Jessica
3 posts
Donnerstag, 29. März 2007 - 12:53
Hallo,
ich (32) habe diese Seite durch Zufall gefunden und hoffe hier werden ein paar meiner Fragen oder Zweifel beantwortet.
Zusammenfassend:
bei meinem Papa (63) wurde im Nov´06 Darmkrebs (Dickdarm) festgestellt, er hat bereits in die Bauchdecke Metastasen gestreut, 30 kg abgenommen, knapp 40cm Darm wurde entnommen, lt. Arzt im KH nach der OP - wenns gut läuft und er kämpft max. 2Jahre, ohne Chemo...wenige Monate. Das Stadium ist zu weit, der Krebs im Endstadium, keine Heilung möglich !
-SCHOCK-
Eine Diagnose die man zu hören bekommt, das Leben von heut auf morgen komplett auf den Kopf stellt. Nichts ist mehr wie es einmal war.
Mein Papa...verdrängt alles komplett - er wird wieder gesund und hat keine Metastasen- vielleicht sein Glück dieser Zustand, damit er isch nicht aufgibt.
Wir (mein Bruder(28) und meine Schwester (19)) haben aber so einige Fragen, die uns der behandelnde Onkologe irgendwie nicht beantworten wollte.....obwohl mein Papa dem Gespräch zugestimmt hat !
Wir wollten wissen wie die Chemo (seit 01/07) anschlägt, da er bereits mehrmals abbrechen musste, warum er trotzdem noch solche Schmerzen hat (die er vor uns verheimlicht), ob andere Organe schon befallen sind, warum die Chemo nur schwach dosiert ist(damit er möglichst wenig Schmerzen auf die letzten Monate hat ?! oder oder oder). Natürlich weiss ich, keiner kann einem den Tag sagen, den will man auch nicht wissen aber ich möchte einfach die Krankheit und der nun zwangsläufig kommende Weg verstehen und erklärt bekommen.
Er hat seit zwei Wochen schon wieder gar kein Appetit und Hunger, weiss nicht was er essen soll, nimmt weiter ab !
Da gehen bei mir gl die Alarmglocken an, geht es jetzt doch recht schnell und die Wochen sind gezählt ?
Vielleicht habt ihr einfach ähnliche schreckliche Sitationen mitmachen müssen und könnt eure Erfahrungen einfach weitergeben, ich weiss es nicht aber vielleicht hilft es mir zu sehen und zu wissen -was da noch auf mich zukommt- oder ist eine Ungewissheit manchmal besser ?
Ich muss ehrlich sagen, das ich pers. nicht viel von dem Onkologen als Mensch halte, da ich als betroffener Angehöriger vielleicht in einem "netteren" Gespäch auch die Frage gestellt hätte "wo können wir uns hinwenden, wenn wir reden wollen" die Tatsache das mein Papa das alles verdrängt und so lebenswillig ist, macht mich umso trauriger zu wissen, er kämpft gegen etwas, was er niemals schaffen kann.
Vielen Dank für die Zeit , die ihr euch zum lesen genommen habt und evtl. auch zum antworten und Tipps geben.
Jessi
ich (32) habe diese Seite durch Zufall gefunden und hoffe hier werden ein paar meiner Fragen oder Zweifel beantwortet.
Zusammenfassend:
bei meinem Papa (63) wurde im Nov´06 Darmkrebs (Dickdarm) festgestellt, er hat bereits in die Bauchdecke Metastasen gestreut, 30 kg abgenommen, knapp 40cm Darm wurde entnommen, lt. Arzt im KH nach der OP - wenns gut läuft und er kämpft max. 2Jahre, ohne Chemo...wenige Monate. Das Stadium ist zu weit, der Krebs im Endstadium, keine Heilung möglich !
-SCHOCK-
Eine Diagnose die man zu hören bekommt, das Leben von heut auf morgen komplett auf den Kopf stellt. Nichts ist mehr wie es einmal war.
Mein Papa...verdrängt alles komplett - er wird wieder gesund und hat keine Metastasen- vielleicht sein Glück dieser Zustand, damit er isch nicht aufgibt.
Wir (mein Bruder(28) und meine Schwester (19)) haben aber so einige Fragen, die uns der behandelnde Onkologe irgendwie nicht beantworten wollte.....obwohl mein Papa dem Gespräch zugestimmt hat !
Wir wollten wissen wie die Chemo (seit 01/07) anschlägt, da er bereits mehrmals abbrechen musste, warum er trotzdem noch solche Schmerzen hat (die er vor uns verheimlicht), ob andere Organe schon befallen sind, warum die Chemo nur schwach dosiert ist(damit er möglichst wenig Schmerzen auf die letzten Monate hat ?! oder oder oder). Natürlich weiss ich, keiner kann einem den Tag sagen, den will man auch nicht wissen aber ich möchte einfach die Krankheit und der nun zwangsläufig kommende Weg verstehen und erklärt bekommen.
Er hat seit zwei Wochen schon wieder gar kein Appetit und Hunger, weiss nicht was er essen soll, nimmt weiter ab !
Da gehen bei mir gl die Alarmglocken an, geht es jetzt doch recht schnell und die Wochen sind gezählt ?
Vielleicht habt ihr einfach ähnliche schreckliche Sitationen mitmachen müssen und könnt eure Erfahrungen einfach weitergeben, ich weiss es nicht aber vielleicht hilft es mir zu sehen und zu wissen -was da noch auf mich zukommt- oder ist eine Ungewissheit manchmal besser ?
Ich muss ehrlich sagen, das ich pers. nicht viel von dem Onkologen als Mensch halte, da ich als betroffener Angehöriger vielleicht in einem "netteren" Gespäch auch die Frage gestellt hätte "wo können wir uns hinwenden, wenn wir reden wollen" die Tatsache das mein Papa das alles verdrängt und so lebenswillig ist, macht mich umso trauriger zu wissen, er kämpft gegen etwas, was er niemals schaffen kann.
Vielen Dank für die Zeit , die ihr euch zum lesen genommen habt und evtl. auch zum antworten und Tipps geben.
Jessi
es hat mir schier den magen umgedreht, als ich deinen Beitrag las.
Meine Mutter hat die gleiche Diagnose wie dein Vater. Wie kann ein Arzt sagen, dass dein Vater mit Chemo nur 2 Jahre zu leben hat???? Er ist doch nicht Gott! Meiner Mutter sagte kein Arzt, wie lange sie noch zu leben hat Das einzigste was man ihr sagte, dass sie nicht zur Statistik gehören soll und das werden wir schaffen! Die Onkologen meiner Mutter sind überaus positiv, was man ja auch weiß, dass es unwahrscheinlich wichtig für den weiteren Verlauf ist.
Du kannst dir ja gerne meine Beiträge im neuen wie auch im alten Forum durchlesen, damit du vom Krankheitsbild meiner Mutter einen Einblick bekommst. Nun, ich bin mittlerweile der Ansicht, dass die Diagnose nicht bedeutet, wie "wirklich" krank ein Mensch ist.
Wenn ihr schon nicht mit dem Onkologen zufrieden seid, dann sucht euch einen anderen oder redet mit ihm Tacheles. Habt ihr schon einmal über einen Psychoonkologen nachgedacht??? Vielleicht kann er deinem Vater ja helfen mit seiner Stituation besser umzugehen. Mir scheint als würde der Onkologe mit seiner Art deinen Vater ehr runterziehen. In welchem Krankenhaus wird dein Vater betreut????
Alles Liebe und ich wünsche Dir viel Kraft
Helene
ich habe gerade Deinen Beitrag gelesen und möchte Dir hierauf gerne antworten:
Bei meinem Mann wurde im Dezember 2003 die Diagnose Darmkrebs gestellt. Zu diesem Zeitpunkt war unser Sohn gerade 8 Wochen alt. Du kannst Dir sicherlich vorstellen, was für ein Schock das für uns war. Plötzlich war unser ganzes Leben, unsere ganze gemeinsame Zukunft in Frage gestellt. Bei der Operation wurde meinem Mann über 1 Meter Dickdarm entfernt. Er erhielt zunächst einen künstlichen Ausgang, welcher nach ca. 6 Wochen aber wieder zurück verlegt wurde. Ca. 4 Wochen nach der Operation bekamen wir durch den behandelnden Arzt die Mitteilung, dass glücklicherweise keine weiteren Tumorzellen mehr vorhanden sind und der Krebs rechtzeitig entdeckt wurde. Also blieb meinem Mann wenigstens eine Chemo erspart.
Da ein Onkel meines Vaters ein Jahr vorher an Darmkrebs erkrankte und bei ihm nicht alles "weggeschnitten" werden konnte, riet mir die Tante meines Vaters, dass ich meinem Mann Kalmustee und gleichzeitig Ringelblumen-Schafgarben-Brennesseltee geben sollte. Sie wies mich darauf hin, dass sie es ihrem Mann immer zu trinken gegeben hatte und bei einer Nachuntersuchung der Krebs verschwunden war. Der Arzt konnte das damals selbst nicht glauben, denn er hatte dem Onkel meines Vaters auch nur noch ein paar Monate gegeben!
Sicherlich werden jetzt einige Leute den Kopf schütteln und natürliche "Medikamente" als Blödsinn abtun. Ich möchte Dich auch nicht davon überzeugen, aber ich sage mir immer in so einer Situation greift man nach jedem Strohhalm um den geliebten Menschen nicht zu verlieren! Auch möchte ich ausdrücklich betonen, dass solche Sachen lediglich neben der Schulmedizin angewendet werden sollen und alle von den Ärzten verordnete Maßnahmen (z.B. Chemo) auch weiterhin durchgeführt werden müssen!
Sofern Du es in Betracht ziehst Deinem Vater auch neben der Chemo natürliche Heilmittel zu geben, dann kannst du das alles im Buch von Maria Treben "Gesundheit aus der Apotheke Gottes" nachlesen. Mir hat das zum Zeitpunkt der Krankheit meines Mannes viel geholfen und vor allem Hoffnung gegeben! Und vergiss nie: Die Hoffnung stirbt zuletzt!
Ich wünsche Dir, Deinen Geschwistern und vor allem Deinem Vater viel viel Glück!!!! Denkt immer daran, Ihr könnt die Krankheit besiegen!!!
Liebe Grüße
Jessica
3 postsVielen lieben Dank für die HIlfe und Zeit, die du dir dafür nimmst.
Hmm mag kalt und kühl klingen aber ich gehöre leider nicht zu diesen Menschen die diesen Satz sagen können.
Ich,ich bin halt überzeugt davon das es keine Hoffnung gibt, wobei ich ihn irgendwie ja auch nicht aufgebe, schwer zu erklären......das ist alles wie Achterbahnfahren, es gibt die Tage an denen man reden kann, mag und möchte und dann, dann passiert nur eine kleine Sache oder erinnert einen und es geht einem wieder Tage einfach nur scheisse.
Mein Papa kann zur Zeit gar nichts essen oder trinken, dann muss es spucken und bekommt Durchfall. Ich glaube, die Phase vor der will alle Angst hatten, ist nun doch gekommen, er verträgt die Chemo nicht und das wieder bedeutet ohne Chemo.....keine Zukunft.
...aber ich hab mich über den Buchtitel gefreut, werde mir das Buch zulegen und lesen und vielleicht schaffe ich es ja meinem Papa zu mind. die Motivation und Stärke zu geben, denn er darf am allerwenigsten aufgeben.
Danke !
Jessi
Jessica
3 postsalles nicht so einfach.
Nein ich denke nicht das der Onkologe meinen Papa runterzieht. Er wirkt (komischwerweise) immer recht optimistisch.
Er wird auch nicht in einer Klinik behandelt sondern ambulant. Der Onkologe in der Klinik, der uns auch die Diagnose sagte und somit auch die "wahrscheinliche Lebenserwartung" mit dem Krebs, war sehr nett und freundlich !
Vielleicht habe ich da ein falsches Licht überbracht, na klar kann niemand einen genauen Zeitpunkt nennen aber aus Erfahrung haben die Ärzte ja nun leider ihr Wissen und können je nach Satadium eine ungef. Erwartung sagen.
Mein Papa ist auch zufrieden mit dem jetztigen Onkologen (ambulant) denn er sieht das alles ja auch gar nicht sooo schlimm wie es ist, so scheint es und mein Papa ist ein wirklich sehr,sehr verschlossener Chrakter.
Ich habe es das erste Mal vor ein paar Wochen geschafft, die Haltung in seiner Anwesenheit zu verlieren und zu weinen, also ihm die ganze Angst und Sorge die man um ihn hat, zu zeigen.
Er hat mich erst getröstet und fragte "Oh Jessi, was ist denn, warum weinst du" als ich ihm sagte, das es mir wegen ihm nicht gut geht da hat er mich gl. von sich geschoben und abgetan "wegen mir, achwo, mir geht´s doch gut !"
Das war hart aber andersrum habe ich diesen inneren Druck ablassen können und gemerkt, ich muss leider dieses Spiel mitspielen......alles ist gut und wird auch wieder gut, obwohl man weiss... garnichts ist gut !
Es gibt diese Tage an denen kann, möchte und will man reden und dann....geht wieder gar nichts über die Lippen.
Ich habe zum ersten Mal ein riesen Graus vor meinen Geburtstag. Vor einem jahr ist er zu dem nicht mitgekommen, da er wieder solche Magen-darmprobleme hatte und hatte mich gefragt ob ich traurig wär, wenn er lieber zu hause bleibt.
Jetzt weisst ich, schon damals....im April, nach der Darmspiegelung (wo "nur" eine harmlose Darmverengung festgestellt wurde) hatte er schon Krebs und diese Erinnerung daran ist irgendwie , ich mag den Tag einfach nicht mehr......aber ihm kann ich´s nicht sagen, denn er mag mich , uns nicht traurig oder leidend sehen.....
*seufz* puuuhh
Ich bin dieses Jahr weg über meinen Geburtstag, fahre am WE in den Urlaub, abschlaten durchatmen, Kraft tanken.....
Vielen Dank für deine Antwort und ich werde nach meinem Urlaub auch mir die Beiträge ansehen. Ist es nützlich, wenn ich so einen Krankheitsverlauf auch von meinem Papa anlege ?
...tschüss jessi
Marion
64 postshab gerade deinen Beitrag gelesen und auch mich darin zum Teil wiedergefunden. Auch ich muss vor meiner Mutter das von dir so trefflich beschriebene "Spiel" spielen.
Auch ich denke mir so manches mal wie lange ich das so machen kann. Aber wenn ich in Mamas Augen schaue, dann denke ich mir jedesmal. "Nun bloss nichts anmerken lassen!"
Vielleicht ändert sich das ja mit der Zeit und man traut sich dann irgendwann in naher Zukunft die Gefühle doch offener auszusprechen. Momentan lässt meine Mutter mich im Glauben, dass sie nichts von ihrem schlechten Zustand weiss. Ich weiss aber, dass man ihr vor kurzem die traurige Wahrheit gesagt hat. Um ihr die Hoffnung nicht zu nehmen, verschwieg man ihr vom "Endstadium" zu sprechen. Ich glaube, dass das zu diesem Zeitpunkt auch das sinnvollste ist. Doch wenn dann der Druck zu groß wird, sollte man auch seine Gefühle "rauslassen" können. Ich denke mal, das dies bei mir auch bald der Fall sein dürfte. Ich möchte meiner Mutter auch mit meinen Ängsten begegnen dürfen, ich weiss ja, dass sie genau weiss das wir ale Angst um sie haben, als warum nicht auch mal mit ihr gemeinsam weinen, und -trotzdem die Hoffnung nicht aufgeben !
Ich wünsche dir eine gute Zeit, in der du richtig durchatmen und Kraft tanken kannst. Alles Liebe für dich und deinen Papa
Gruß, Marion