Stuhltest

Ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl (Okkultbluttest; okkult = verborgen) zählt zu den wichtigsten Früherkennungsuntersuchungen bei Darmkrebs. Menschen, die diesen Test regelmäßig einmal im Jahr durchführen, haben ein wesentlich geringeres Risiko, an Darmkrebs zu sterben. Er ist eine entscheidende Hilfe, um einen bösartigen Tumor oder Darmpolypen frühzeitig zu entdecken. Seit dem 1. April 2017 sind Tests, die das verborgene Blut ihm Stuhl auf immunologischem Wege nachweisen, Teil der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge. Diese sogenannten immunologischen Stuhltests haben den chemischen Stuhltest abgelöst, denn sie können Darmkrebs und dessen Vorstufen besser erkennen und sind weniger störanfällig als der chemische Test.

Was leistet der Stuhltest?

Krebsgeschwüre oder Polypen im Dick- und Enddarm haben zahlreiche feine und sehr empfindliche Blutgefäße, die leicht verletzbar sind, weswegen dann Blut in den Stuhl sickert  meist jedoch in so geringen Mengen, dass der Stuhl völlig unverändert aussieht. Ein Test auf verstecktes Blut im Stuhl ist in der Lage, schon geringste Mengen von Blut im Stuhl nachzuweisen; solche Blutspuren nämlich, die mit bloßem Auge gar nicht erkennbar sind. Allerdings bluten beispielsweise Darmpolypen nicht andauernd und ununterbrochen, so dass es beim Okkultbluttest sehr wichtig ist, ihn regelmäßig einmal im Jahr durchzuführen. Mit dem regelmäßigen immunologischen Okkultbluttest können ca. 80 % der Darmtumore und ca. 20-50 % der Vorstufen (fortgeschrittene Adenome) gefunden werden. Hat ein Okkultbluttest einmal ein positives Ergebnis gebracht, muss auf jeden Fall (!) zur genauen Abklärung der Ursachen eine Darmspiegelung durchgeführt werden.

Im Rahmen der Darmkrebsvorsorge übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen ab dem Alter von 50 Jahren die Kosten für einen jährlichen immunologischen Stuhltest. Diesen Test erhalten Sie bei Ihrem Arzt. Er wird in einem Speziallabor ausgewertet. Immunologische Stuhltests, die Sie zu Hause auswerten können (Schnelltests), wurden nicht in die gesetzliche Früherkennung aufgenommen, da eine Qualitätssicherung des Früherkennungsprogramms mit solchen Tests nur eingeschränkt möglich wäre. Sie werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.

Immunologischer Stuhltest - so funktioniert's

Stuhltest iFOBT

Sie erhalten den immunologischen Stuhltest d.h. ein Stuhlproben-Entnahmeset inklusive Anleitung bei Ihrem Arzt. Ausgegeben werden kann der Test von allen Ärzten, die auch sonst an der Krebsvorsorge beteiligt sind. Dies sind Hausärzte, Chirurgen, Gynäkologen, Facharztinternisten, Hautärzte und Urologen. Zuhause entnehmen Sie die Stuhlprobe gemäß der Anleitung. Die Stuhlprobe befindet sich dann in einem Röhrchen mit Pufferlösung. Das Röhrchen sollten Sie sobald wie möglich, spätestens jedoch am nächsten Tag, in der Arztpraxis abgeben. Ihr Arzt schickt die Probe dann an ein spezielles Labor, wo sie ausgewertet wird. Das Labor teilt dem Arzt das Ergebnis mit. Bei einem positiven Testergebnis informiert Ihr Arzt Sie umgehend darüber, dass der Befund durch eine Koloskopie abgeklärt werden sollte. Fällt der Test negativ aus, d.h. besteht kein Verdacht auf Krebs oder Krebsvorstufen, werden Sie normalerweise nicht benachrichtigt. Wenn Sei dies dennoch wünschen, sollten Sie es Ihrem Arzt mitteilen. 

Der immunologische Stuhltest lässt sich nicht durch bestimmte Nahrungsmittel verfälschen. Sie müssen also vor der Durchführung nicht auf besondere Diätmaßnahmen achten. bei Frauen kann das Testergebnis während der Periode falsch sein: Warten Sie mit der Testdurchführung bis drei Tage nach Abklingen der Regelblutung.  

Keine Angst bei positivem Testergebnis!

Ist das Testergebnis positiv, sind also Blutspuren im Stuhl entdeckt worden, bedeutet das noch lange nicht, dass Sie Darmkrebs haben! Blutspuren im Stuhl können auch andere Ursachen haben, zum Beispiel Hämorrhoiden oder harmlose Verletzungen der Afterschleimhaut. Sehr wichtig ist jedoch, dass Sie bei jedem(!) positiven Testergebnis der Sache auf den Grund gehen und eine Darmspiegelung durchführen lassen, um die genaue Ursache für die Blutspuren zu erfahren. 

In rund zehn Prozent der Fälle mit positivem Okkultbluttest wird anschließend tatsächlich ein bösartigerTumor gefunden, dann allerdings oft in einem so frühen Stadium, dass die Therapiechancen sehr gut sind. Auf diese Art hilft der positive Test und die anschließende Darmspiegelung, dass womöglich großes Leid verhindert werden kann.

Stuhltest zum Nachweis von "Tumor M2-PK"

Beim Tumor M2-PK Stuhltest handelt es sich um einen Test, der nicht nach verstecktem Blut im Stuhl sucht, sondern ein für Krebs typisches Enzym im Stuhl nachweisen kann. Dieses Enzym heißt "M2-PK" und kommt im bösartig veränderten Gewebe von verschiedenen Krebsarten in größerer Menge vor – darunter auch bei Darmkrebs oder bösartig veränderten Darmpolypen. Seit 2003 ist der Test als Laborfacharztleistung über den Hausarzt erhältlich, oder Sie können ihn einer Apotheke erwerben und selbständig zu Hause durchführen. Dazu sammeln Sie eine erbsengroße Stuhlprobe und schicken diese in einem eigens mitgelieferten Behältnis zur Auswertung an ein Labor, wo der Stuhl auf das Enzym Tumor M2-PK untersucht wird. Das Ergebnis erhalten Sie anschließend per Post.

Der M2-PK Stuhltest ist nicht so gut erforscht wie die immunologischen Stuhltests. Experten halten die Datenlage nicht für ausreichend, um den Test als Darmkrebsfrüherkennungsmethode befürworten zu können. Daher wird er beispielsweise in der aktuellen deutschen Darmkrebs-Leitlinie nicht empfohlen.

Die Kosten für den Tumor M2-PK Test werden von den gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen; er kostet ca. 30 Euro.

Test auf Tumor-DNA in Stuhl oder Blut

Ist ein bösartiger Tumor im Darm vorhanden, so gelangt kontinuierlich Erbsubstanz (DNA) aus Tumorzellen in den Stuhl und ins Blut. Mit geeigneten Methoden lassen sich anhand von Stuhl- oder Blutproben typische Merkmale dieser Tumor-DNA identifizieren. Entsprechende Tests zur Darmkrebsfrüherkennung werden entwickelt, erprobt und teilweise bereits vermarktet. Bisher existiert jedoch noch kein Test, der Darmkrebsvorstufen mit ausreichender Sensitivität und Spezifität erkennt und damit eine sinnvolle Alternative zum immunologischen Stuhltest darstellt.


Dieser Text entstand mit fachlicher Unterstützung des Krebsinformationsdiensts (KID). 
Quellen: 
Krebsfrüherkennungs-Richtlinie: Bewertung eines iFOBT-basierten Darmkrebsscreenings im Vergleich zu einem gFOBT-basierten Darmkrebsscreening. Beschlussdatum: 21.04.2016. 
Brenner H, Tao S. Superior diagnostic performance of faecal immunochemical tests for haemoglobin in a head-to-head comparison with guaiac based faecal occult blood test among 2235 participants of screening colonoscopy. Eur J Cancer. 2013 Sep;49(14):3049-54. Epub 2013 May 22. doi: 10.1016/j.ejca.2013.04.023.
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, Version 1.1 – August 2014. AWMF-Registernummer: 021/007OL (Statements 5.1 bis 5.3).