieder ausscheidet. Sie stammen aus pflanzlicher Nahrung wie Getreide, Obst oder Gemüse. Beispiele dafür sind die Cellulose der Pflanzenfasern, das Pektin in Äpfeln, die Oligofruktose oder das Insulin in unterschiedlichen Obst und Gemüsesorten. Der Begriff "Ballaststoffe" vermittelt die Vorstellung, dass es sich dabei um unnötige "Ballast"-Stoffe handelt, doch das ist ein Irrtum: Auf die Funktion und Arbeit unseres Verdauungstraktes haben Ballaststoffe wichtige und positive Auswirkungen:
- Im Mund muss ballaststoffreiches Essen wegen seiner Faserstruktur gründlich zerkaut werden. Das hält nicht nur die Zähne gesund, sondern regt die Bildung von Verdauungssäften an.
- Im Magen angekommen, beginnen die Ballaststoffe zu quellen und sorgen für eine leichte Dehnung der Magenwand. Die Folge: Wir fühlen uns schneller satt und sind weniger geneigt, unnötig viel zu essen – das ist gut für ein gesundes Normalgewicht.
- Im Darm binden Ballaststoffe Gallensäuren, was verhindert, dass diese in schädliche sekundäre Gallensäuren umgewandelt werden. Darüber hinaus verkürzen Ballaststoffe die Passagezeit des Speisebreis durch den Darm, weswegen darin enthaltene schädliche Substanzen (z.B. biogene Amine, sekundäre Gallensäuren) für kürzere Zeit mit der Darmschleimhaut in Kontakt kommen. Beim Abbau der Ballaststoffe durch Bakterien im Darm entstehen kurzkettige Fettsäuren wie Essigsäure, Propionsäure und Buttersäure, was eine saure Umgebung für die Darmbakterien begünstigt und unerwünschte Bakterien weniger wachsen lässt.
Weiter umstritten
Trotz dieser positiven Effekte ist es nicht zweifelsfrei gelungen, die krebsvorbeugende Wirkung der Ballaststoffe in Studien nachzuweisen. In einer zuletzt veröffentlichten Untersuchung, der europäischen EPIC-Studie, wurden rund 450.000 Menschen aus zehn europäischen Ländern hinsichtlich Ballaststoffaufnahme und Darmkrebsrate beobachtet. Hier zeigte sich, dass Personen mit hoher Aufnahme (35g Ballaststoffe pro Tag) gegenüber Menschen mit niedriger Aufnahme (15g Ballaststoffe pro Tag) ein verringertes Darmkrebsrisiko haben, wobei allerdings unklar ist, ob dies tatsächlich auf die Wirkung der Ballaststoffe zurück zu führen ist. Der Stellenwert von Ballaststoffen für die Darmkrebsprävention bleibt damit unter Experten weiter umstritten.
Manches spricht dafür, dass letztendlich das Zusammenspiel verschiedener pflanzlicher Inhaltsstoffe einen krebsvorbeugenden Effekt zur Folge hat. In jedem Fall sinnvoll ist es, regelmäßig frisches Obst und Gemüse zu essen, am besten fünfmal am Tag – hier gibt es mehr Tipps und Informationen zu "Fünf am Tag".