Thomas

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Freitag, 15. Juni 2007 - 01:31
Hallo Leute.
Also vor ca. 4 Wochen ist mein Vater ins Krankenhaus eingeliefert worden, wegen dauerenden Magenschmerzen. Nach dem er das erste mal in die "Röhre" geschickt wurde, sagten die Ärzte es sei alles in Ordnung und man müsste noch eine Darmspiegelung machen um ganz sicher zu gehen.
Bei der Darmspiegelung wurde eine Probe eines angeblichen Polypen festgestellt. Dieser stellte sich nach ca. 2 Wochen als Darmkrebs heraus. Dieser wurde in einer OP bereits entfernt und meinem Vater geht es im Moment auch total gut. Gestern kam das Ergebnis des eingeschickten Darmstückes (das entfernt wurde) und das Ergebnis einer erneuten Untersuchung in der "Röhre". Die Ärzte sagen der Krebs habe schon Metastasen im Darm sowie an der Leber gebildet. Er wird nun wahrscheinlich in die Uni Klinik Essen verlegt. Dennoch sagte die Ärztin hier in Gelsenkirchen schon es gäbe keine Aussicht mehr auf Heilung. Es wäre nur eine Frage der Zeit. Solange die Leber die Chemo mitmacht. Ich bin mittlerweile so verzweifelt und weiß nicht mehr wie es weiter gehen soll. Ich kann meinen Vater einfach nicht loslassen. Er ist gerade erst 54 Jahre alt geworden. Könntet ihr mir eure Erfahrungen bitte schreiben und mir sagen was wir vielleicht machen könnten? Ich danke euch schonmal herzlichst im vorraus. Ich werde nun mal schlafen gehen ich kann nicht mehr. Gute Nache.

Constanze

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Freitag, 15. Juni 2007 - 07:56
hallo Thomas,
also dafür das es erst nur ein Polyp sein sollte, ist die diagnose ganz schön hart. Aber lass dich nur nicht entmutigen. Als ich vor einiger zeit angefangen habe hier zu schreiben gaben mir die Ärtze für meie Mutter die gleiche Diagnose : Endstadium + nur noch Chemo möglich = sie wird wohl bald sterben. Gott sei dank gibt es dieses Forum hier. Sonst hätte ich mich vermutlich mit der Diagnose abgefunden, hätte aufgegeben und niemals wäre ich nach Stralsund gekommen zu Dr. Birth ( wenn du hier ein wenig ließt wirst du diesen Namen oft wiederfinden - er ist ein Spezi auf dem Gebiet und macht Dinge möglich wo andere Ärzte schon lange aufgegeben haben).
Wichtig ist, dass ihr ihn unterstützt und für ihn da seid. Krebs ist schlimm aber wir wollen nicht, dass er unser Leben bestimmt. Er ist für uns ein Feind - den wir vielleicht nicht ganz besiegen können aber ganz lange in Schach halten wollen.
Meine Mutter hat ihre Leber-OP jetzt erst hinter sich gebracht und kommt der nächste Schritt : Chemo.
Geb nur nie auf und hole dir immer!!! eine zweite Meinung ein.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft. Nutz es aus, dass es deinem Vater momentan so gut geht. Macht er jetzt eine kur?
Liebe Grüße
Constanze

Jimbo

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Freitag, 15. Juni 2007 - 09:44
Hallo Thomas,
ich kann im wesentlichen dem bisher Gesagten nur anschliessen. Der gesamte Verlauf erscheint auch mir etwas eigenartig zu sein. Richtig ist sicherlich, dass das Auftreten von Metastasen zum Zeitpunkt der Erstdiagnose, eine ungünstige Prognose darstellen, aber sicherlich nicht bedeuten, dass es keine Chance auf Heilung mehr gibt. Heutzutage gibt es eine Reige gängiger Chemotherapien, die beim metastisierten Darmkrebs (mCRC) angewendet werden. Sie sind zwar alle noch nicht so wirkungsvoll, wie man sich das wünscht, aber sie bieten dennoch eine Chance.
Wie schon geschrieben wäre es zunächst mal wichtig die genauen Befunde zu kennen. So ist es z. B. ungewöhnlich von einer Metastisierung des Darms zu sprechen. Entweder es gab/gibt dort mehr als einen Primärtumor oder (aber erste später) ein Rezidiv. Wenn möglich holt Euch eine zweite Meinung ein.
Gruß und viel Glück
Jimbo

ina

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Freitag, 15. Juni 2007 - 12:14
Lieber Thomas,
Herzlich willkommen hier im Forum. Es ist ein guter Platz. Zuersteinmal mein Mitgefühl. Ich weiß noch wie tief der Schock bei mir gesessen hat, als ich die Diagnose bei meiner Mutter gehört habe. Sie war auch erst 57 Jahre geworden.
Es ist immer schwierig einen Rat zu geben jeder Mensch geht anders mit solch einer Situation um.
Was Du schreibst klingt tatsächlich etwas komisch. Ich habe aber auch festgestellt, dass man als Betroffener unbedingt die richtigen Fragen stellen muss und vorallem ein gewisses Maß an Hartnäckigkeit besitzen muss, um die Ärzte zu zwingen einem die Dinge solange und so verständlich zu erklären, bis man Sie auch versteht. Hier auf der Seite findest Du einen Leitfaden "Fragen an den Arzt". Ansonsten lass Dir am besten Begriffe die Du nicht verstehst vom Arzt aufschreiben und recherchiere selber über das Internet.
Zusätzlich rate ich Dir unbedingt auf die abschließenden Befunde zu drängen. Dein Hausarzt kann Sie auch von der Klinik anforden. Hole Dir weitere Meinungen von anderen Ärzten ein und kläre wie sich der Metastasenbefall darstellt. Diese Informationen sind sehr wichtig um zu klären, was mit operativen Mitteln bewegt werden kann und wo nur noch Chemo hilft.
Nicht heilbar heißt erstmal gar nicht viel. Dein Vater kann auch mit der Krankheit noch viele glückliche Jahre verbringen.
Auch wenn es bei meiner Mutter nicht so glücklich verlaufen ist, so glaube ich fest daran, dass immer etwas möglich ist und man nie aufgeben darf.
Wenn Du möchtest kannst Du mir auch privat schreiben.
Ich wünsche Euch alles Gute
Ina
Gast
Freitag, 15. Juni 2007 - 20:59
hallo thomas
bin 51 und habe die selbe diag. wie dein vater.ich habe am 10. 06.unter diesem thema " meine freundin " dazu gschrieben. eins muss euch klar sein die hoffnung stirbt zuletzt.seid zuversichtlich und vertraut der schuhlmedizien.
mir geht es zur zeit sehr gut.obwohl ich EU rentner bin gehe
ich stundenweise wieder arbeiten.alles gute st.

Thomas

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Sonntag, 17. Juni 2007 - 11:57
Hallo. Erst einmal vielen dank für die vielen aufmunternden Worte.
Also momentan ist mein Vater zu hause (Es geht ihm recht gut außer das die Wunde von der OP noch nicht ganz zu ist).
Wir müssen am Dienstag wieder ins Krankenhaus um zu erfahren wie es jetztr weiter gehen soll. Er soll wahrscheinlich in die Uni-Klinik in Essen (Falls die jemand kennt, bin um jede Erfahrung froh) oder in eine Klinik in Marl.
Sein Vater ist an Magenkrebs und seine beiden Brüder mit 51 & 52 Jahren an Lungenkrebs gestorben soviel ich weiß.
Die Ärzte hier sagten das keine OP mehr möglich sei. ?!
Er hatte mit 5 Jahren eine Trombose im linken Bein.
Und vor genau 10 Jahren Gallensteine worauf eine Bauchfell entzündung enstand.
Uns wurde damals gesagt, dass sich ein Gallenstein im Bauchfell festgesetzt und zu der Entzündung geführt habe. (Fusch?!?)
Auf jeden Fall müsste man ihm 2-3 Rippen brechen um an die Leber zu kommen.
Er ist ein bisschen "kräftiger" aber ich weiß nicht so recht... ( 1,80 cm groß, momentan ca. 107 kg ) Als er ins Krankenhaus kam vor 4 Wochen wog er noch ca. 120 kg.
Ich freue mich wenn einer Zeit hat und mir wieder schreibt bin für jede Hilfe dankbar.
Bis dann.
Thomas

Thomas

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Mittwoch, 20. Juni 2007 - 22:21
Also ich wollte hier mal wieder kurz schreiben was mein Vater so macht. Habe leider nicht so oft Zeit hier ins Forum zu kommen. Mein Vater ist heute nun in die Paracelsus-Klinik in Marl gekommen. Dort sagte man uns das sie bei meinem Vater noch keine Chemo anwenden könnten, weil die OP noch nicht lange genug her ist und die Wunde am Bauch noch nicht verheilt ist. Sie haben nach einer ausführlichen Aufnahme Untersuchung (Blut,Fragebogen usw.) eine Ultraschall Untersuchung gemacht.
Nun soll er Morgen schonmal den Katheter von der Schulter runter zur Leber bekommen und in ca. 4-5 Wochen die erste Chemo. Allerdings machten uns (Meiner Mutter & mir) keine großen Hoffnungen mehr.
Morgen früh um 9.00 Uhr ist erst einmal Besprechung.
Ich gehe mit zu dieser Besprechung und wollte euch mal fragen wie ihr erstmal sowieso die Sache mit meinem Vater seht (wirklich so aussichtslos?) und welche fragen kann man den Arzt stellen ich will alles wissen über jegliche Möglichkeiten meinen Vater zu retten. Vielen dank im vorraus.
Thomas

Tanja

4 posts
Donnerstag, 21. Juni 2007 - 16:15
Lieber Thomas!
Ich geben meinen Vorschreibern Recht. Wenn die operierenden Ärzte dir sagen, dass alles aussichtslos ist, dann kann man das so nicht stehen lassen.
Zu uns wurde das nach Vaters Darm-OP auch gesagt, er hat 13 Lebermetastasen und sie haben uns prophezeit, dass er Weihnachten nicht mehr erlebt. Das war im Juli 2004!
4 Wochen später, als die Narben soweit verheilt waren, hat Papas Onkologe ihm gesagt, dass bei seinem guten Allgemeinzustand (Physisch und auch Psychisch) eine palliative Chemo noch sehr viel mehr Zeit raus holen kann.
Eine Chemotherapie ist abhängig vom Zustand des Patienten, und jedes Jahr kommen neuen Zytostatika auf den Markt, mit denen mann immer mehr Zeit gewinnen kann.
Das Ziel der Forschung ist, unheilbaren Krebs wie eine chronische Krankheit behandeln zu können, das heißt, dass dir niemand sagen kann, wann dein Vater gehen muss.
Behaltet den Mut, kämpft weiter und stellt solange Fragen, bis alles geklärt ist. Und - ganz wichtig - nutzt die Zeit mit deinem Vater.
Ganz liebe Grüße und alles Gute
Tanja
Gast
Montag, 10. September 2007 - 10:37
Hallo,bei mir wurde im Mai gesagt ich hätte noch 2 Monate.Denen hab ich gezeigt,was Willen ist.Ich bekomme Chemo.Dabei ist Avastin.Das ist ein neues Mittel,was sehr teuer ist.Bei mir wirkt es aber Wunder.Der CEA Wert ist von 1196 auf 176 gefallen und das in 3 Monaten.Laut Bildern sind die Lebermetas auf die Hälfte zurück gegangen.Also,Kopf hoch! Gruß Heike!
Gast
Mittwoch, 19. September 2007 - 14:37
Lieber Thomas
Ich habe Deinen Beitrag erst heute gelesen. Es tut mir für Dich und Deine Familie wahnsinnig Leid, dass auch bei Euch ein so schwerer Schicksalsschlag aufgetreten ist.
Bei meiner Mutter wurde im Januar dieses Jahres Darmkrebs mit vielen Lebermetastasen diagnostiziert, sie ist erst 51 Jahre alt. Ich fand es so schlimm und habe auch oft im Forum hier gelesen und geschrieben. Ich musste im Januar echt kämpfen um nicht immer zu weinen und alles negativ zu sehen. Es sah sehr schlecht aus und ich hatte solche Angst, dass meine Mami bald sterben müsste.
Darmop verlief gut, danach musste sie eine starke Chemo machen, das Ziel war, die Lebermetastasen zurückzubilden, so dass man eine Leberop machen kann. Obwohl die Chemo nicht ganz die gewünschte Wirkung erzielte und ein sehr grosser Teil der Leber befallen war, konnte man im Sommer die OP durchführen und alle Metastasen konnten entfernt werden. Damit sicherlich nichts mehr nachwächst, muss Sie jetzt mind. bis Ende Jahr eine weitere Chemo mit anderen Medikamenten machen...Aber tortz allem geht es Ihr sehr sehr gut und sie kann fast ganz normal leben. Sie arbeitet, führt den Haushalt, unternimmt viel, geht in Urlaub etc.
Ich bin sicher, dass alles nur so gut geht, weil Sie so stark kämpft und einfach leben möchte. Deshalb ist der Wille und die Motivatin so, so wichtig und Dein Vater muss unbedingt dran glauben, dass er eine Chance hat!
Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig Mut machen mit meinem Bericht und wünsche Euch von Herzen alles Gute!
Diana
Gast
Mittwoch, 19. September 2007 - 20:10
Hallo Thomas.
Habe erst jetzt Deinen Beitrag gelesen.
Die Kliniken in Essen haben einen Verbund - ich war im Huyssenstift - und sind sehr gut in Darmkrebs-Behandlung (modern, technisch orientiert).
Wenn Details gewünscht werden bitte Tel. 0172/8315444.

Viel Erfolg
Wolfgang