Bei Immun-Checkpoint-Hemmern handelt es sich um Antikörper, die gezielt eine Bremse der Immunzellen lösen, die diese an der Tumorbekämpfung hindert. Hierzu docken die Checkpoint-Hemmer an definierte Stellen (bestimmten Rezeptoren) auf den sogenannten T-Zellen an. Dies führt zu einer Reaktivierung dieser Immunzellen.
Immun-Checkpoint-Hemmer sind bei verschiedenen Krebsarten inzwischen Therapiestandard – zum Beispiel bei schwarzem Hautkrebs. Auch bei Darmkrebs könnten sie in Zukunft eine vielversprechende Strategie sein.
Immun-Checkpoint-Hemmer zur Therapie von Darmkrebs
Eine Immuntherapie mit Checkpoint-Hemmern ist bei Darmkrebs derzeit noch nicht in der klinischen Routine etabliert, sondern wird noch in klinischen Studien geprüft. Erste Daten weisen auf eine Wirksamkeit von Immun-Checkpoint-Hemmern bei Patienten mit metastasierter Erkrankung hin: Mithilfe dieser Immuntherapie scheint sich die Erkrankung länger unter Kontrolle halten zu lassen. Erfolge ließen sich jedoch bisher nur bei einer Untergruppe von Patienten erzielen, deren Tumoren eine bestimmte Eigenschaft aufweisen. Diese wird als "hochgradige Mikrosatelliteninstabilität" bezeichnet, abgekürzt "MSI-high" oder "MSI-H". Oft spricht man auch nur kurz von Mikrosatelliteninstabilität (MSI). Etwa 3-5 % aller Patienten mit metastasiertem Darmkrebs haben Tumoren mit MSI-H.
Aufgrund der noch begrenzten Datenlage empfehlen Experten derzeit, eine Therapie mit Checkpoint-Hemmern erst dann in Erwägung zu ziehen, wenn die etablierten Behandlungsschemata nicht mehr wirken. Dies gilt für Patienten mit MSI-H-Tumoren. Bei Tumoren ohne MSI-H oder in früheren (nicht-metastasierten) Krankheitsstadien ist eine Immuntherapie außerhalb klinischer Studien derzeit keine Option.
In den meisten Studien, in denen Checkpoint-Hemmer bei Darmkrebs untersucht wurden, wurden die Antikörper Pembrolizumab, Nivolumab oder Ipilimumab eingesetzt. Weil bisher nur ein kleiner Anteil der Patienten von einer solchen Therapie profitiert hat, prüft man nun insbesondere auch Kombinationstherapien: Dabei werden Checkpoint-Hemmer untereinander kombiniert oder mit anderen Medikamenten beziehungsweise Therapieverfahren, zum Beispiel zielgerichteten Substanzen oder einer Bestrahlung. Von dieser Strategie erhofft man sich eine Wirksamkeit der Immuntherapie auch bei Patienten ohne MSI-H.