Gast
Montag, 2. April 2007 - 19:17
Hallo!
Ich habe mich hier mal durchgelesen und festgestellt, das nur ältere Menschen an Darmkrebs erkrankt sind.
Mein Mann weiss seit heute, das er Darmkrebs hat und gottseidank nur im Darm und keine Streuung. Kann mir jemand sagen, wie so eine Darm-Op verläuft. Er hat es ziemlich weit oben (Magennähe). Ich habe solche Angst und mein Mann nimmt es ganz LOCKER. Wir haben 4 Kinder und da muss ich nach aussen hin auch gute Mine zum bösen Spiel zeigen. Er soll Donnerstag in den OP und danach eine Chemo bekommen. Ich habe echt Angst um ihn........

Jimbo

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Montag, 2. April 2007 - 21:13
Hallo,
in der Tat tritt Dickdarmkrebs meist bei älteren Menschen auf, zumindest die nicht-erbliche Form. Aber leider sind auch mehr und mehr junge Menschen davon betroffen. Eine Frage an Dich: Wo sitzt bei Deinem Mann der Tumor? Im Dickdarm oder im Dünndarm - du schreibst Magennähe. Wie wurde es entdeckt? Darmspiegelung? Wenn Dein Mann es locker nimmt, ist das zunächst gar nicht schlecht...die schweren Tage kommen schon noch. Es gibt eine gute Übersicht des interdisziplinären Tumorzentrums der Uni Tübingen und auch ansonsten recht viel Infos zu Darmtumoren. Die Tatsache, dass er nur im Darm sitzt ist grundsätzlich gut. Aber wieso soll er in jedem Fall eine Chemo bekommen? Die wird in der Regel nur gemacht, wenn in den angrenzenden Lymphen bereits Krebszellen (aber keine Metastasen) sind (so wie bei meinem Vater). Das kann man aber erst nach der OP feststellen. Wie gesagt, das bezieht sich alles auf den Dickdarmkrebs.
Auf jeden Fall viel Kraft wünsche ich Euch
Gast
Montag, 2. April 2007 - 21:49
Leider ist Krebs keine Alterskrankheit mehr. Mein Mann hat mit 39 die Diagnose bekommen. Leider sah es da nicht so gut aus, denn der Krebs hatte bereits gestreut. Die Metastasen in der Leber haben ihn mir im November leider genommen.
Bei Deinem Mann scheint es im Dünndarm zu sitzen. Da wird ihm die Stelle mit dem Tumor entfernt. Zusätzlich werden immer noch Lymphknoten entnommen, um sicher zu stellen, dass wirklich nichts weiter befallen ist. Eventuell werden auch noch Kulturen angesetzt. Sollte sich da ein Krebs bilden, gibt es eine Chemo zur Vorsicht. Sollte nirgends etwas sein, wird er vielleicht ohne Chemo auskommen.
Ich verstehe immer garnicht, wie die Ärzte das vorher schon so genau sagen können. Bei meinem Mann wurde bei der OP eine Metastase in der Leber gefühlt. Vorher war da nie die Rede von. Allerdings sah das Ultraschall nicht so gut aus.
Ich will Dir ganz bestimmt keine Angst machen. Warte erstmal die OP und die Ergebnisse ab. Das kann dann locker noch ne Woche dauern.
Ich wünsche Euch alles Gute für den Eingriff und ganz viel Kraft!
Nicole
Gast
Dienstag, 3. April 2007 - 23:56
Hallo !
Danke für deine Antwort und es tut mir leid mit deinem Mann.
Heute kamen die Befunde aus Münster. Der Krebs hat die Wahrscheinlichkeit von Stufe 2-3, Lymphknoten werden ihm vorsichtshalber auch entfernt. Chemobekommt er danach ambulant. Mein Mann sagt, er mache sich keine Sorgen, hauptsache die Schmerzen gehen weg. Ich kann ihn nicht verstehen, denn ich sitze hier und kann nicht mal schlafen. Unseren Kindern sagen wir nichts, denn sie sind noch klein. Für Sie kommt Papa bald "Gesund" wieder raus.Die Leberwerte waren in Ordnung, sagt mein Mann. Entweder will er mich schonen oder es stimmt wirklich, was ich hoffe. Sogar den Ärzten hat er gesagt, das sie mir keine Auskunft nach der OP geben sollen. Geht das einfach so?. Ich kann aufgrund der 4 Kinder nach der OP nicht ins Krankenhaus auf die Intensiv und möchte wenigstens angerufen werden, ob alles gut gelaufen ist und was mit meinem Mann ist. Aber er will mich abschotten. Ich habe solche Angst und mir fehlt so langsam die Kraft, das weiter durchzustehen. Aber ich muss ja stark sein, wegen der Kinder. Die leiden ja auch schon, wegen meinen "Wutausbrüchen", sobald sie mich auf den falschen Fuss treffen. Sie können ja nichts dafür, aber ich bin derzeit so angespannt. Ich hab ja nicht mal jemanden, wo mit ich reden kann. Es sind Ferien und alle im Urlaub.

Jimbo

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Mittwoch, 4. April 2007 - 12:55
Hallo Constanze,
also zunächst mal kann Dein Mann den Ärzten verbieten Dir Auskünfte zu geben. Bei meinem Schwiegervater war das einmal gegenüber meiner Schwiegermutter genauso.
Ich finde dies zwar auch unpassend, aber da kannst Du nur versuchen dennoch etwas über die Ärzte rauszubekommen.
Welcher Darm ist denn nun bei Deinem Mann betroffen? Und von welchen Schmerzen spricht? Meint er die "normalen" Nach-Op Schmerzen? Dazu sollte er Novalgin o.ä. bekommen.
Und was bedeutet "Wahrscheinlichkeit 2-3"? Entweder ist die "Entwicklungsstufe" des eigentlichen Tumors (T1,T2,T3,T4) gemeint oder aber das zusammenfassende UICC Stadium. Beides ist möglich nach Deinen Angaben. Beim Dickdarmkrebs würden die anschliessende Chemo eher für T3 bzw. UICC III sprechen. Aber genaueres erfährt man leider immer erst einige Tage nach der OP, wenn der histologische Befund des Tumors und der entfernten Lymphknoten da ist.
Aber sei gewiss, solange kein Metastasen in anderen Organen (vor allem der Leber) auftreten hat dein Mann immer eine vernünftige Chance wirklich ganz geheilt zu werden!

Jimbo

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Mittwoch, 4. April 2007 - 12:56
Nachtrag: Sorry falsche Anrede ;-)
Gast
Mittwoch, 4. April 2007 - 21:52
hallo jimbo!
Du darfst mich auch Constanze nennen... :-)
Also der Arzt hat heute in meinem beisein, gesagt, das es der Tumor direkt unter der Leber liegt. Sie nehmen ihm alle Lyphknoten sowie den Blinddarm mit raus. Laut Befund der Proben, wäre der Tumor T2-T3. Eher schlechter als gut... Morgen Mittag kommt er in den OP. Aber wie die OP verlaufen ist, erfahre ich dann erst Samstag, wenn ich zu ihm kann. Wie gesagt, mein Mann hat Aussage-Sperre erteilt. Damit ich mir keine Sorgen mache, die ich mir sowieso schon mache...
Er bekommt aufjeden Fall Chemo nach der OP.... Man, das Warten macht einen bekloppt....
Gruss
wuschel

Jimbo

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Mittwoch, 4. April 2007 - 22:26
Hallo Wuschel,
ich kann Dich gut verstehen...wir hatten bei meinem Dad auch gehofft, dass es nur T2 sei und damit ohne Chemo abgehen würde. Aber vielleicht ist es langfristig besser so (mit Chemo). Mein Dad ist jetzt in den Arm der Petacc-8 Studie reingelost worden, der zusätzlich zum normalen Folfox4 Schema wöchentlich noch Cetuximab ("Erbitux") bekommen wird. Davon erwartet man sich nochmal eine statistisch um einige %-Punkte bessere Heilungschance. Und er wird optimal nachuntersucht und überwacht über viele Jahre. Ich hoffe er verträgt die Chemo leidlich gut.
Die Tatsache, dass der Blinddarm und die Lymphen entfernt werden ist das normale Vorgehen. Bis Ihr den genauen Befund habt, wird es sicherlich Di. oder Mi. sein.
Alles gute für die OP wünscht Euch
Jimbo

Alexandra, 34

16 posts
Samstag, 7. April 2007 - 20:00
Liebe Constanze,
ich habe gerade Deine Beiträge gelesen. Ich war Weihnachten 2003 in der gleichen Situation wie Du. Bei meinem Mann (damals 38) wurde Darmkrebs festgestellt. Unser Baby war damals 8 Wochen alt. Ich kann deshalb Deine Angst um Deinen Mann und die Angst davor, was die Zukunft noch bringen wird, sehr sehr gut verstehen. Aber vielleicht gibt es Dir Kraft und Mut wenn ich Dir sage, dass mein Mann auch wieder "gesund" wurde. Aber die Angst dass wieder was kommt bleibt immer da! 2 Jahre später hatte sich dann im Bauchraum ein neuer Tumor gebildet. Die Ärzte meinten damals dass es ein "Ausläufer" von der alten Geschichte gewesen sei und es damit jetzt eigentlich erledigt sein müsste. Ich hoffe es so sehr dass da nichts mehr kommt! Mein Mann brauchte gott sei dank keine Chemo, weder nach der ersten, noch nach der zweiten OP. Ich habe mich damals auch mit natürlichen Heilmitteln beschäftigt. Sehr interessant war z.B. das Buch von Maria Treben, Gesundheit aus der Apotheke Gottes. Vielleicht interessiert es Dich ja auch und Du kannst Deinem Mann neben der Schulmedizin verschiedene Tee´s zu trinken geben. Schaden können sie auf jeden Fall nicht!
Ich wünsche Dir viel Kraft und Deinem Mann drücke ich ganz fest die Daumen, dass er wieder gesund wird.
Gruss
Alexandra
Gast
Sonntag, 8. April 2007 - 21:05
Liebe Alexandra!
Danke für deinen Beitrag und hoffe, das es euch wieder gut geht und deinem Mann wünsche ich das es hoffentlich bei den beiden OPs bleibt.Ich warte immer noch gespannt auf die Laborergebnisse, denn es ist Ostern und das dauert. Es geht meinem Mann wieder besser nach der Op, aber er liegt immer noch seit Donnerstag auf der Intensiv. Und danke für deinen Buchtipp, aber mein Mann wird lieber erbrechen, bevor er auch nur einen Tee anrühren muss........lach...... Da könnte ich ihm sagen, das die helfen, er würde lieber sterben bevor er Kräuterteemischungen zu sich nehmen müsste.
Ich wünsche euch allen schöne Ostern.
Gruss
wuschel
Gast
Sonntag, 8. April 2007 - 22:19
Hallo wuschel,
bei mir wurde im letzten Jahr mit 39 Darmkrebs diagnostiziert (T3 mit Lymphknotenbefall). Nach nu überstandener Chemo, ich habe das ganze nicht gut vertragen, geht es mit momentan sehr sehr gut.
Ich habe eine kleine Familie mit zwei Kindern (2+7 Jahre alt), die mir sehr viel Kraft geben.
Nachdem Dein Mann nun operiert ist und es Ihm hoffentlich bald besser geht, solltet Ihr noch während des Krankenhausaufenthalts nach einer Anschlußheilbehandlung fragen, die sich direkt anschließen muß. Dies wurde bei mir versäumt, bzw. ich wußte damals davon nichts.
Momentan warte ich nun auf meine Reha, die ich glücklicherweise in der TuBi-Klinik in Freiburg verbringen soll. Bin mal gespannt, was da so mit mir passiert.
Ich hoffe, dass Ihr einen guten Onkologen habt, dem Ihr vertraut. Man muß sich in einer solchen Situation ja voll und ganz in Fremde Hände begeben. Auf jeden Fall ist es hilfreich hier im Forum zu surfen und bei Fragen hier vorbei zu schauen.
Ich wünsche Euch Alles Gute und stehe jederzeit für weitere Fragen zur Verfügung. Bin kein Fachmann, gebe jedoch gerne meine Erfahrung weiter.
Gruß
neuschie