Gast
Donnerstag, 29. Mai 2008 - 14:39
Hallo,
meine Cousine, sie ist 51 Jahre alt, hat Darmkrebs.
Sie bekam Bestrahlungen und Chemo.
Es ging ihr dadurch sehr schlecht. "Untenherum" ist alles kaputt. Durch die Chemo war ihr sehr schlecht. Sie traute sich nicht zu essen, weil sie ständig brechen musste und Durchfall hatte, was ihr furchtbar weh tat...
Nun wurde sie im Krankenhaus am Tropf ernährt.
Zur Zeit kann sie wieder etwas essen. Die Chemo wurde eingestellt.
Sie soll aber noch 10 Bestrahlungen bekommen.
Ich fragte sie, ob sie denn danach operiert werden sollte, aber das wusste sie nicht.
Sie soll angeblich nach den Bestrahlungen zur Kur.
Das finde ich sehr komisch, ich weiß nicht, wenn nicht operiert wird, heißt das, es ist nichts mehr zu machen???
Leider kann ich den Doktor nicht fragen, denn er gibt mir ja keine Auskunft, da wir nicht verwand sind.
Hat hier jemand einen Rat?
Vielen Dank im Voraus,
Caroline

flasil

89 posts
Freitag, 30. Mai 2008 - 00:27
Man müßte wirklich die Befunde kennen.
Die Behandlungen sind doch sehr unterschiedlich.
Also ich hatte letztes Jahr einen Analkarzinom. (Dicht am Darmausgang) Ich erhielt auch Chemotherapie und Bestrahlungen.
Auch bei mir war die ganze Haut schwarz oder gar nicht mehr da.
Danach sollte ich erst einmal 3 Monate warten. Dann kam eine große Biopsi. Hierbei wurden mehrere große Proben (2-3 cm) entnommen. Dann kam der Befund.
Der Analkarzinom war weg.
Nun werde ich engmaschig alle 3 Monate Untersucht. Sollte noch einmal etwas kommen dann muß ich einen großen OP haben und bekomme einen künstlichen Darmausgang für immer.
Viele liebe Grüße Silke
Gast
Freitag, 30. Mai 2008 - 08:50
ich denke, man muss erst einmal, nach 2 bis 3 monaten ruhepause, die neuen befunde kennen, ehe eine reha gemacht wird. mein analkarzinom war nicht ganz verschwunden, so dass ich ein stoma für immer bekam und im anschluss an den krankenhausaufenthalt zur reha fuhr.
liebe grüsse

Arwed

650 posts
Freitag, 30. Mai 2008 - 09:34
Hallo Caroline,
eine Entscheidung, ob und wann eine OP durchgeführt werden kann, wird erst getroffen, wenn die Tumore durch Chemo und/oder Bestrahlung so klein geworden sind, daß man sie operieren kann. Da man offensichtlich nur schwer behandeln kann, ist das keine gute Voraussetzung. Also abwarten.
Mit lieben Grüßen Arwed.

Cornelia Wedel

2 posts
Sonntag, 4. August 2019 - 02:56

Hallo, ich( 57, weibl.) bekam letztes Jahr die Diagnose Analkrebs, genauer Plattenephitelkarzinom. Mir wurde ein doppelläufiges Kolostoma angelegt und ich bekam im Oktober eine Radio-Chemotherapie. Der Tumor ist nach MRT und CT im Januar bis zur Hälfte geschrumpft, und seit dem stagniert er, hat sich nur minimal verkleinert. Rektal kann nicht untersucht werden, da nach ca 4 cm der Anus immer noch fast zu. Der Darm fördert wieder ab und zu Stuhl, immer noch in Bleistiftform, aber auch Blut und Schleim. Und das Blut was oft als große Blutstücke (Kloagel) abgeht macht mir Angst. Gibt es jemand der diese Erfahrungen mit mir teilt und sich mit mir austauschen kann?  Ich würde mich über Regen Austausch freuen LG wuschel

vantast

13 posts
Sonntag, 4. August 2019 - 22:48

Hallo,

Ich versuche mal eine Einschätzung, auch ohne genauere Angaben.

Die sogenanntep präadjuvante Bestrahlung und Chemo dient der Verkleinerung des Tumors, um die OP-Chancen zu verbessern. Im günstigsten Fall bildet sich der Tumor vollständig zurück, so dass man ggf. auf eine "wait and see" Strategie zurückgreifen kann - mit viel Glück. Hier ist es offensichtlich zu heftigen Nebenwirkungen gekommen, die zumindest eine Unterbrechung der Therapie erfordert haben. Das ist zwar nicht häufig, kommt aber vor. Daraus ergibt sich das Folgende:

Irgendwie muss die Patientin wieder zu Kräften kommen.

Dann wird geschaut, ob man eine neue Therapie wie gehabt riskieren kann.

Auf jeden Fall wird das Ergebnis der schon erfolgten oder noch folgenden Bestrahlung und Chemo in Form eines neuen Staging ermittelt.

Danach wird über wohl genauer über eine OP entschieden. Ich gehe davon aus, dass man die OP noch fest im Blick hat, aber für genauere Angaben es noch zu früh ist.

Alles Gute

vantast

Güsi

391 posts
Dienstag, 6. August 2019 - 18:54

Hallo Cornelia,

habe soeben Deine Krankengeschichte gelesen und hätte dazu ein Paar Fragen an Dich, wegen dieser Sache. Ich bin zwar kein Arzt, aber da ich im Jahre 2012 am Rektum operiert wurde (Rektumkarzinom) und seitdem bin ich bei ILCO (Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs) als Gruppenleiter tätig und betreue diese Patienten.

Deshalb hätte ich ein paar Fragen an Dich:

Laut Deinen Bericht begann die Radio-Chemotherapie im Oktober 2018 bis Januar 2019 dies ist normal. 

Warum wurde bei der Anlage der Stomas nicht der Tumor  entfernt?

Warum wurde ein doppelläufiges Doppelstoma angelegt. wahrscheinlich  ein Stoma für den Stuhl und ein Urostoma für den Urin?

Welche Behandlung sind nach der Anlage der Stomas seit Januar 2019 noch unternommen worden?

Würde ich an Deiner Stelle sein, würde ich folgende Unterlagen im Krankenhaus anfordern:

1) Sämtliche Ärztebriefe (dazu hast Du ein gesetzliches Recht darauf!) Hier kannst Du bisherigen Behandlungsdaten ersehen, ebenso den Steckbrief des Tumors

Z, Bsp. TNM Klassifikation (T1  - T4) Tumorkategorie/Primärtumor = je größer die Zahl, desto gefährlicher der Tumor

Lymphknoten (lateinisch Nodus = Knoten)

N0  = In keinem Lymphknoten finden sich Tumorzellen

N1 = Der Tumor hat ein bis drei benachbarte Lymphknoten befallen

N2 = Der Tumor hat vier oder mehr benachbarte Lymphknoten befallen.

M = Metastasen

M0 = Tochtergeschwülste (Fernmetastasen wurden nicht nachgewiesen.

M1 = dto. m                                                   wurden nachgewiesen

Eigenschaften der Tumorzellen 

Unter dem Mikroskop untersucht der Pathologin oder der Pathologe die Zellen des Tumors und bestimmt, wie weit sich die Krebszellen von normaler Dickdarmschleimhaut unterscheiden

Diese als Grading bezeichnete Einstellung unterscheidet vier Stufen (je höher die Zahl desto aggressivster der Tumor.

G1 = Die Tumorzellen sind der normalen Schleimhaut noch sehr ähnlich. Man spricht von gut differenziert oder ausgereiften Zellen. Solche Tumore gelten als weniger aggressiv.

G2 = Die Tumorzellen sind der normalen Schleimhaut nicht mehr sehr ähnlich. Man spricht von mäßig differenzierten Zellen.

G3 = Die Tumorzellen ähneln der normalen Schleimhaut kaum noch. Man spricht von schlecht differenzierten Zellen. Solche Tumore3 gelten als aggressiv und haben eine ungünstigere Prognose als G1- oder G2-Tumore.

G4 = Die Tumorzellen ähneln der normalen Schleimhaut überhaupt nicht mehr. Man spricht von undifferenzierten Zellen. Diese Tumore gelten als die aggressivsten.

So viel momentan, es gibt zwar noch eine UICC-Klassifikation, d.h. die Ausführung der einzelnen Stadium (Stadium 1,2.3.4)

Nun die letzte Frage:

Ich hoffe Du bis in einem zertifizierten Klinik, noch besser in einer der 13 Darmspezial-CCC-Kliniken Deutschlands)Wurden hier unter Güsi schon aufgeführt.

Ich wünsche Dir eine kurative Behandlung

Gruß

Güsi