Anne

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Freitag, 7. Dezember 2007 - 19:10
Hallo!
Ich wusste nicht, dass so etwas so schnell gehen kann! Jetzt bin ich völlig überfordert und weiß nicht, was ich machen soll. Kann mir jemand helfen?
Zur Situation:
Mein Vater (75 Jahre) ist vor 10 Tagen zum Hausarzt - eigentlich nur um sich ein neues Rezept heraus zu holen. Und nebenbei erwähnte er beim Arzt, dass er in letzter Zeit so kalte Hände hat. Blut abgenommen, Ultraschall - ins Krankenhaus. Am vergangenen Freitag Darmspiegelung, Montag das Ergebnis: Darmkrebs. Dienstag CT, Metastasen in Leber und Lunge. Genaue Werte habe ich noch nicht, wohne 100km weit weg. Heute war schon eine OP, bei der der Tumor am Darm entfernt werden soll. Die Metastasen sollen mit Chemo bekämpft werden.
Das ging mir alles zu schnell. Ich hätte gern die Zeit gehabt, mich Über Krankenhaus und Ärzte zu informieren. Und mich mit der weiteren Behandlung auseinanderzusetzen. Montag habe ich jetzt einen Termin bei dem behandelndem Arzt. Was sollte ich ihn fragen? Was muss ich wissen, um entscheiden oder beraten zu können, was weiter geschehen soll?
Mein Vater fragt gar nichts, will auch gar nichts wissen, will nur wieder nach Hause und seiner Arbeit nachgehen. Ich habe das Gefühl, ich muss ihn an die Hand nehmen, aber ich bin so weit weg, was kann ich von hier aus ausrichten?
Er ist noch der festen Überzeugung, dass nach der OP wieder alles in Ordnung ist und er so weiter machen kann wie vorher. Oder macht er das vielleicht auch nur sich selber und mir vor? Vielleicht will er auch nur stark sein für meine Mutter, die ist in solchen Sachen nicht sehr belastbar.
Bitte... hier sind doch einige, die schon Erfahrung haben, wie man damit umgeht. Könnt Ihr mir helfen?
Danke, Anne.
Gast
Samstag, 8. Dezember 2007 - 16:58
Liebe Anne !
Ihr Vater ist ein erwachsener und mündiger Mann. Sie müsse nicht für ihn entscheiden. Allenfalls können Sie mit seinem Einverständnis mit den Ärzten sprechen und ihn zu den Terminen begleiten, 4 Ohren hören besser, oder auch 6 Ohren, denn eigentlich gehört seine Frau an seine Seite, wenn sie es wünscht.
Was macht Sie so sicher, daß er den Starken nur spielt ? Vieleicht ist er stark! Aber das werden Sie mit der Zeit herausfinden, falls von seiner Seite Mitteilungsbedarf besteht.

Mümmelchen

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Sonntag, 9. Dezember 2007 - 08:45
Hallo Anonym,
natürlich ist Annes Vater ein erwachsener Mann. Aber kannst Du Dir vielleicht vorstellen, das auch er mit der Situation völlig überfordert ist? Wie Anne schreibt, fragt er die Ärtze ja scheinbar nach gar nichts weil er gar nichts wissen möchte. Aber ein gewisses Maß an Information was das Stadium der Krankheit u.s.w. betrifft ist nun mal nötig.
Und wer lesen kann ist klar im Vorteil, weil Anne geschrieben hat, das Ihr Mutter in solchen Situationen nicht belastbar ist.
Ich finde es toll wie Anne sich um Ihren Vater kümmert und versucht Licht ins dunkel zu bringen und an Informationen zu kommen.
Das man darüber eine andere Meinung haben kann, verstehe ich natürlich auch ud jeder kann in diesem Forum seine Meinung auch frei äußern. Aber vielleicht sollte man einem Menschen der sich scheinbar verzweifelt an uns Forumsmitglieder wendet mit etwas mehr Feingefühl und in einem weniger Angriffslustigen Tenor antworten. Nennt man Mitgefühl. Aber wenn Du der Anonym bist, der hier schon öfter durch seine Holzhammer Art aufgefallen ist, dann ist Dir Dein Mitgefühl schon vor längerer Zeit abhanden gekommen.
Nichts desto trotz einen schönen 2. Advent
Monika
Gast
Sonntag, 9. Dezember 2007 - 13:44
hallo anne,
das alles ging wirklich sehr schnell. andererseits sahen die ärzte wahrscheinlich handlungsbedarf, nun muss man nach vorne blicken. du kannst deinem vater weiterhin beistehen, wenn du ihn unterstützt, soweit es möglich ist und er es zulässt. gib ihm ein wenig zeit, sich zu öffnen. so eine diagnose und die schnelle op sind ein schock, der erst einmal realisiert werden muss. der eine, wie monika zb, fasst sich sehr schnell und beginnt zu kämpfen, der andere, wie ich zb, braucht eine längere zeit um erst einmal anzufangen, die ganze tragweite zu begreifen. du musst deinem vater versichern, dass du dir sorgen machst und ihm in der kommenden schweren zeit beratend und unterstützend zur seite stehst, ohne ihm angst zu machen. denn eines ist klar, der krebs ist schon fortgeschritten, es sind fernmatastasen da. mache ihm mut, denn es gibt inzwischen sehr gute behandlungsmethoden, über die du dich mit hilfe von ärzten und in diesem forum informieren kannst.
auch wenn du in einiger entfernung zu deinen eltern wohnst, kannst du wahrscheinlich einige wichtige termine beim onkologen mit ihm zusammen wahrnehmen, falls er bestrahlungen bekommt, auch beim erstgespräch in der strahlenklinik/praxis dabeisein und ansonsten telefonisch mit deinem vater in verbindung bleiben. ich bin mir sicher, mit der zeit wird er glücklich darüber sein, eine tochter zu haben, mit der er ängste und sorgen teilen kann. nur geduld.
alles gute

Anne

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Dienstag, 11. Dezember 2007 - 11:35
Hallo!
Am Freitag ist mein Vater operiert worden. Nachmittags habe ich angerufen und um einen Termin beim Arzt gebeten. ==> Montag, 15:00 Uhr. Am Montag war ich um 14:30 da, habe mich angemeldet und gesagt, dass ich auf den Arzt warte. Bis halb 6 haben die mich warten lassen und erst auf mein Nachfragen hat man mir gesagt, dass die Ärzte leider keine Zeit hätten. *grrrr* Heute morgen habe ich angerufen wegen eines neuen Termins und noch einmal die Sachlage erläutert (Fahrtweg usw.) und da hatte ich plötzlich gleich den Arzt an der Strippe, der meinen Vater operiert hat. Komisch ist das ja schon... Eigentlich dürfte er mir ja am Telefon keine Auskunft geben, hat er aber dann doch getan aufgrund der Sachlage gestern. Allerdings hätte er sich das auch sparen können, denn gesagt hat er eigentlich nichts. Außer, dass er es nicht für sinnvoll halten würde, einen Befund herauszugeben, dass der Patient und die Angehörigen mit der Klassifikation ja ohnehin nichts anfangen könnten, usw. usf. Wenn mein Kind da gelegen hätte, hätte ich es da schon weggeholt. Aber mein Vater vertraut denen eben. Er kennt ja auch nichts anderes. War vorher nie beim Arzt - außer seinem Hausarzt.
Was ich jetzt sicher weiß ist nur, dass der Tumor im Darm wohl richtig raus ist (obwohl er sich da auch nicht so ganz klar ausgedrückt hat, es kam immer noch ein "aber.." hinterher). In Leber und Lunge sollen so viele Metastasen sein, dass eine OP nicht möglich ist. Ab Januar soll Chemo folgen. Das war eigentlich schon alles, was er klar gesagt hat. Und das hat schon eine Stunde gedauert!
Mein Vater hatte mir gestern beim Besuch erzählt, er würde keine Chemo bekommen und es würde auch keine weitere OP geben. Da hatte ich ja noch nicht mit dem Arzt gesprochen. Ich bin mir nicht sicher, ob er das nicht richtig verstanden hat oder ob er vielleicht auch einfach keine weitere Behandlung will....
Man macht sich ständig seine Gedanken. Die ganze Zeit kreist alles um dieses Thema. Aber ich denke, dass kennt ihr alle...
cu, anne.