Gast
Dienstag, 25. September 2007 - 21:31
Hallo,
meine Mutter(Anfang 50) hat vor vier Wochen die Diagnose Darmkrebs nach einer Routine Darmspiegelung erhalten.
Letzte Woche wurde sie nun operiert - 20cm wurden vom Darm entfernt, die Lymphknoten der Umgebung entfernt (G2)
Nach ursprünglicher Diagnose der Ärzte war der Tumor unkritisch und könne gut und vollständig entfernt werden.
Bei der Voruntersuchung wurden keine Anzeichen auf Krebs im Blut gefunden. (was immer das genau bedeutet)
Heute erhalten wir nun die Diagnose daß der Tumor wohl sehr groß war und die Darmwand durchwuchert hat. Zusätzlich seien von 25 entfernten Lymphknoten 13 "befallen" - der Tumor aber vollständig entfernt.
Vorsorglich solle nun eine Chemo durchgeführt werden, um das Risiko des Rückkehrs zu minimieren - Ausschließen könne man es wohl nicht.
Stimmt das? Kann ich auf diese Aussage vertrauen oder soll ich besser einen weiteren Arzt konsultieren?
Da ich keine Erfahrung auf diesem Gebiet habe, hoffe ich mir kann jemand eine Aussage darüber geben was dies für meine Mutter bedeutet - egal wie die Antwort ausfällt.
Vielen Dank
Gast
Mittwoch, 26. September 2007 - 09:33
Hallo Wolfgang,
vielen Dank! Ihre Nachricht beruhigt mich etwas.
Meine Mutter wurde gestern nochmals operiert nachdem sich die Darmnaht nicht vollständig geschlossen hat.
Ihr wurde ein künstlicher Darmausgang vorübergehend gelegt.Derzeit warten wir einen positiven Bescheid daß sie keine Infektion im Bauchraum bekommen hat.
Letzte Woche wurde nach inneren Blutungen die Naht "nachgetackert".
Da zweifelt man schon dran daß diese Klinik die richtige Kompetenz auf diesem Gebiet aufweist.
Danke nochmals
Grüsse
T.

Jimbo

62 posts
Mittwoch, 26. September 2007 - 12:57
Hallo T,
wie schon geschrieben wäre jetzt besonders wichtig zu erfahren, ob es keine Fernmetastasen gibt. Offenbar wurden aber keine sichtbaren bei der OP gefunden, auch die Tatsache dass der Blutwert (gemeint ist wahrscheinlich der sog. CEA Tumormarker) in Normalbereich war, ist hierfür ein ganz gutes Zeichen. Wurden zuvor vielleicht Röntgenaufnahmen der Lunge und ein CT des Bauchraums gemacht? Am meisten befallen werden nämlich die Leber (ca. 85% aller Metas bzw. die Lunge).
Da die Lymphknoten befallen sind ist eine adjuvante (unterstützende) Chemo in aller Regel angeraten. Vermutlich wird man das FOLFOX4 Schema anwenden. Dieses läuft 6 Monate und Deine Mutter bekäme jede zweite Woche zwei Tage lange Infusionen beim Onkologen (Dauer ca 6 bzw 2h) und für 48h eine Pumpe mit nach Hause. Es kann davon aber auch Abweichungen geben. Wenn Ihr einen guten, fortschrittlichen Onkologen erwischt und Deine Mutter die Voraussetzungen mitbringt, kann sie ggf. noch in eine Studie reinrutschen. Interessant wäre ggf. die Petacc-8 Studie, bei der sie zusätzlich das Mittel Erbitux (Cetuximab) wöchentlich bekäme. Dies zeigt bei Patienten mit Metas (Stadium IV) i.d.R. gute Wirkung und man erhofft sich auch bei Patienten des Stadiums III (wie Deine Mutter vermutlich ist) davon eine nochmalige Verbesserung der Überlebensrate.
Frag ggf. mal die Ärzte, vor allem den Onkologen danach.
Alles Gute
Jimbo