tin

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Donnerstag, 3. Januar 2008 - 17:37
Liebes Forum
meine Mutter bekommt jetzt seit vier Wochen Bestrahlung und am Anfang hat sie noch eine Chemo-Flasche an den Port bekommen. Jetzt soll sie noch eine Flasche bekommen. Zuerst hiess es, sie bräuchte nur 2 mal diese Chemo-Flaschen. Jetzt ist die Rede von 5-6 Flaschen. Sie ist total fertig und weiss jetzt garnicht mehr so genau was Sache ist, ich gucke da auch nicht mehr durch.
Die Damen in der Praxis meinten, meine Mutter hätte sich melden müssen, damit sie die zweite bekommt, hä? Wenn wir Medizin studiert hätten, würden wir uns echt selber behandeln, so genervt sind wir mittlerweile. Wir stehen doch selber das erstemal davor.
Diese Praxis wurde uns empfohlen, vielleicht ist der Arzt ja auch kompetent, aber das zwischenmenschliche ist das Letzte. Als meine Mutter mit ihm reden wollte, hiess es nur keine Zeit.
Wie verläuft denn die Behandlung eigentlich normalerweise? Meine Mutter wurde im Oktober operiert und sie haben den Tumor ganz rausbekommen, nur leider hat der Krebs in einen Lymphknoten gestreut. Ich kann leider die genaue Diagnose nicht sagen, ich glaube, selbst meiner Mutter hat man das noch nicht mitgeteilt und sie weiss, ja auch nicht genau, welche Fragen man da alle stellen muss (wenn der Arzt denn mal Zeit dafür hat) Ihr merkt, ich bin angepestet.
Wie lange dauert so eine Kombi aus Bestrahlung und Chemo denn normalerweise? Meine Mum ist total fertig, sie dachte, sie wäre bald fertig und nun kriegt sie sowas zu hören...
Liebe Grüsse an alle und vielen Dank im Voraus für Eure Antworten.
Tina

tinka

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Donnerstag, 3. Januar 2008 - 19:04
Hallo Tina,
ich das Gefühl machtlos zu sein. Mein vati hat auch darmkrebs. Zuerst strahlentherapie und chemo anschließend op. Keiner sagt einem was los ist- du musst den Arzten alles aus der nase ziehen! Und fachwissen wird wirklich voraus gesetzt! Als ich wissen wollte, was mein vati alles essen darf- sagte sie nur na alles was er verträgt- toll. Auch sonst kann man froh sein wenn man keinen rat braucht! Wichtig ist nur, dass du so oft wie möglich bei den Arztgeprächen dabei bist- bei meinem vati habe ich gemerkt, dass er oft nur die hälfte versteht was die ärzte sagen- und wenn ich dabei war habe ich die andere hälfte behalten! Außerdem braucht deine Mutti jetzt ganz viel liebe und verständnis, denn jede chemo und strahlenbehandlung macht angst und zerrt ganz schön an den kräften. Ich wünsche dir alle kraft dieser Welt- bis dann tinka.

tin

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Donnerstag, 3. Januar 2008 - 22:00
Hallo Tinka,
danke für Deine Antwort, da sitzen wir glaube ich in einem Boot. Manchmal bin ich auch so sauer auf die Ärzte, auf der anderen Seite sage ich mir, dass es für sie ja der Alltag ist. Für uns nicht! Seit der Diagnose Krebs habe ich nur noch Angst, meine Mutter zu verlieren. Man klammert sich an die Hoffnung, aber es ist schwer immer positiv zu denken, erstrecht wenn man sieht wie der geliebte Mensch leidet.
Hätten wir diese Chemo doch nur schon hinter uns, sie hat die eine Flasche schon soo schlecht vertragen, ich weiss garnicht, wie das noch 5 mal etwas werden soll?!
Fühl Dich virtuell umarmt und ganz viel Kraft zurück
LG Tina
Donnerstag, 10. Januar 2008 - 10:17
Hallo Tina,
Eine Chemotherapie läuft in der Regel über ein gutes halbes Jahr. Die eingesetzten Medikamente erhält man dabei nach einem festen Therapieplan, dem so genannten Behandlungsprotokoll.
Bei allen Chemotherapien wechseln sich Behandlungsphasen mit Erholungsphasen ab. Den Zeitraum vom Beginn einer Behandlungsphase bis zum Ende der anschließenden Erholungsphase nennt man Zyklus. Eine komplette Chemotherapie bei Darmkrebs besteht üblicherweise aus vier, sechs oder zwölf Zyklen.
Wie lange ein einzelner Zyklus dauert ist sehr unterschiedlich und hängt ab von den verwendeten Medikamenten und dem gewählten Therapieprotokoll: Es gibt Behandlungsphasen, die fünf Tage dauern und sich monatlich wiederholen. Andere laufen nur über 48 Stunden, sie wiederholen sich dafür alle zwei Wochen.
Bitte fragen Sie in der Klinik nach, in der Ihre Mutter operiert wurde, ob es einen psychoonkologischen Dienst dort gibt, oder fragen Sie beim Sozialdienst der Klinik nach Adressen von Psychoonkologen in Ihrer Nähe. Dort können Sie bzw. Ihre Mutter über alles sprechen was in Zusammenhang mit ihrer Behandlung und Erkrankung steht.
Viel Erfolg und alles alles Gute
Stephanie Hennekemper
Felsix Burda Stiftung