Anonym

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Mittwoch, 27. Juni 2007 - 17:31
Bei meinem Lebensgefährten wurde im April Darmkrebs diagnostiziert. Der Tumor war schon recht groß und war rein zufällig bei einer Routine-Untersuchung entdeckt worden.
Über den Schock, die Lähmung, die Panik und die Tränen, die diese Diagnose ausgelöst hat, brauche ich niemandem etwas zu erzählen, der sich auf diese Seite begibt.
Ich habe sofort versucht, Informationen zu bekommen. Warum, kann ich im Nachhinein gar nicht mehr sagen. Was ich gefunden habe, waren Informationen, die bestenfalls zu einem späteren Zeitpunkt interessant werden. Außerdem habe ich Überlebensraten und Wahrscheinlichkeiten gefunden, die mich nur erschreckt haben, aber uns nicht weitergeholfen haben.
Als allererstes stand einfach die Operation an - dazu gibt es wohl auch keine ernsthafte Alternative und dann erst mal abwarten, was die Histologie so findet. Sollte also jemand nach dem Schock der ersten Diagnose diesen Beitrag lesen, rate ich an, sich erst einmal um ein geeignetes Krankenhaus zu kümmern, die OP abzuwarten und sich dann ggf weiterzuinformieren. Alles andere ist verfrüht, und macht einen nur verrückt. Ein geeignetes Krankenhaus ist übrigens eines, in dem der Patient und die Angehörigen sich wohlfühlen und sich vor allem in guten Händen fühlen. Was hilft es Ihnen, wenn sie zu DEM Spezialisten schlechthin gehen, der schon dutzende OPs erfolgreich durchgeführt hat und dann hat er einen schlechten Tag...
Ich habe verzweifelt nach einem Mut-machenden Text gesucht, aber keinen gefunden. Damals habe ich mir vorgenommen: Wenn das mal alles überstanden ist, schreibe ich einen positiven Beitrag in diesem Forum und hoffe, dass er anderen Betroffenen und ihren Angehörigen Mut macht.
Mein Lebensgefährte hat sich operieren lassen, hat die OP gut überstanden und die Histologie hat ergeben, dass es sich um einen Tumor Stadium III handelt, der auch bereits durch die Darmwand in den Körper gewachsen war. ABER: das Entscheidende ist, dass er NICHT gestreut hat! Die CT vor der OP hat bereits gezeigt, dass keine Metastasen vorliegen und die Histologie hat nachgewiesen, dass keine Lymphknoten oder Blutbahnen befallen waren.
Damit hat sich eine weitere Behandlung wie Chemo oder Bestrahlung erübrigt und er ist nun nach 4 Wochen Reha - Kur wieder zu Hause.
Die Angst wird uns sicher noch sehr lange begleiten und es werden noch viele Nachuntersuchungen folgen, bei denen wir gewiss oft zittern und bangen werden. Aber erst mal ist es vorbei.....
Er wird leben.
Mir ist es ein Anliegen, anderen Betroffenen mitzugeben: Krebs muss nicht immer so katastrophal sein, wie man im ersten Moment denkt - es kann einfach auch gut ausgehen. Und manchmal geht es auch relativ schnell gut. Heilung und ein schönes Leben wünsche ich allen, die in diesem Forum schreiben und lesen!

Freundin

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Mittwoch, 27. Juni 2007 - 21:02
Ich bin so froh zu hören, das es auch mal gut ausgehen kann,
wie bei Ihrem Lebensgefährten, und die Hoffnung ist doch das wichtigste,deshalb ist es glaube ich auch gut, sich vorher noch nicht mit allen Eventualitäten die eintreten können zu befassen. Das lässt nur die Angst ins Unermessliche wachsen.
Danke für diesen mutmachenden Beitrag und alles erdenklich Gute weiterhin.R.

Dorette

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Montag, 9. Juli 2007 - 15:20
Bei meinem Mann war es ähnlich. Nachdem ich ihn endlich zum Arzt hin bekommen habe (weil ich schon so eine böse Ahnung in Richtung Darmkrebs hatte) - das war Anfang März 2007 - hat er bis heute eine Kombi-Behandlung Chemo- und Strahlenterapie und in Schluss die entsprechende OP hinter sich. Ende Mai war das alles gelaufen (Stoma). Zurzeit ist er noch in Reha, um sich von dieser schweren Krankheit zu erholen.
Da bei ihm - Gott sei Dank - ebenfalls keine Metastasen festzustellen waren und auch die Gewebeproben nach der OP ohne Befund waren, benötigt er keine Nachbehandlung mehr und muss auch keine Medikamente nehmen. Wir sind alle sehr glücklich und hoffen, dass der Krebs niemals wieder kommt.
Solch ein Verlauf gibt doch sicher auch anderen Betroffenen Hoffung.