Chistiane Horn

1 posts
Dienstag, 30. Oktober 2007 - 10:04
Hallo, liebe Forumsmitglieder!
Ich habe mich heute hier angemeldet und hätte gerne eure Meinung gehört. Mein Schwiegervater hat Darmkrebs, 1 Jahr nach der Diagnos ist er gerade zum 2. Mal operiert worden. Wieder ein bösartiger Tumor im Darm.
Nun zum Problem: Er war sein ganzes Leben lang ein kerngesunder Mann, vielleicht fällt ihm jetzt besonders schwer zu akzeptieren dass er krank ist. Meine Schwiegermutter ist alleine gar nicht in der Lage das normale Leben in den Griff zu kriegen. Wir helfen wo wir können, arbeiten aber beide im Schichtdienst und haben wenig Zeit. Wenn wir ihn anrufen oder besuchen sagt er immer, ihm gehe es gut. Bei seiner Frau aber weint er und klagt, und gerade sie hat eben nicht die stärksten Nerven. Nun habe ich ihr geraten sie solle, da er gerade im Krankenhaus ist, den Arzt nach einer Klinikpsychologin fragen. Viel will sie davon nicht hören, sie hat immer noch diese alte These im Kopf dass man irre ist wenn man psychologische Hilfe in Anspruch nimmt. Sollen wir ihr gut zureden es zu versuchen, oder bringt das nichts wenn er vieleicht nicht will. Irgendwie hat meine Schwiegermutter das Gefühl, dass er nicht kämpfen will.
Vielen Dank für eure Hilfe Chrossi
Gast
Dienstag, 30. Oktober 2007 - 22:30
hallo chrossi,
ja, unbedingt einen psychologen hinzuziehen.
in meinem fall kam der behandelnde arzt im krankenhaus auf mich zu um mir zu erklären, dass es heutzutage zur behandlung gehört, die psyche mitzubehandeln und man durch medikamente, die ganz auf den patienten abgestimmt sind, die psyche wieder ins gleichgewicht bringen kann. ich hatte zunächst abgelehnt, weil ich mich stark genug fühlte, das alles durchzustehen. eine woche später war ich ein haufen elend, habe nach aussen die starke gespielt, aber ich hatte fast jeden lebensmut verloren. in meiner verzweiflung habe ich hilfe angenommen und nehme nun antidepressiva, bin damit gut eingestellt und stehe alles ganz gelassen durch, ohne durch die tabletten benebelt zu sein. sie machen auch nicht abhängig. ich lebe ein ganz normales leben. bei anderen menschen geht es auch ohne medikamente, indem sie kraft in gesprächen mit psycholegen finden. aber das muss man erst herausfinden. auf jeden fall sollten sie ihre schwiegeltern überzeugen, dass es wichtig ist, die seele wieder ins gleichgewicht zu bringen, egal, ob eine chance auf heilung besteht oder nicht.
ich wünsche ihnen viel glüch bei ihrer überzeugungsarbeit.

Andreas Gr

7 posts
Dienstag, 30. Oktober 2007 - 23:39
Hallo,
ich bin von Anfang an in psychologische Betreuung gegangen (ca. 2 x pro Monat). Nach der OP hatte ich heftige Depressionen, wünschte mir sehnlichst zu sterben.
Durch viele Gespräche mit meiner Psychologin bin ich heute wieder "gut drauf" und sehe mein Leben wieder positiv.
Mittlerweile gehe ich noch 1 x pro Monat und ab Januar nur noch wenn es nötig ist. Also kurze Antwort meinerseits: Ja!
Gruß
Andreas
Gast
Sonntag, 4. November 2007 - 20:37
Psycholog. Betreuung
halte ich als betroffener Patient besonders wichtig. Hier wird in Dtl. einfach noch zu wenige unternommen (im Gegensatz zur Schweiz - lt. Auskunft Prof. a.D. Kalden).
Ich persönlich habe einen für mich besseren Weg gefunden, nämlich die Seelsorge. Hier habe ich so viel Stärkung gefunden, dass sogar ein Dipl. Psychologe mich aufgrund dieser Therapie-Begleitung beruhigt aus seiner Sprechstunde entlassen hat.
Ich danke Gott, dass ich einen so guten Seelsorger gefunden habe. Soweit man sich auf JC einlässt, ist dass das Angebot.

Nicole

38 posts
Montag, 5. November 2007 - 21:12
Liebe Christiane!
Auch von mir bekommst Du ein klares, dickes "JA"! Ich bin schon ein halbes Jahr, nachdem mein Mann die Diagnose bekam zum Psychologen gegangen und als er starb vor genau einem Jahr haben sie die Besuche gehäuft. Das tut so gut!
Leider kenne ich Dein Problem nur zu gut. Meine Schwiegereltern sind auch vom "alten Schlag". Ich habe ihnen auch oft dazu geraten, aber wer da hin geht ist ja eh "bekloppt". Sie sagten, sie brauchen sowas nicht. Tja, leider ist es bei uns so weit gekommen, dass sie den Tod Ihres erwachsenen Sohnes nicht verkraften. Sie nehmen kaum noch am öffentlichen Leben teil, wir haben uns stark zerstritten, meine Schwiegermutter ist auf 50 kg abgemagert und fährt ca. 3x am Tag zum Friedhof. Ich denke, das wird nicht mehr lange gut gehen. Ein Psychologe hätte da bestimmt geholfen.
Ach Christiane, ich hoffe so, dass Du Deine Schwiegereltern überzeugen kannst, dass es nicht so weit kommt uns sie wieder Lebenswillen und Kraft tanken können.
Alles Gute für Euch
Nicole
Gast
Mittwoch, 7. November 2007 - 18:41
Liebe Chistiane,
nimm Dich in acht vor so manchem, der sich als Psychologe ausgiebt. Du musst wissen, dass die Bezeichnung "Psychologe" keine geschützte Berufsbezeichnung ist und sich quasi jedermann als Psychologe ausgeben darf.
Also Augen auf, an wen Du dich wendest!
Gast
Mittwoch, 7. November 2007 - 23:00
so ein quark, herr oder frau anonym. die bezeichnung psychologe ist weltweit anerkannt und gesetzlich geschützt.
erst informieren, dann schreiben !!!
Gast
Freitag, 9. November 2007 - 18:49
Übigens,
jedermann kann sich als Psychologe ausgeben/bezeichen!
Ausgebildete "Psychologen" sind stets mind. "Diplom Psychologen". Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass man darauf achten soll, dass ein "Psychologe" eben auch die notwendige berufliche Qualifikation nachweisen kann. - Mehr nicht.