Georg

1 posts
Sonntag, 2. Dezember 2007 - 01:57
Hallo
Mein Vater wurde vor 4 Monaten mit Dramkrebs diagnostisiert.Ein Teil des Darms wurde entfernt aber leider auch Metastasen an der Leber festgestellt.Das Resultat war eine Lebenserwartung von 7 Monaten falls es unbehandelt bleibt und eine Lebenserwartung von bis zu 2.5 Jahren mit Behandlung. Nun die Chemo hat begonnen und auch die Ärzte haben uns versichert das diese Therapien heutzutage Schonend und nur mit geringen Nebenwirkungen verbunden sind.
So weit so gut.Ich denke das eine derartige Prognose meinen Vater sicherlich nicht aufgebaut hat, aber er ging zumindest mit einem leichten Hoffnungsschimmer zu jeder Therapie.Körperliche Nebenwirkungen gab es bis jetzt kaum.
Allerdings und das ist meine Frage an das Forum: Nach den ersten Sitzungen benahm sich mein Vater seltsam,zeigte aggresive Verhaltensweisen,schien manchmal nicht mehr zwischen der Gegenwart und der (teilweise 30 jährigen) Vergangenheit unterscheiden zu können.Dies trat aber immer nur phasenweise auf.
Ich weiss selber das nun viele denken könnten mein Vater leide an Parkinson oder wäre eh schon senil.Allerdings war mein Vater vor der Diagnose ein aktiver Mensch,Radsportler,Jogger und auch in vielen Vereinen aktiv.
Meine Frage ist nun auch an das Forum.Gibt es empirische Belege für psychosomatische NW der Chemotherapie oder sollte ich eher von einer üblichen Verdrängungssituation bei der ihm gestellten Prognose ausgehen?

Werner

10 posts
Sonntag, 2. Dezember 2007 - 08:22
Hallo,
ich habe vor 3,5 Jahren auch Chemo bekommen.(28 mal) Ich hatte auch keine körperlichen Beschweren.Aber die Behandlung an sich ist eine imense seelische Belastung. Wenn man mit 16 Mitpatienten in einem Raum sitzt und das Elend der Anderen mit ansehen muß, denen es vielfach sehr schlecht geht, das geht an die Nerven. Dann kommt hinzu , das der eine oder andere wegbleibt, und man erfährt, das die Krankheit stärker war, dann kann man schon verzweifeln. Es gibt aber auch gute Momente, wenn mann mitbekommt, das ein Mitpatient scheinbar die Krankheit besiegt hat. Ich habe nach jeder Chemo abgeschaltet und bin in die Natur gegangen , habe mich ganz alleine wieder aufgabaut. Auch mein Umfeld hat mir sehr geholfen, besonders meine Frau hat mir immer wieder Mut gemacht. Und manchmal bin ich auch aggresiv geworden,. Aber das hat sich mit der Zeit gegeben.
Ich hoffe , das es Deinem Vater gelingt die Zeit der Chemobehandlung gut zu überstehen. Helft ihm dabei. Tschüß Werner
Gast
Sonntag, 2. Dezember 2007 - 16:03
hallo georg,
ihre frage kann ich ihnen nicht beantworten. ich weiss nur, dass die mehrheit der an krebs erkrankten an psychosomatischen begleiterscheinungen leidet. das bringt allein schon die diagnose mit sich. plötzlich ist man mit schmerzen und tod konfrontiert, agressionen bleiben da nicht aus. mir selber ging und geht es so. es gibt situationen, in denen ich mich einfach ausgeliefert fühle und fremsbestimmt ,in denen ich glaube, dass man mir das zepter aus der hand nehmen will. es ist meine erkrankung, der eine oder andere in meiner familie gibt seinen senf dazu, weiss um die vermeintlichen ursachen, nämlich meine bisherige lebensweise, spricht unaufgefordert mit dem stationsarzt im krankenhaus, stellt mir nahrungsergänzungsmittel vor die nase, präsentiert mir gesammelte artikel über fortschritte der krebsmedizin, will mich mit durchhalteparolen stärken. das alles ist gut gemeint und sicher sind es auch anzeichen von hilflosugkeit und dem bestreben, mir so gut wie möglich zu helfen. mir ist das oft zuviel und die aggressionen überkommen mich.
also machen sie sich über das verhaten ihres vaters nicht so viele sorgen. ein psychoonkologe oder ein guter therapeut kann helfen, wenn ihr vater das weiss und an seinen stimmungsschwankungen etwas ändern will.
wenn ihnen jemand ihre frage beantworten kann, was machen sie dann mit ihrem wissen ? wie hilft das ihnen oder ihrem vater ? entschuldigung, wenn ich neugierig bin, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ihre frage irgendeinen sinn macht. aber belehren sie mich gerne eines besseren.
Gast
Sonntag, 2. Dezember 2007 - 17:27
Hallo anonym,
ich möchte versuchen, jetzt nicht aggressiv zu werden, sondern dich nur bitten deine beiträge mit (irgendeinem) Namen oder Kennzeichen zu versehen damit man dich ansprechen kann, so wie du Georg ja auch angesprochen hast.
Deine Beiträge sind ja, soweit ich mich erinnere und mir
ausnahmsweise diese Bewertung erlauben darf, gut.
Seit meiner Darmkrebserkrankung neige ich auch verstärkt zu Aggressionen. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass man ziemlich nachdrücklich darauf hingeweisen wurde, dass die Zeit begrenzt ist. Das ist sie zwar für alle, aber uns ist diese unabänderliche Tatsache eben ständig gegenwärtig. Das ist bei anderen nicht ganz so. Man wird egoistischer, aber ich glaube es ist ein gesunder Egoismus.
Ich denke schon, dass die Frage von Georg einen Sinn hat.
Das zu begründen habe ich aber jetzt keine Lust und auch keine Zeit .
Freundliche Grüße
Karl
Gast
Sonntag, 2. Dezember 2007 - 17:42
Mein Lieber Karl, hier schreiben viele Anonym. Wenn Sie den einen oder anderen direkt ansprechen wollen, nehmen Sie einfach die Uhrzeit, die über jedem Beitrag steht.
Beispiel: @ anonym 17:21 Uhr