KatjaH

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Dienstag, 8. April 2008 - 15:18
Hallo,
bin neu hier, selber nicht betroffen, aber mein Mann, 36 Jahre.
Vor gut einem Jahr wurde Darmkrebs festgestellt mit Metastasen in Leber (11) und beiden Lungenflügeln (13).
Alles wurde angeblich herausoperiert von August bis Dezember.
Seit Dezember haben wir Chemo´s (Xeloda usw) und Antikörper (Avastin) hinter uns.
Jetzt ein neues CT:
- kleine Rundherde in der rechten Lungenhälfte,
- krankhafte Vergrößerung der Milz,
- mehrere Metastasen (bis 3 cm) in der Leber.
Das heißt für uns, dass bisher nicht ein Medikament geholfen hat.
Jetzt nehmen wir Antikörper (Erbitux)in Verbindung mit Chemo (Xelloda).
Es ist ihm schon schlecht, wenn er an die wöchentliche Chemo denkt. Eine reine Kopfsache.
Ich habe den Glauben langsam verloren und weiß nicht wie viel Zeit mir noch bleibt.
Katja
Gast
Mittwoch, 9. April 2008 - 00:31
Ich kann dir leider keine Hilfestellungen geben..aber was sagen die Ärzte..?denn erst wenn sie keine Hoffnung mehr sehen wird es schwer..aber selbst dann gibt es immer noch Hoffnung..gib sie niemals auf..
Die Mutter von meinem besten Freund hatte einen Gehirntumor. Es ging sehr schnell. Aber die Familie, alle waren für jeden tag dankbar. Und die Ärzte haben gekämpft. bloß leider mussten wir einsehen das es keine heilung gibt,nur sehr selten..
Aber das wichtigste ist das man nie aufgibt.
Ich wünsche dir und deinem Mann alles Gute und viel Kraft
Gast
Mittwoch, 9. April 2008 - 12:14
Danke, für den Zuspruch.
Die Ärztin meinte nur, dass evtl. eine Therapie in Magdeburg möglich sei, mit welcher Patienten noch 5 Jahre lebten.
Aber für diese Therapie dürfen nur eine bestimmte Anzahl Metastaten mit einer bestimmten Größe vorhanden sein.
Eine Anfrage an die Klinik können wir frühesten in 6 Wochen stellen.
Natürlich geben wir nicht auf, die Kinder (8 und 10) halten uns stark.
Es sind aber auch Existenzängste da.
Ich gehe voll arbeiten, muss mich um die Kinder, Haus und Grundstück, Tiere und natürlich meinen Mann kümmern. Irgendwann verlässt mich auch mal die Kraft.
Wir alle haben auch schon meinen Vater 2006 an Darmkrebs nach fast 5 Jahren sterben sehen.
Alle Sch...

Sigrun

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Mittwoch, 9. April 2008 - 21:34
Hallo Katja,
eben las ich deine Zeilen und die Antworten darauf. Hast du mal an einen Psychoonkologen gedacht, den dein Mann aufsuchen könnte? Dort gibt es professionelle Hilfe, die schon für manchen hilfreich war, zumindest für den seelichen Zustand. Vielleicht könnte er auch in eine Selbsthilfegruppe gehen. In vielen Städten gibt es einen psychosozialen Beratungsdienst für Tumorpatienten, wo geholfen wird in der persönlichen Krankheitsverarbeitung, im Umgang mit möglichen Ängsten, bei beruflichen Problemen und Hilfsmöglichkeiten in Notlagen. Leider kommt es darauf an, wo man wohnt und ob da solche Möglichkeiten gegeben sind. Krebspatienten und Angehörige können sich jetzt auch unter einer einheitlichen Telefon-Nr. informieren. Der Krebsinformationsdienst ist von 8 bis 20 Uhr zu erreichen. Jeder Anrufer wird zunächst zu einem Menü weitergeleitet, wo er Themen wählen kann. Die kostenlose Nummer ist 0800/4 20 30 40. Ich hoffe, sie ist noch geschaltet. Oder schau mal auf diesem Link nach, auch dort gibt es Hilfsangebote:
http://www.krebshilfe.de/informations-und-beratungsdienst.html
Ich wünsche dir und deiner Familie sehr viel Mut und Kraft. Und wie gesagt: Auf keinen Fall aufgeben!!
Liebe Grüße von Sigrun

KatjaH

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Donnerstag, 10. April 2008 - 09:13
Hallo Sigrun,
danke für deinen Beitrag.
Nach einem Psychookologen habe ich noch nicht gesucht. Der Vorschlag ist aber gut.
Mein Mann nimmt schon Antidepressiva. Ihn aber zu einem Psychoonkologen zu bekommen wird schwer sein. Männer haben da Vorurteile.
Liebe Grüße, Katja

KatjaH

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Donnerstag, 10. April 2008 - 14:28
Hallo,
wisst ihr was mich auch immer mehr stört? Alle Menschen fragen, wie es meinem kranken Mann geht. Kein Mensch fragt, wie es mir geht. Ich habe vor 2 Jahren schon den Krebs-Tod meines Vaters bekleidet, bei jedem Krankenhausaufenthalt war ich vormittags im Krankenhaus und nachmittags für die Kinder da, ich bin jede Woche bei der Chemo meines Mannes dabei, ich baue meinen Mann immer häufiger mental auf, ich kümmere mich um alles.
Jetzt wo ich weiß, dass wir keine so guten Aussichten mehr haben, mache ich alles was mein Mann gefällt/will, da die restliche Zeit, egal ob Wochen oder Monate, schön sein soll.
Aber alleine schaffe ich alles nicht.Ich traue mich ja kaum mal zu sagen, dass mir auch etwas im Haushalt helfen könnte.
Katja
Gast
Freitag, 11. April 2008 - 23:15
HALLO KATJA!
Ich war schon lange nicht hier im Forum.Und als ich Heute zufällig deine Worte gelesen habe, da musste ich, das ich nicht die Einzige bin.Bei uns ist es total ähnlich.Sogar mein Mann hat es auch genau vor 1.Jahr erwischt.Stadium UICC 4./inoperablen Metastasen/Du weist es sicherlich, was es bedeutet.Laut statistisch haben wir noch 20 Monaten?!?Aber ich glaube trotz allem dem nicht daran.Also mein Mann bekommt auch palliativtherapie./zu Zeit den II.Zyklus/
Und mein Mann war auch erst 39 als er erkrankt./wir haben 3 Kids,7-6-4/....Also das was du geschrieben hast ist genau das gleiche was ich empfinde.Wir haben zwar keinen Haus, aber immerhin hab ich so was viel zu tun.Das ich manchmal denke, ich drehe durchund ich darf mich nicht beklagen.Wie sollte ich auch.Natürlich fragt manchmal jemand wie und was und so...Aber trotzdem...Und was am schlimmsten ist dieses Schmerz.Ich trauere schon jetzt um die Zeit danachund habe echt angst, das ich das nicht alleine schaffen werde...
Tja Katja, siehst du jetzt habe ich dich mit meine Problemen überschutelt.Aber das will ich nicht.Ich wollte nur, das du weist das ich dich sehr gut verstehe.
Es tut mir einfach am Herzen weh, das es immer so viele Leute an diese Krankheit erkranken und nicht geheilt werden können.
Ich wünsche Euch alles erdenkliches Gutes, viel Kraft für alles was kommen mag und muss.
Ganz liebe Grüsse aus HN Zlata

KatjaH

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Montag, 14. April 2008 - 07:43
Hallo Zlata,
du wirst es sicher mit 3 Kindern und so jung noch schwerer haben.
Vor der Zeit danach habe ich auch Angst.
Ich hoffe, du hast Freunde und Verwandte die dir jetzt und später helfen können.
Ich habe Freunde und Verwandte, die mir jederzeit helfen würden, aber man will ja seinen Alltag alleine bewältigen und nicht noch Freunden die Last aufbürden. Außerdem genießt man ja auch die Ruhe mit Mann und Kindern die man noch hat.
Schön ist aber zu wissen, wenn ich nicht mehr alles schaffe, kann ich auch nachts um Hilfe bitten.
Psychisch kann uns natürlich keiner die Last abnehmen.
Ich wünsche Euch auch alles Gute.
Liebe Grüße Katja

KatjaH

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Donnerstag, 17. April 2008 - 11:49
Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen.
Nach einem Jahr Krebs, einigen OP´s und Chemo´s geht es meinem Mann schon schlecht, wenn er an das Krankenhaus oder die onkologische Praxis denkt. Schlimmer wird es noch, wenn er eines betritt und den typischen Krankenhausgeruch wahrnimmt.
Das geht soweit, dass er sich in der Praxis übergeben muss.
Wenn die Schwester seinen Port vor der Therapie desinfiziert, kommt er ins Schwitzen und es steht ihm bis oben.
Selbst nach einer Antikörper-Therapie, welche keine Nebenwirkungen hat, muss er sich noch in der Praxis übergeben.
Sobald wir die Räume verlassen, geht es wieder etwas besser.
Mittlerweile bekommt er vor einer Therapie Faustan gespritzt, so dass er die Therapie verschläft und an nichts denkt.
Zu Hause kann ich natürlich nicht viel machen, nur gut zureden. 2 Tage vor der Therapie bekommt er schon schlechte Laune.
Habt Ihr auch damit Erfahrungen?
Katja
Gast
Donnerstag, 17. April 2008 - 12:54
Hallo Katja,
mein Mann hatte die gleichen Symptome.
Jedes mal vor der Chemo war ihm schon zuhause übel.
Zweimal sind wir angekommen und die Chemo war aufgrund eines Bestellfehlers nicht mitgekommen und innerhalb von SEKUNDEN waren die Übelkeit und das Erbrechen verschwunden!
Wenn er sich vehement gegen den Psychoonkologen wehrt (hier kann man nämlich frei nach Pawlow eine Art „Gegenkoordinierung“ trainieren und sich die Chemoflüssigkeit zum Beispiel als „Kraftspendenden Sirup“ vorstellen und üben die Flüssigkeit als „Energie“ in den Blutbahnen zu spüren) müssen wohl wirklich Medikamente „ran“.
Die Gegenkoordinierung ist einfach nicht jedermanns Sache und man muss auch daran glauben, dass sie hilft…. Etwas das MEIN Mann definitiv nicht tut ….
Er nimmt jetzt 1-2 Tage vorher zuhause schon Tavor (immer Abends) und etwa eine halbe Stunde vor der ersten Infusion Paspertin-Tropfen oder eine Kevatril-Tablette.
Damit war es die letzten Male einigermaßen erträglich.
Wir haben auch festgestellt, dass die Trpfgeschwindigkeit erheblich zum „Wohlsein oder Unwohlsein“ beiträgt.
Je langsamer die Infusion läuft, desto besser geht es ihm (auch die Tage da nach).
Frag doch mal nach, ob für Euch das ein oder andere auch in Frage käme!
Ich wünsche Euch alles,alles Gute
Liebe Grüße
J.

KatjaH

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Donnerstag, 17. April 2008 - 13:02
Liebe J.,
also zu einem Psychoonkologen bekomme ich meinen Mann nicht, ich bin schon froh, dass er ein leichtes Antidepressiva nimmt.
Die Tropfgeschwindikeit ändern, also verlangsamen wäre eine Möglichkeit. Das hieße aber wiederum, dass es noch länger dauern würde.
Was ist Kevatril? Tavor und Paspertin kenne ich.
Ich wünsche Euch alles Gute.
Liebe Grüße Katja
Gast
Donnerstag, 17. April 2008 - 15:39
Liebe Katja,
Kevatril (wirkstoff Graniseteron) ist ein starkes Mittel gegen Übelkeit.
Die Chemo-Übelkeit wird quasi schon "Im Kopf" unterbrochen.
Seit er die Tabletten nimmt hat sich die Übelkeit sehr verbessert.
Hier mal etwas zum Lesen aus dem "offiziellen" Info-Text:
Der Brechreiz entsteht durch die Freisetzung des Hormons Serotonin im Magen-Darm-Trakt. Das Serotonin aktiviert die Rezeptoren an den Nerven, die im Gehirn den Brech-Reflex auslösen. Die Setrone verhindern die Aktivitäten des Serotonins – der Brechreiz wird unterdrückt.
Der Schutz vor Übelkeit und Erbrechen ist die beste Voraussetzung für die Bereitschaft der Patienten, bei der Krebstherapie mitzuwirken. Zur Behandlung dieser Nebenwirkungen wird in Deutschland die Substanzgruppe der Setrone eingesetzt, die den Patienten per Infusion oder als Tablette verabreicht werden. Die Einführung dieser Medikamente revolutionierte vor rund einem Jahrzehnt die Behandlung der Chemotherapie-bedingten Nebenwirkungen. Seitdem empfehlen alle internationalen Expertengremien immer die geringste wirksame Dosierung, um den Patienten die schonendste Therapie zu bieten. In zahlreichen internationalen Studien konnten gezeigt werden, dass Kevatril® (Wirkstoff: Granisetron) in der Dosierung von einem Milligramm für die Infusionslösung einen sehr effektiven Schutz vor Übelkeit und Erbrechen bietet, denn selbst in dieser niedrigen Dosierung hat es eine unübertroffene Wirksamkeit. Bereits eine einmalige Gabe (sowohl als Tablette als auch per Infusion) gewährleistet eine lange Wirksamkeit von über 24 Stunden.

Liebe Grüße
J.