AnjaK

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Mittwoch, 13. Februar 2008 - 22:50
Hallo,
mein Vater ist heute aus dem Krankenhaus raus.
Damit der Tumor kleiner wird (ist nur 6 cm vom Ausgang entfernt) soll er erstmal eine Chemo machen.
Leider sagt mein Vater mir nicht alles....
Ist das jetzt positiv oder negativ?
Die Ärzte meinten zu ihm, wenn sie ihn direkt operieren würden, hätte er für immer einen künstlichen Darmausgang. Mit der Chemo könnte man dieses umgehen.
Liebe Grüße
Donnerstag, 14. Februar 2008 - 11:19
Hallo Anja,
Eine Chemotherapie ist oft entscheidend für die Heilung
Neben der Operation ist die Chemotherapie die wirksamste Behandlungsmethode gegen Darmkrebs. Dabei werden mit Zellgiften (Fachbegriff: Zytostatika) Tumorzellen am Wachstum gehindert und abgetötet. Welcher Patient von einer Chemotherapie profitiert, hängt in erster Linie von seinem Erkrankungsstadium ab. Um die Indikation zur Chemotherapie richtig zu stellen, berücksichtigt der Arzt auch weitere Faktoren wie die Aggressivität des Tumors und den Gesamtzustand des Patienten.
Eine Chemotherapie kann unterschiedliche Therapieziele verfolgen:
1.)
Zusätzliche, unterstützende Chemotherapie nach der Operation (adjuvante Chemotherapie), um die Heilungschancen zu verbessern. Ziel ist es, möglichst kurativ, d.h. heilend zu behandeln.
2.)
Chemotherapie vor einer Operation (neo-adjuvante Chemotherapie), um den Tumor oder Metastasen zu verkleinern und sie anschließend besser herausoperieren zu können.
Diese Therapieform ist für Ihren Vater im Moment indiziert!

3.)
Chemotherapie zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Linderung von Beschwerden (palliative Chemotherapie), womit das Krebswachstum gestoppt oder verlangsamt wird.
Oft kann die Chemotherapie ambulant, zum Beispiel in einer Krankenhausambulanz, einem Tumorzentrum oder einer spezialisierten, onkologischen Arztpraxis durchgeführt werden. Dabei kommen unterschiedliche Krebsmedikamente und Therapieschemata zum Einsatz. Auch werden neue Medikamente und Behandlungspläne im Rahmen klinischer Studien erprobt, an denen man als Patient unter bestimmten Bedingungen teilnehmen kann.
Über eine Chemotherapie sollten Sie bzw. Ihr Vater sich immer bei einem erfahrenen Krebsspezialisten (Onkologen) erkundigen, der Vor- und Nachteile der Therapie im speziellen Fall Ihres Vaters erklären und Empfehlungen nach dem neuesten Stand der Erkenntnisse abgeben kann. Denn welche genaue Behandlung für ihn die richtige und sinnvollste ist, hängt von seiner ganz besonderen Krankheitssituation ab. Um da den besten Weg zu finden, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient besonders wichtig.
Vor der Chemotherapie sollte sich Ihr Vater (viell. auch in Ihrer Anwesenheit, wenn er das möchte)die Behandlung vom Onkologen ausführlich erklären lassen. Versucht er zu verstehen, was mit ihm passiert, es ist oft einfacher, sich auf die körperliche Belastung einzustellen und mit den Nebenwirkungen umzugehen. Eine Chemotherapie dauert recht lange – in der Regel rund ein halbes Jahr – und erfordert Ausdauer. Ergänzende, alternative Verfahren können ihm helfen, die Zeit der Chemotherapie besser durchzustehen. Spezielle Ernährungstipps sollte er bei möglichen Nebenwirkungen beachten. Weitere Hilfen und Antworten auf die ein oder anderen Frage zur Chemotherapie finden Sie auch auf unserer website.
Alles Gute und viele Grüße
Stephanie Hennekemper
Felix Burda Stiftung