Gast
Montag, 3. März 2008 - 08:30
Hallo zusammen,
seit kanpp 3 Wochen weiß ich nun, dass ich auch zu den Betroffenen gehöre. Rektum-Karzinom, Befund vor Op T2, N0, M0, G2. Gut man sagt mir die Aussichten seien laut Statistik nicht so schlecht, aber laut Statistik dürfte ich es als gesund lebende 45jährige ja nicht mal haben...
Zunächst einmal vielen Dank für diese guten und informativen Seiten.
Durch den vorausgegangenen Beitrag von Nici bin ich auf die Tumormarker gestoßen. Habe gelesen dass diese gerade bei Darmkrebs recht aussagefähig sein sollen. Ich hatte im letzten Sommer eine Hüft-Op, drei Wochen danach massiven Durchfall, der recht lange anhielt, und seitdem immer mal wieder kam. Meine HB Werte waren auch recht schlecht, und seit November hatte ich Blut im Stuhl. Schon im September wies ich meinen Hausarzt auf meine Darmprobleme hin, er bruhigte mich und meinte das käme sicher noch von der Op und unternahm nichts. Im November ging ich wegen dem Blut erneut zu ihm, wieder wurde ich beruhigt, bekam kein Testbrief sonder ein Röhrchen für eine einmalige Stuhlprobe, und wieder wurde der HB bestimmt. In der Stuhlprobe wurde nichts gefunden, Hb war minimal schlechter als vorher. Ich wurde heimgeschickt mit der Versicherung, könne sicher nichts gravierendes sein, und wenn ich wollte könne ich ja irgendwann in nächster Zeit mal eine Darmspiegelung machen lassen, aber es würde nicht eilen. Da es nicht besser wurde und ich ab und an immer mal Blut sah, lies ich mir im Januar einen Termin zur Darmspiegelung geben mit dem bekannten Resultat. Hat nun mein Hausarzt fahrlässig gehandelt? Hätte er vielleicht Tumormarker bestimmen lassen sollen. Ich meine solche Durchfälle kommen ja sicher nicht von kleinen Fissuren oder ähnlichem am After, was das Blut erklären könnte. Auf meine Frage warum er mich nicht früher zur Darmspiegelung schikte, meinte er nur, in ihrem Alter rechne ich doch nicht mit so was... Ich weiß ja nicht ob meine Chancen vor einem halben Jahr besser gewesen wären, aber irgendwie ärgert mich das, oder sehe ich das zu einseitig?
Yosie
Gast
Montag, 3. März 2008 - 10:54
Hallo Yosie,
nein , einseitig siehst Du es nicht, denn es ist nur zu verständlich, das man nach der Diagnose nach "Schuldigen" oder auch "Blitzableitern" sucht.
Wenn man den ersten Schock überwunden hat, kann man die Angelegenheit sicher mit mehr Abstand betrachten.
Mein Mann ist ebenfalls betroffen und mit 40 Jahren auch nicht der "typische" Fall...
Wir sind vor der Diagnose über 5 Ärzte angelaufen und er hat von Antibiotika gegen "Entzündung" bis zur Aussage "ist wohl ein Leistenbruch" so ziemlich alles erzählt bekommen.
Auf Darmkrebs ( mit Metastasen überall) ist aber keiner gekommen.
Aber Schuldzuweisung ändert im Nachhinein leider ja nichts.... wenn wir heute einen schweren Autounfall hätten, würden wir zuerst vielleicht auch den Aurtoherstellern aufgrund "technischer Mängel"
die Schuld geben, dann unsere Fahrweise und irgendwann dann akzeptieren das es einfach "passiert" ist.
Der Krebsbefund verlief ähnlich:
Erst sind die Ärtze "schuld", dann machen wir uns Gedanken ob unsere Lebensweise dazu beigetragen hat und irgendwann akzeptieren wir, das diesesmal eben "uns" getroffen hat.
Ärte helfen und SOLLTEN aufgrund ihrer Ausbildung Krankheiten erkennen können, unfehlbar sind aber auch sie nicht....
Jetzt ist nur wichtig das Du den behandelnden Ärzten vertraust und Dir die "richtigen" heraussuchst.
Wir sind sehr,sehr zufrieden und vom Chirugen bis zum Onkologen in den allerbesten Händen....
Ewiges Leben werden uns auch diese zwar nicht prognostizieren oder ermöglichen können, aber wir haben das gute Gefühl , das sie uns nach bestem Wissen unterstützen!
Ich wünsche Dir ganz,ganz viel Kraft und alles, alles Liebe!
J.

Nici1

3 posts
Montag, 3. März 2008 - 13:07
Hallo,
Deine Geschichte erinnert mich an meinen Bruder: er hatte über 3 Monate starke Durchfälle und ernorm an Gewicht verloren( fast 20kg) bevor ihn sein Hausarzt zur Darmspiegelung geschickt hat( Januar 2005). Erst war die Rede von einer Magen-Darm-Grippe, dann eventuell von Samonellen - er soll Sauerkraut essen, um seinen Darm zu reinigen wurde im geraten. Mit 45 Jahren bräuchte er sich keine Gedanken zu machen, dass es etwas Ernsthaftes ist...
Ergenis: T4 -bereits durchgebrochen durch die Darmwad - zunächst keine Metastasen. Im Herbst 2005 dann die ersten Metas auf der Leber - mehrere OPS ( zunächst mit Laser - hat Nichts gebracht ) dann im Oktober 2006 große OP - 1/3 der Leber musste raus. Seither hatte er eigentlich gute Werte , jetzt aber wieder die leicht erhöhten CEA-Werte...
Wir haben uns natürlich auch gefragt, was es gebracht hätte, wenn der Krebs sofort erkannt worden wäre - hätten die 12 Wochen vielleicht verhindert, dass der Krebs bereits durch die Darmwand durch geht?
Im Nachhinein gibt es viele hätte / wenn und aber - wir schauen nur nach vorne und hoffen das Beste - mein Bruder muss leben - er hat noch zwie kleine Kinder, die ihn brauchen ( 3 und 11 Jahre alt).
Gruß Nici
Gast
Montag, 3. März 2008 - 13:20
Danke für eure Antworten,
natürlich möchte ich nicht die Schuld an der Krankheit dem Arzt zuschieben, aber ich frage mich halt, ob manche Prognosen nicht besser wären, wenn die Ärzte ein wenig sensibler wären.
Mein Hausarzt kennt micht über 20 Jahre, weiß dass ich eigentlich nie krank bin oder jammer, schade dass er da alles so leicht nahm. Nun ist er auch noch böse, dass ich mich informiere über Kliniken und Darmzentren und nicht gleich seiner Krankenhausempfehlung vertraue. Irgendwie ist momentan unsere Basis kaputt, und dabei bräuchte ich ihn doch gerde jetzt als guten Ansprechpartner.
Ich wünsche euch auch allen Zuversicht und viel Kraft weiterhin.
Yosie
Gast
Montag, 3. März 2008 - 16:19
Hallo Yosie,
Deine Angaben: "Basis kaputt und dabei bräuchte ich ihn doch gerade jetzt als guten Ansprechpartner". Das ist sowohl die
Schiene um nochmal das Gespräch mit Deinem vertrauten Arzt
aufzunehmen als auch nun offen darüber zu sprechen, was nun
in Dir vor sich geht insbesondere wo Du Dir seine Hilfe und
Unterstützung wünscht.
LG Katrin
Gast
Freitag, 28. März 2008 - 23:50
Hallo Yosie,die selbe Geschichte hab ich(damals45)auch hinter mir.Bis ich mal zu einer Darmspiegelung geschickt wurde,verging fast ein Monat,obwohl ich mit Blut im Stuhl dort angerückt war.Festgestelt wurde dann auch ein Re.-Karz.15cm vom Ausgang Anschl.OP,Komb.Radio-Chemoth.Dank eines hervorragenden Chirurgen geht es mir wieder gut.Bei Interesse an einem weiteren Austausch:geku1960@web.de
Alles Gute wünsch ich,ja nicht den Mut verlieren!

suse

32 posts
Samstag, 29. März 2008 - 12:20
Hallo,
auch ich war erst 47 Jahre als es mich erwischte,plötzliche Veränderungen bei Stuhlgang ,Gewichtsabnahme und Blut im
Stuhl.Sofort zu Arzt innerhalb von 7 Tagen Darmspiegelung und OP.Nach Lage des Tumor in direkter Nähe zum Ausgang
wurde mir ein künstlicher Darmausgang vorhergesagt aber
mit der op würde die Sache erledigt sein ,also keine Chemo
keine Strahlen.Aber als ich den Pathologischen Befund bekam
habe ich auch das noch durchgemacht ,war nicht leicht aber
auch das übersteht man mit viel Kraft und Hoffnung,heute
geht es mir mit einigen Nachwirkungen von Strahlen und Chemo
wieder recht gut.
suse