Gast
Sonntag, 6. Mai 2007 - 11:11
meiner mutter wurde vor drei wochen ein 2 cm großer tumor aus dem darm mit dem stadium G3 entfernt. von 17 entfernten lymphknoten waren 5 befallen, metastasen wurden nicht festgestellt. am freitag waren wir bei einem onkologen und haben die folgende chemotherapie besprochen. zwei von insgesamt 7 zyklen sollen stationär für 5 tage im krankenhaus erfolgen. kann jede chemotherapie auch ambulant durchgeführt werden? ich habe den arzt darauf angesprochen, der jedoch gesagt hat das geht nicht wegen der kanüle - ich habe in diesem forum jedoch viele hinweise auf ambulante behandlungsmethoden gefunden. dem onkologen vertraue ich nicht so ganz, denn ins krankenhaus einweisen ist für ihn ein einfacher weg - und meiner mutter geht es psychisch sehr schlecht bei dem gedanken, nach dieser schweren op wieder in die klinik zu müssen. wir möchten alles versuchen, damit ihr der aufenthalt in einer klinik erspart werden kann oder zumindest vollständig von fachleuten aufgeklärt werden, ob es alternativen gibt. kann mir jemand in diesem forum meine fragen beantworten, bevor wir weitere gespräche mit der klinik führen(die sicher auch zu einem stationären aufenthalt rät). wir wohnen übrigens in bremen.
susanne

Kristine

30 posts
Sonntag, 6. Mai 2007 - 11:40
Hallo Susanne!
Ich bin kein Fachmann aber meine Schwester hat auch Krebs. Ihr wurde ein sogenannter Port in einer Mini-OP rechts vorne unter der Schulter eingesetzt. Der Port ermöglicht es, wenn sie Chemo hat, dass da die Nadel eingeführt wird und ihr bleibt das Stechen und "Venen suchen" erspart. Sie durfte am gleichen Tag wieder nach Hause und macht die Chemo jetzt ambulant. Erkundigt euch nach diesem Port, ist eine gute Lösung. Natürlich wollen die meißten Ärzte immer gleich alles stationär machen.
Ich wünsche euch alles Gute und viel Glück!
Liebe Grüße
Kristine

Dietmar Neu

20 posts
Sonntag, 6. Mai 2007 - 12:46
Hallo Susanne,
mir wurde noch während des KH-Aufenthaltes ein Port implantiert, welche unterhalb des Schlüsselbeines sitzt.
Chemo bekam ich nach dem FOLFOX-Schema, welches über 48hLangzeitinfusion verabreicht wurde.Und dies bei mir ambulant. Ich bin also Dienstags zum Onkologen, bekam dort über 4-5h verschiedene Medikamente und danach eine 24h-Langzeitinfusion, welche ich überall mit hin nehmen konnte. Nach 24h erfolgte erneut ein Arztbesuch, bei dem wiederum irgendwelche Medikamente un abschliessend eine 24h Langzeitinfusion angehängt wurde. Donnerstags wurde wiederum beim Onkologen die Infusion abgehängt.
Ich denke, das die Frage Stationär oder Ambulant vom Zustand des Patienten abhängig gemacht werden sollte.
Auf jeden Fall bin ich froh darüber, dass ich mich zur Implantation des Pot-Systems überreden liess.
Gruss
neuschie

Spatz

27 posts
Sonntag, 6. Mai 2007 - 14:09
Hallo Susanne,
natürlich geht das, ich hätte meine chemo nie stationär machen wollen.
Habe Dir mal meinen Beitrag vom 23.11.2006 aus dem "alten"
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Ich bin 57 Jahre alt und wurde im Mai 2005 operiert, meine Diagnose T3, N1 (2/13), M0, G2-3.
Habe dann auch gleich im Juni mit der Folfox-Chemo (ambualnt) begonnen. Hatte ja einen Port implantiert.
Die Chemo habe ich recht gut vertragen, mir war auch nicht ein einziges Mal übel.
Hatte dagegen die Medikamente KEVATRIL und DEXAMETHASON bekommen. Letzteres ist leicht cortisonhaltig und man wird dadurch auch nicht so schlapp. Allerdings nur am Chemotag, da mit der Infusion und dann noch zwei Tage als Tabletten.
Oxaliplatin scheint wirklich das Mittel zu sein. Habe verschiedene Veröffentlichungen auch aus den USA gelesen und es scheint das Mittel der ersten Wahl zu sein.
Klar, es können Nebenwirkungen auftreten, auch ich hatte sie bzw. habe es immer noch ein bisschen, es handelt sich um das „Kribbeln“ und Taubheitsgefühl in den Füssen und Händen.
Dagegen habe ich vor der Chemoinfusion Glucose-Monohydrat + Magnesiumsufat + Calziumgluconat auch als Infusion bekommen. Habe dann aber noch jeden Tag Calcium- und Magnseiumbrausetabletten genommen.
Als es doch stärker wurde bekam ich von meiner Neurologin noch "Neuro-rathiopharm N", das ist ein Vitamin B1/B6 Präparat gegen Polyneuropathie, das hat das Kribbeln schon wesentlich eingedämmt.
Bei Kälte und jetzt kommt eben die Zeit, ist es dann eben doch sehr unangenhm aber ist gibt ja Hilfsmittel.
Ich habe zu der Zeit jede Menge Taschenwärmer geschenkt bekommen. Das ist wirklich eine angenehme Sache. Lassen sich bis zu 1.000 mal wieder aufladen und sind nicht teuer. Thermosohlen und dicke Socken haben auch etwas geholfen.
Ich kann auch nur raten, jetzt gleich etwas für das Immunsystem zu tun.
Kam fast ohne Infekt durch die Chemo. Lediglich am Anfang hatte ich Problem mit einer Zahnfleischentzündung.
War zur Beratung bzw. zur zweiten Meinungan der Uni Freiburg , "Klinik für Tumorbiologie" die sich neben der klassischen Onkologie auch sehr mit naturheilkundlicher Onkologie beschäftigen. Mit den Verordnungen von dort, Selen, hochdosierte Enzyme (Papain und Bromealin) Vitamin C bin ich wirklich gut beraten gewesen. Die "normalen" Onkologen sagen ja, man wartet ab und wenn die Blutwerte schlecht sind, greift man ein. Mir war das zu gefährlich, habe dann mit der Kasse gekämpft und siehe da, sie haben alle Kosten für die Vorbeugung bezahlt. Es gibt da auch gute Hinweise unter www. Biokrebs.de
Wichtig ist einfach, das man sich nicht an irgendwelche Scharlatane und Ausbeuter wendet.
Für mich war die Schulmedizin an erster Stelle und das das Naturheilkundliche dazu. Habe aber alles mit meinem Onkologen abgesprochen, das muss sein.
Wichtig ist auch die Hautpflege während der Chemo. Die Haut trocknet extrem aus. Mir haben da UREA-haltige Cremes (EUCERIN, SYNODERM o.ä.) sehr geholfen.
Mir geht es heute, 18 Monate nach der OP wieder sehr gut, kann eigentlich ohne Probelme alles essen.
Letzten Monat hatte ich eine Darmspiegelung und ein CT, Beides ohne jeglichen Befund und meine Tumormarkerwerte sind auch in Ordnung.
Lediglich das Kribbeln in den Beinen habe ich noch aber daran habe ich mich gewöhnt und sage mit:
Solange es kribbelt lebe ich.
Solltest du Fragen haben, darfst du mich gerne anmailen.
Alles Gute für Deine Mama!
Hilde
Herzliche Grüsse
Hilde

Spatz

27 posts
Sonntag, 6. Mai 2007 - 14:12
Zur Erklärung warum unter meinem Beitrag Hilde steht:
Hatte immer unter Hilde geschrieben und konnte mich nicht mehr anmelden, jetzt schreibe ich unter Spatz, habe aber
bei der Kopie leider den Namen nicht geändert.
Spatz

Jimbo

62 posts
Sonntag, 6. Mai 2007 - 15:27
Hallo Susanne,
die vom Onkologen vorgeschlagene Chemotherapie klingt in der Tat etwas ungewöhnlich.
Weisst Du wo der Tumor im Darm sass? Rektum oder im übrigen Dickdarm?
Standard wäre heute in der Tat das schon genannte FOLFOX4 Schema, welches über 2x24h an zwei aufeinanderfolgenden Tagen im Abstand von zwei Wochen über insgesamt 12 Zyklen (also ein halbes Jahr) läuft.
Frage den Onkologe dochmal warum er im Falle Deiner Mutter davon abweicht.
Gruß
Jimbo
Gast
Freitag, 11. Mai 2007 - 08:15
Hallo Hilde,
ich möchte mich mal gern einmische, in Euren Schriftverkehr, da mich vor allem Dein Leidensweg interessiert. Alles von Dir geschilderte war bei meinem Mann ebenfalls so. Er hatte erst Chemo und Bestrahlung und dann die Operation. Jetzt begann die ambulante Chemo.
Jetzt allerdings geht es ihm ziemlich schlecht im Vergleich zur ersten Chemo. Ihm ist schlecht, er hat Kopfschmerzen und keinen Appetit bzw. Hunger.
Jetzt ist er schon am zweifeln und möchte die Chemo abbrechen. Von dem Kribbeln, wie Du schreibst, hat er auch erzählt. Wenn ich es bei Dir richtig verstehe ist es geblieben. Ich glaube, wenn ich ihm das erzähle bricht er erst recht ab. Was kann ich nur tun, wie kann ich ihn aufbauen? Er ist 57 Jahre.
Für einen Tip wäre ich dankbar.
Viele Grüße Bärbel

Spatz

27 posts
Freitag, 11. Mai 2007 - 14:59
Hallo Bärbel,
es tut mir sehr leid, dass dein Mann soviele Nebenwirkungen
während der Chemotherapie hat.
Ich weiss ja nicht welche Zystostatika dein Mann bekommt.
Das Kribbeln und Taubheitsgefühl kommt aber anscheinend ausschließlich vom Oxaliplatin.
Es war natürlich während und gleich nach der chemo wesentlich schlimmer. Es ist immer noch unangenehm aber wie ich schon schrieb für mich ein Lebenszeichen.
Das mag zwar sarkastisch klingen aber ich bin eben ein optimistisch denkender Mensch. Ein bisschen helfen Vitamin B1/B6-Präparate und natürlich Wärme.
Vielleicht ist es ein wenig hart aber wenn dein Mann am Leben interessiet ist, muß er da durch.
Er ist ja so alt wie ich und da gibt man doch einfach nicht auf und wirft seine chancen weg, denn das leben ist einfach trotzdem zu schön und wertvoll auch mit Handicaps. Wenn man um sich schaut, gibt es doch viel mehr Behinderungen bei Menschen, die viel siel stärker sind.
Habt ihr denn einen Schwerbehindertenausweis beantragt?
Ich habe sofort nach der OP 80% bekommen. Nach der Chemo habe ich eine Wiedereingliederung im Beruf probiert, dann aber Erwerbsminderungsrente beantragt und habe diese zu 100%
bis zum Erreichen der Altersrente bekommen.
Gehe jetzt noch 23 Stunden im Monat auf Minijobbasis in meiner Firma arbeiten. Darf ja € 350 dazuverdienen.
Für mich ist das eine sehr gute Lösung und ich freue mich an jedem Tag.
Solltest du noch Fragen haben, kannst du mich auch gerne anmailen.
Für Deinen Mann Alles Gute und durchhalten.
Natürlich auch für Dich.
Viele Grüße
Spatz (Hilde)

Jimbo

62 posts
Freitag, 11. Mai 2007 - 16:42
Hallo Bärbel,
das Kribbeln und das Kältempfinden verspürt mein Dad auch durch das Oxaliplatin. Diese neurologischen Störungen können in der Tat auch nach der Behandlung noch bleiben, klingen aber bei fast allen Patienten (statistisch mal wieder...) im ersten Jahr fast vollständig ab. Ein Jahr nach Ende der Chemo leiden noch ca. 30% der Patienten an leichten Störungen. Mehr dazu findest Du bsp. hier Onkologie 2004-02
Alles Gute wünscht euch
Jimbo
Gast
Montag, 14. Mai 2007 - 09:05
Hallo Hilde,
vielen Dank für die Informationen.
Jetzt ist es leider so, daß mein Mann die erste Nachfolgechemo am Montag und Dienstsg hinter sich hatte und es geht ihm schlecht. Er mußte ständig brechen und hatte Durchfall. Da ich 300 km weiter weg arbeite und nur am Wochenende nach Hause fahre konnte ich mit ansehen, wie das halbe Brötchen vom Freitag Abend eine Stunde später den Ausgang nach oben fand. Am Samstag ging es ihm besser und gebrochen hat er nicht mehr, allerdings diesen Brechreiz. Heute geht er zur Ärztin, die Blutuntersuchungen machen will und wir hoffen, daß sie ihm etwas geben kann, daß es vom Wohlbefinden besser wird.
Die Schwerbehinderung von 80 % hatte er auch gleich bekommen, da war er noch gar nicht operiert. Einen Rentenantrag sollen wir nach Aussage der Krankenkasse noch nicht stellen, da zum einen das Krankengeld höher ist und er definitiv seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, so daß es auf eine volle Erwerbsminderung raus läuft. Das ist allerdings das geringere Übel. Ich kann nur hoffen, daß es während der Chemo besser wird. Er ist sonst so lebenslustig und wir sind begeisterte Bergwanderer und hoffen schon, daß wir wieder in die Berge können.
Mir hilft es schon, hier im Forum mal darüber zu reden.
Viele Grüße Bärbel
Gast
Montag, 14. Mai 2007 - 09:07
Hallo Jimbo,
vielen Dank für die Hinweise. Ich habe schon an Hilde geschrieben, welche Probleme jetzt größer sind.
Wir können einfach nur hoffen, daß es besser wird.
Gruß Bärbel

Jimbo

62 posts
Montag, 14. Mai 2007 - 13:50
Hallo Bärbel,
ich drücke Euch die Daumen, dass die Antiemetika demnächst besser wirken. Mein Vater plant bereits die beiden Urlaube für 2008, die er nach Abschluss von Chemo und Reha machen will. Wir sind auch fest davon überzeugt, dass das so kommt...
Chemo ist mehr oder minder sch..., aber (in den meisten Fällen) hat sie auch ein Ende. Vielleicht hilft es ja schon, ein wenig in den vorhandenen oder neuen Wanderführer zu schmökern, um ein schönes Ziel vor Augen zu haben - auch wenn man zur Zeit im wahrsten Sinne alles zu K... findet.
Gruß
Jimbo

Spatz

27 posts
Montag, 14. Mai 2007 - 20:02
Hallo Bärbel,
sprecht doch mal den Onkologen auf die Medikamente KEVATRIL und DEXAMETHASON an. Dadurch war mir während der Chemotherapie nie übel und musste auch nicht brechen.
Das heißt ein einziges mal und da hatte die Assistentin tatsächlich vergessen mir diese Medikamente in die Infusuion
zu geben. am anderen Morgen habe ich dann die übliche Dosis
davon genommen und es war wieder gut.
Alles Gute weiterhin und viele Grüße
Hilde (Spatz)
Gast
Dienstag, 15. Mai 2007 - 08:24
Hallo Jimbo,
ich habe in einem anderen Beitrag Antworten auf Beiträge von Dir gelesen. Darf ich fragen, woher Du Dein Wissen hast?
Ist es aus der Not, auf einmal damit betroffen zu sein, entstanden? Ohne alle anderen damit zu langweilen, aber für uns ist es zur Zeit ziemlich schwer. Mein Mann wurde kurz vor Weihnachten von der Diagnose Darmkrebs überollt. Im Januar war Chemo und Bestrahlung und im März wurde er operiert. Da war mein Mann schon so weit, daß er sagte, ich habe keinen Krebs mehr und es wurde immer besser. Auch mit den Beuteln wechseln kommt er gut zurecht.
Das schlimmste jetzt sind einige aus unserem Bekanntenkreis, die denken, Kommentare abgeben zu müssen, was er tun muß bzw. nicht. Ihn nervt es einfach und er hat schon keine Lust mehr ans Telefon zu gehen, wenn jemand anruft und fragt ob er etwas gegessen hat. Ich würde mich am liebsten mit ihm zurück ziehen und meinen Kummer im Forum los werden. Da kann ich entscheiden, wieviel ich von außen zulassen möchte. Sorry, wenn ich das so schreibe.
Gruß
Bärbel

Jimbo

62 posts
Dienstag, 15. Mai 2007 - 12:16
Hallo Bärbel,
ich würde mal antworten: In kürzester Zeit das Wissen akquiriert, da mein Dad betroffen ist (zur Zeit in Chemo nach erfolgreicher OP). Ich habe zwar ein naturwissenschaftliche, aber keine medizinische Vorbildung. Dennoch hilft es die zahlreichen Informatioen, die man in Dissertationen, Vortragsunterlagen und auch Foren findet ein wenig einzuschätzen und vor allem auch Statistiken einordnen zu können (das Thema Statistik ist ja immer - auch hier - ein heisses Thema). Man darf nicht alles für bare Münze nehmen und muss auch auf das Veröffentlichungsdatum der Information achten. Man findet zum Teil noch deutlich veraltete Infos im Web. Zum Thema Darmkrebs würde ich z.b. alles von vor 2004 eher beiseite lassen, insbesondere was die Medikation angeht.
Natürlich kann ich nicht sagen, dass ich annähernd das WIssen eines Facharztes habe (woher auch), aber so manches mal wundere ich mich schon, was lt. den Postings der Betroffenen so mancher Arzt empfohlen haben soll.
Das der/die Betroffene(n) irgendwann auch nicht mehr darüber sprechen wollen oder zumindest nicht mit jedem ist normal. Da tickt auch jeder andes. Der eine will möglichst viele Informationen haben, der andere vertraut da ganz auf seinen Arzt ohne irgendwas zu hinterfragen.
Gruß
Jimbo

Marion

64 posts
Mittwoch, 16. Mai 2007 - 16:00
Hallo Bärbel,
ich glaube es ist eine gute Idee dir deinen Kummer hier von der "Seele" zu schreiben. Du allein kannst entscheiden wie viel du "davon" loswerden möchtest. Mir hats jedenfalls immer gut getan.
Liebe Grüsse, Marion

Marion

64 posts
Mittwoch, 16. Mai 2007 - 16:03
Hallo Jimbo,
wenn ich das lese, fällt mir wieder ein, wie deine Beiträge mir weitergeholfen haben. - Danke, dass du mir/uns dein Wissen weitergibst. Hoffe, noch viel von dir lesen zu dürfen.....
liebe grüsse,marion