Tanja

4 posts
Montag, 3. September 2007 - 22:46
Hallo,
3 Jahre Kampf sind zuende gegangen.
Nach der Diagnose Darmkrebs mit Lebermetastasen (13 Stück) im Juli 2004 hat er am 31.08.2007 seine Augen für immer geschlossen.
Am 14.08.07 ist er mit 4 Litern Bauchwasser (Aszites) ins Krankenhaus gekommen. Er wurde in 9 Tagen Klinikaufenthalt 3 mal punktiert, insgesamt 6 Liter. Die Augen haben sich gelb verfärbt.
Er wurde dann auf eigenen Wunsch am 23.08. entlassen. Papa wurde immer schwächer, er musste jeden 3. Tag ambulant zur Punktion.
Am vergangenen Montag (27.08.07) hat ihm dann sein Onkologe mitgeteilt, dass er austherapiert ist. Seit letztem Dienstag beklagte sich Papa über stechende Schmerzen im Bereich der unteren Speiseröhre mit kaltem Schweiß, Schwindel und Beklemmungen. Er wollte sich aber am Mittwoch nicht wie geplant punktieren lassen, er sagte, er halte die Schmerzen schon aus, es wäre nicht so schlimm.
Am Donnerstag hat er dann nochmal für sich und seine Lebensgefährtin ein schönes Mittagessen gekocht. Anschließend haben sie einen Mittagsschlaf gemacht und Vati hat sich nochmal ins Auto gesetzt und sich von seiner lieben "Frau" zu mir fahren lassen, 80 Kilometer entfernt. Wir haben Kaffee getrunken und eine ruhigen Nachmittag verbracht. Papa hat fast ein ganzes Stück Kuchen gegessen.
Dann hat er meinem kleinen Sohn 200 Euro geschenkt, er solle sich etwas schönes kaufen und an Opa denken. Dann hat er sich noch unseren Garten angesehen und meinem Mann noch Ratschläge zur Gartenpflege gemacht.
Um 18.30 Uhr haben wir ihm zugewunken und gelacht.
Am Freitag, den 31.08.07 um 8.45 Uhr hat Papas Lebensgefährtin mich angerufen und mir mitgeteilt, dass Papa in aller Stille ganz für sich allein und in seinem Bett zuhause eingeschlafen ist.
Er sah so friedlich aus und ist gottseidank ohne Quälerei einfach gegangen.
Ich möchte noch einen kleinen Text einbringen für alle, die das hier lesen und denen es vielleicht ähnlich geht:
Keinen Tag verschenken, es könnt der letzte sein.
Jede ungelebte Stunde wirst du noch bereuh´n.
Jeder Sonnenuntergang färbt die Erde rot.
Wir sitzen vor dem Wasserfall im selben lecken Boot.
Wenn ich euch mal los lass, dann nicht von ungefähr.
Abschied muss man üben, sonst fällt er viel zu schwer.
(Heinz-Rudolf Kunze)

Marion

64 posts
Dienstag, 4. September 2007 - 08:00
Liebe Tanja,
traurig habe ich deine Nachricht gelesen.
Es tut mir von Herzen leid, dass dich dein Vater so früh verlassen mußte. Wir wissen ja leider einmal alle, dass wenn die Zeit dafür gekommen ist, dass wir uns von unseren lieben Angehörigen verabschieden müssen und sie dadurch auch loslassen müssen.
Auch ich kenne diesen tiefen Schmerz.
Ich wünsche dir von ganzen Herzen ganz viel Liebe und Kraft für die kommenden Tage und Wochen der Trauerarbeit.
Weißt du, wenn man seine lieben Verstorbenen im Herzen behält, dann leben sie auch auf eine andere Art und Weise in uns weiter. So war und ist es jedenfalls bei mir.
Ich umarme dich / euch liebevoll und denke an dich....
Marion
Gast
Donnerstag, 6. September 2007 - 19:00
Liebe Tanja,
voller Schmerz lese ich deine Zeilen. Dabei muss ich zutiefst weinen. Es tut mir sehr leid das du deinen Vater verloren hast. Ich wünsche dir und deiner Familie alle Kraft dieser Welt für die kommenden Momente....
Mein Vater hat 10 Lebermetastasen, ich habe solche Angst vor dem Zeitpunkt wenn es irgendwann mal bei ihm soweit ist... Leider wohne ich 400km von meiner Familie entfernt, da ist sehr schwer jeden Moment noch zu genießen.....
Ich wünsche dir vom Herzen alles gute....

Marie

30 posts
Freitag, 7. September 2007 - 15:32
Liebe Tanja,
auch ich bin in Gedanken bei Dir und kann erahnen, wie schmerzhaft der Tod Deines Vaters für Dich, aber auch für Deine Familie, insbesondere Deinen kleinen Sohn, sein muss. Eventuell kann es Dich einen Funken trösten, dass Ihr an dem von Dir beschriebenen Donnerstag noch voneinander Abschied nehmen konntet. Es scheint, als habe Dein Papa es gewußt und so besser in Frieden und ohne weiteres Leiden gehen können. Ich bin davon überzeugt, dass er Euch weiter begleiten wird.
Ich umarme Dich ganz fest,
Marie
Gast
Dienstag, 11. September 2007 - 16:02
LIEBE TANJA
weinend habe ich dein bericht gelesen.
das was du durchgemachthast,steht uns jetzt bevor,sie können für meiner ma,nichts mehr tun.es ist immer wieder unglaublich wo man diese stärke des ertragen her nimmt.
da ich es niemand aus der familie sagen kann,du ich es hier.
ich hoffe dein leid,
ist bald vorbei,
erlösung von den schmerzen,das wünsch ich dir
und dies sage ich nur
weil ich dich liebe
den liebe heisst auch abschied.
tod ist nur der,der vergessen wird

Tanja

4 posts
Freitag, 21. September 2007 - 12:13
Liebe Jenny!
Vielen Dank für dein Mitgefühl und deine lieben Worte, es tut gut, euch hier zu haben!
Es ist für dich noch schwieriger, deinen Vater zu begleiten, als es für uns gewesen ist. Aber ich bin davon überzeugt, dass auch ihr eure Zeit nutzen werdet und dann ist es so, wie es ist, gut. Ich bin so froh, dass wir wirklich jede freie Minute, jedes freie Wochenende genutzt haben, um beieinander zu sein. Das tröstet jetzt, wo Papa nicht mehr da ist (heute werden es 3 Wochen).
Auch ich wünsche dir und deinen Lieben alles nur erdenklich gute, seid füreinander da und nutzt eure begrenzte Zeit miteinander, es wird sich lohnen!!!
Ich drück dich fest!
Deine Tanja

Tanja

4 posts
Freitag, 21. September 2007 - 12:17
Hallo, Marie!
Du sagst, es - auch ich bin davon überzeugt, dass er gespürt hat, dass er nicht mehr viel Zeit hat. Er hat es vielleicht selbst nicht ausdrücken können, sich aber vielleicht instinktiv so verhalten. Und dafür bin ich ihm so unendlich dankbar. Denn ich hätte ihn erst wieder am Samstag oder Sonntag besuchen kommen können, dann hätte ich ihn nicht ein paar Stunden vor seinem Tod noch sehen können...Und Papa hatte solche Angst vorm Leiden, vorm Rollstuhl, Morphium und Krankenhäusern. So ist er in seinem Bett morgens mit seiner Musik im Lieblingssender und der Morgensonne im Zimmer einfach eingeschlafen. Wenigstens in der Stunde seines Todes hatte das Schicksal ein Einsehen und hat ihn schnell erlöst. Er hatte so abgebaut, war total schwach und der Bauch war so aufgequollen von der kaputten Leber. Wir wussten von Anfang an, dass es keine Hoffnung gibt und so haben wir die Zeit wirklich gut genutzt! Ich habe in tiefer Liebe und großem Respekt von meinem Papa Abschied genommen und das wird mich das ganze Leben über begleiten.
Ich drück dich auch ganz fest!
Deine Tanja