ISI

2 posts
Samstag, 9. Februar 2008 - 18:01
Liebes Forum seit letztem April, seit dem bei meinem Vater Darmkrebs diagnostiziert wurde kehre ich immer wieder hierher zurück und suche verzweifelt nach Info^s, Tipps und vielleich einfach nach weng Trost, ein grosses Lob an alle die an dieser Plattform beteiligt sind!
Nun zu meinem Problem: Bei meinem Vater jg 1932 wurde im April letzten Jahres Darmkrebs diagnostiziert, der Tumor konnte Operativ entfernt werden jedoch hatte dieser bereits Metastasen auf der Leber gebildet welche so gross waren, dass jegliche Behandlung Paliativ war. Er wurde zuerst mit Xeloda therpiert welches er sehr gut vertragen hat, keinerlei Nebenwirkungen... jedoch auch kein Erfolg... Im Januar enschied man sich dann auf Kampto umzusteigen, Die erste Behandlung verlief sehr gut nach der zweiten ging es dann rasant bergab, sodass ich meinen Vater vor zwei Wochen ins Krankenhas einliefern musste...
Vor zwei Tagen wurde uns nun mitgeteilt, dass Ihm nur noch ein paar Tage evtl. Wochen bleiben, da kaum noch gesundes Gewebe in der Leber vorhanden sei und die Metasthasen gösser geworden seien... Die Leber könne ihre Funktion nicht mehr erfüllen...
Was mich zerreist ist, dass mein Vater sich dessen überhaupt nicht bewusst ist, er redet als würde er wieder gesund werden, so im Stil "wenn ich dann wieder gesund bin muss ich dann noch dies oder sollten wir noch jenes..."
Irgendwie weiss ich nicht wie damit umghen, Soll ich ihn im Glauben lassen (denn irgendwie scheint er daraus Kraft zu schöpfen) und ihm somit jegliche Chance nehmen noch irgendwelche Dinge zu erledigen, abschied zu nehmen usw... Oder soll ich Ihn darauf aufmerksam machen und ihm somit jegliche Hoffnung nehmen...
Mir zerreist es das Herz, nicht nur dass ich ihn verliere sondern auch, dass ich ihm gerne auch die Chance geben würde noch Abschied zu nehmen aber nicht weiss ob ich mehr kaputt mache als helfe!
Wer weiss vielleicht war ja einer von euch auch schon in dieser Zwickmühle und kann mir einen Tipp geben wie ich damit umgehen soll.
Gabz liebe Grüsse an alle die diesen Beitrag lesen und allen betroffenen ganz viel Kraft mit dieser Krankheit umzugehen!

Neesie

43 posts
Samstag, 9. Februar 2008 - 21:09
Hallo ,
Was mich zerreist ist, dass mein Vater sich dessen überhaupt nicht bewusst ist, er redet als würde er wieder gesund werden, so im Stil "wenn ich dann wieder gesund bin muss ich dann noch dies oder sollten wir noch jenes..."
Lies Dir mal diesen link durch : http://www.krebsgesellschaft.de/lk_sterben_sterbebegleitung,1001.html
Mein Vater war genauso ....es ist ein Selbstschutz ,wie sollen sterbenskranke Menschen diesen Druck überhaupt aushalten ?

Irgendwie weiss ich nicht wie damit umghen, Soll ich ihn im Glauben lassen (denn irgendwie scheint er daraus Kraft zu schöpfen) und ihm somit jegliche Chance nehmen noch irgendwelche Dinge zu erledigen, abschied zu nehmen usw... Oder soll ich Ihn darauf aufmerksam machen und ihm somit jegliche Hoffnung nehmen...
Ich weiß wie Du Dich fühlst . Es zereisst einem das Herz ! Wir haben unseren Vater im Glauben gelassen . Es steht niemanden zu , unheilbaren Menschen die Wahrheit ins Gesicht zu klatschen ! Es gibt Menschen die möchten genau wissen wie es um sie steht. Und es gibt Menschen , die verdrängen ihre Krankheit und das ist OK . Versuche einfach so viel Zei wie möglich mit deinem Vater zu verbringen .
Alles Liebe !
Anja

Neesie

43 posts
Samstag, 9. Februar 2008 - 21:12

Der link funkioniert nicht .
Hier ein zweiter Versuch :

http://www.krebsgesellschaft.de/lk_sterben_sterbebegleitung,1001.html

Neesie

43 posts
Samstag, 9. Februar 2008 - 21:15

der 3.Versuch ..schade das man hier im Forum keine Vorschau hat .

Web Seite
Dienstag, 12. Februar 2008 - 11:49
Hallo ISI,
In unserer erfolgsorientierten Gesellschaft wird der Tod oft verdrängt und verleugnet. Die Themen Krankheit, Altern und Sterben bezeichnen aber wichtige Lebensabschnitte für jeden. Eine möglichst frühe und ehrliche Auseinandersetzung damit hilft einem, seine Ängste zu tolerieren und die Überlebenschancen auch bei schweren Krankheiten richtig einzuschätzen.
Die meisten Menschen trifft die Konfrontation mit dem Thema Tod relativ unvorbereitet. Ist der Zeitpunkt jedoch tatsächlich gekommen, kann ein stufenweiser Abschied für alle Beteiligten eine seelische Bereicherung sein. Letzte Wünsche sollten unbedingt angesprochen werden.
Bitte bedenken Sie, dass letztlich jeder seinen eigenen, individuellen Weg gehen muss.
Das Problem des Abschieds vom Leben existiert in vielen Familien mit sehr spät diagnostiziertem Darmkrebs. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass sich der Zustand des Kranken plötzlich und unvorhergesehen verschlechtert. Die Ereignisse nehmen dann ein Tempo an, das die meisten erschrickt und überfordert. Viele halten diese Situation nur aus, weil sie sich an die Hoffnung auf Genesung klammern. Rückt dann aber der Tod immer näher, kann der Schock sehr groß sein und zu Sprachlosigkeit führen. Diese Sprachlosigkeit entsteht nicht, weil man sich nichts mehr zu sagen hat, sondern aus Zuneigung.
Handlungen und Gesten können dann mehr ausdrücken als Worte und den Weg aus der Sprachlosigkeit ebnen!
Vielleicht ist es hilfreich, Ihrem Vater zu vermitteln, er sollte doch nicht warten, bis seine Familie und Angehörigen die richtigen Worte finden und sich endlich zu einem Gespräch über seinen Abschied zusammenfinden. Bitte sagen Sie ihm, auch er könne sich die Situation erleichtern, indem er sich einer vertrauten Person mitteilt. Er kann seine Gedanken aber auch schriftlich festhalten. Natürlich kann er auch z. B. seinen Hausarzt, einen Psychologen oder einen Seelsorger um Unterstützung bitten.
Wahrscheinlich spürt er selbst am besten, wie stark sein Körper geschwächt ist und inwieweit er sich mit seinen Lebensaussichten auseinander setzen muss. Solange es sein Zustand noch zulässt, sollte er unbedingt seine Bedürfnisse ernst nehmen und sich seine Wünsche so gut es geht erfüllen. Er soll hierfür auch ruhig Verständnis und Unterstützung von seiner Familie fordern.
So schmerzhaft der Abschied eines nahen Menschen ist, so ist doch gleichzeitig ein größerer Raum denn je für die Liebe geöffnet!!
Ihrem Vater, Ihnen und Ihrer Familie wünsche ich das Beste und alle Kraft in dieser Zeit.
Stephanie Hennekemper
Felix Burda Stiftung
Gast
Mittwoch, 13. Februar 2008 - 06:02
Hallo Isi,
erst einmal wünsche auch ich dir ganz viel kraft und Glück und alles gute.Es ist echt schwer die passenden Worte zu finden.
Ich weiss genau wie du dich fühlst, habe meine Mutter vor einem Jahr an Darmkrebs mit Metas an der Leber verloren. Es war kein Kampf bei meiner Mutter, sie hat in dem Moment aufgehört zu leben, als sie die Antwort des Arztes ins Gesicht gesagt bekommen hat. Insgesamt hat sie 9 Monate danach gelebt.
Was ich damit sagen will ist, wenn ich damals verhindert hätte können, dass sie Ihre Krankheit erfährt, glaube mir ich hätte es ihr niemals gesagt. Sie hat mit einem Mal alles aufgegeben. Angst hat sie besessen. Sie hatte nicht nur Angst zu sterben sondern viel mehr hat ihr die Trennung von uns allen mehr zu schaffen gemacht.
Hinterlassen hat sie 4 Kinder und einen Mann, die auch nicht mehr glücklich sind ohne sie.
Ich hoffe ich bringe dich nicht runter mit meinen Zeilen, aber lass ihm die Hoffnung, die er noch hat. Mach ihm nicht alles kaputt würde ich sagen, aber das bleibt natürlich dir überlassen.
Bei meiner Mutter haben die Ärzte ihr ganz brutal ins gesicht gesagt sie werde höchstens ein Jahr zu leben haben. Chemo hat sie auch nicht mehr gewollt, nachdem ich ihr die risiken und nebenwirkungen erzählt hatte, was ich einerseits auch bereue, andererseits da sie ja sowieso keine chance mehr hatte auch froh bin ihr das erspart zu haben.
Egal wie ich was gemacht habe, ich fühle mich auch schuldig obwohl ich ihr nur das Beste versucht habe zu geben was ich konnte. Naja auf jeden Fall wünsche ich dir vieeelll kraft und möge Gott mit euch sein.
LG