Gast
Sonntag, 16. März 2008 - 13:34
In der letzten Zeit habe ich häufiger die Beiträge im Forum gelesen. Dabei erfährt man von viel Leid der Betroffenen und ihren Angehörigen, aber auch viel über tröstenden Lebensmut und Lebensweisheit. Vor allem man merkt, man ist nicht allein mit dieser Erkrankung, die Sorgen und Nöte der Patienten,die ja in vieler Hinsicht die eigenen sind, werden faßbar,artikuliert und daher etwas leichter erträglich. Als selbst von einem Rectum Ca betroffener Arzt (dazu noch Pathologe, der sämtliche feingeweblichen Diagnosen selbst gestellt hat), ist es manchmal schwer Gesprächspartner zu finden, teils weil Fremde nicht zu hören können/wollen oder man sich selbst auch nicht "öffnen" kann oder will. Die eigene Familie möchte man auch nicht immer damit belasten. Fazit: man ist im Grunde sehr allein. Was hilft ist dabei das ärztliche Hintergrundwissen zur Erkrankung und Therapie. Anfänglich gab es leichte Anflüge mit dem Schicksal zu hadern: "warum ich", dieser Vorwurf wich aber schnell der Erkenntnis "warum du eigentlich nicht". Ich habe meine Erkrankung angenommen und versuche alle Möglich-
keiten der Therapie wahrzunehmen und alle Nebenwirkungen und Einschränkungen soweit es geht zu ertragen.Darüberhinaus konnte ich meinen Beruf (Chefarzt eines Institutes für Pathologie) noch ca. 3 Jahre ausüben, was eine enorme Ablenkung war; zudem war ich noch in der Lage über eine längere Zeit Sport (Tennis auf Turnier-
mannschaftniveau) zu treiben mit dem Gewinn an Selbstvertrauen und dem Gefühl der Leistungsfähigkeit.
Wen es interessiert, hier kurz meine Krankengeschichte: November 2001 im Alter von 58 J. Diagnose und Op (T3,N2,M0/G2-3).Anschließend bis April 2002 Radiochemotherapie mit dem damals gängigen -heute nicht mehr zeitgemäßen Schema. Nov.2004 solitäre Lebermetastase: erfolgreich operativ entfernt. Mai 2007 erneut Tumorherd in Leber; entfernt durch 2/3 Resektion, nur der kleinere linke Lappen blieb übrig. Ergebnis: innerhalb der Leber gelegenes Gallengangs-Ca, also Zweit-Ca! Das mußte nicht sein. Sept.2oo7 Resektion von Lymphknotenmetast. des Rectum Cas im rückwärtigen Bauchraum mit Komplikation einer Lymphfistel;ca 7 Wo Krankenhaus bis Abheilung; die Chemotherapie mit modernen Mitteln dadurch verzögert. Jetzt aktuell: Erneut Lebermetastase in Restleber und Wirbelkörper-Metast. mit Frakturgefahr und drohender Querschnittslähmung: Therapie: lokale Bestrahlung, Chemo dazu mit Xeloda; anschließend, wenn noch möglich Radiofrequenzablation des Leberherdes.
Eigentlich habe ich in meinem Leben alles richtig gemacht, nur eins nicht: zu späte Vorsorge!
keiten der Therapie wahrzunehmen und alle Nebenwirkungen und Einschränkungen soweit es geht zu ertragen.Darüberhinaus konnte ich meinen Beruf (Chefarzt eines Institutes für Pathologie) noch ca. 3 Jahre ausüben, was eine enorme Ablenkung war; zudem war ich noch in der Lage über eine längere Zeit Sport (Tennis auf Turnier-
mannschaftniveau) zu treiben mit dem Gewinn an Selbstvertrauen und dem Gefühl der Leistungsfähigkeit.
Wen es interessiert, hier kurz meine Krankengeschichte: November 2001 im Alter von 58 J. Diagnose und Op (T3,N2,M0/G2-3).Anschließend bis April 2002 Radiochemotherapie mit dem damals gängigen -heute nicht mehr zeitgemäßen Schema. Nov.2004 solitäre Lebermetastase: erfolgreich operativ entfernt. Mai 2007 erneut Tumorherd in Leber; entfernt durch 2/3 Resektion, nur der kleinere linke Lappen blieb übrig. Ergebnis: innerhalb der Leber gelegenes Gallengangs-Ca, also Zweit-Ca! Das mußte nicht sein. Sept.2oo7 Resektion von Lymphknotenmetast. des Rectum Cas im rückwärtigen Bauchraum mit Komplikation einer Lymphfistel;ca 7 Wo Krankenhaus bis Abheilung; die Chemotherapie mit modernen Mitteln dadurch verzögert. Jetzt aktuell: Erneut Lebermetastase in Restleber und Wirbelkörper-Metast. mit Frakturgefahr und drohender Querschnittslähmung: Therapie: lokale Bestrahlung, Chemo dazu mit Xeloda; anschließend, wenn noch möglich Radiofrequenzablation des Leberherdes.
Eigentlich habe ich in meinem Leben alles richtig gemacht, nur eins nicht: zu späte Vorsorge!
zunächst einmal, es kann jeden treffen und das ist das "Gerechte" an dieser schrecklichen Krankheit. Ihre Schilderung ist sehr offen und ich denke sie baut den einen oder anderen auf nicht den Mut zu verlieren.
Denkt man in dem Alter in dem Sie und auch andere erkrankt sind an Vorsorge??? - Nein, denn den wenigsten Patienten wird von ihren Ärzten zu einer so frühen Vorsorge geraten. Da bin ich der Meinung, dass unser krankes System den Patienten nicht zu einem selbstständig denkenden Menschen "erzieht". So bin ich doch erst letztes Mal von meiner Autowerkstatt in einem schönen Brief zum Kundendienst aufgefordert worden. Warum informieren z. B. Frauenärzte nicht zur Krebsvorsorge oder gar der Hausarzt??? Von meinem Zahnarzt bekomme ich jedes Mal einen Hinweiß zur Zahnprophylaxe. Es kann nicht daran liegen wie der Einzelne versichert ist - ich bin Privatpatient und frage mich trotzdem! Wäre auch die Erkrankung meiner Mutter früher erkannt worden? - Ich meine JA! Ihr "netter" Hausarzt hat jede Untersuchung von sich geschoben, obwohl sie schon schmerzen hatte! Ein kurzes Gespräch mit diesem Arzt ergab, er war unverschämt zu mir ( ich denke es war Überforderung).
Nun stehen Sie auf beiden Seiten und ich denke dadurch wird es nicht unbedingt leichter! Für Ihre Schilderungen und Eindrücke danke ich Ihnen, da sie leider so Wahr sind. Was ich aus Ihren Worte entnehme ist, dass Sie sehr tapfer und stark durch Ihre Krankheit gehen.
Ich wünsche Ihnen noch viel Kraft und Engagement und vor allem Zuversicht im Kampf, den auch ich für meine Mutter führe.
Alles Gute
Helene
logie (des Krebses) geht ihre eigenen Wege und nimmt nicht
Rücksicht auf Stand oder Ansehen der Betroffenen, sei es Bettler, Priester oder König. Den Menschen im stark kirch-
lich geprägten Mittelalter wurde diese Weisheit immer klart gemacht. Also: auch Ärzte sind nur Menschen - auch wenn
manche sich dessen nicht immer bewußt zu sein scheinen. In-
sofern ist es "gerecht", daß auch sie krank werden können
und auch tatsächlich häufiger krank werden, weil sie sich
aus welchen Gründen auch immer oft selbst vernachlässigen. Aber über dieses Thema "Arzt als Patient" gibt es einige wissenschaftliche Untersuchungen auch neueren Datums.
Meine eigene Chemotherapie hätte sich beinahe verzögert, da ich auf das Medikament, das den Knochenaufbau stabilisieren
und evtl. weiteren Metastasen im Knochen vorbeugen sollte,
mit hohem Fieber und grippeartiger Symptomatik reagiert habe.Kein guter Start, da ich mich doch etwas angeschlagen
fühle, habe trotzdem mit der Chemo begonnen.
Worauf ich noch aufmerksam machen möchte: Wer es kann und
noch dazu in der Lage ist, sollte unbedingt Sport treiben,
auch wenn es nur kräftigeres Spazierengehen ist mehrmals in der Woche; laut wissenschaftl. Untersuchungen aus USA hat
Sport einen positiven Effekt auf das Überleben gerade auch
beiDarmkrebs. Entsprechende Hinweise lassen sich bei Google
unter dem Begriff "Sportonkologie" finden.
Grüße DR.anonym