Arwed

650 posts
Samstag, 5. Juli 2008 - 10:18
Hi,
inzwischen bin ich aus dem Krankenhaus zunächst nur mit Teilerfolg entlassen worden.
Mir wurde der Dickdarm radikal verkürzt, also nicht der Schnitt für "Senioren", um eine gute Durchblutung des Darms zu gewährleisten.
Obwohl Rönten-, PET-CT und MRT keinerlei Hinweise auf unbekannte Metastasen gaben, wurde die Entfernung des rechten Leberlappens zunächst für eine weitere OP vertagt.
Während der OP wurde mit einem Ultraschallgerät, dessen Sensorkopf direkt auf die Leber aufgesetzt wird, eine weitere Metastase entdeckt, die mit einer Größe von 6 mm unter der Auflösungsgrenze der anderen Bildgebungsverfahren liegt.
Ist dieses Ultraschallspezialgerät auch in anderen Krankenhäusern im Einsatz, um eine "saubere" Entfernung der Tumore zu garantieren (Rezidivquelle)? Von einem solchen Gerät habe ich bisher nirgendswo etwas gelesen oder gehört!
Die Entfernung des rechten Leberlappens wurde deshalb abgebrochen, da sonst durch die bereits vor 2 Wochen mit RFA verkochten Metas, die notwendigen von der Leber produzierten Enzyme für die Dickdarmheilung nicht mehr ausgereicht hätten. Ein zweiter Grund ist die noch aktive Tumormasse von 10%, die die Gewebsprobe ergeben hat. Würde diese nicht verkleinert, würde bei einer Halbleberentfernung die aktive Masse bei der Lebervermehrung explodieren! Wenn der Dickdarm dann ausgeheilt ist und die Chemo zu Ende ist, kann die Leber- OP vollendet werden.
Außerdem wurde der Erfolg der RFA kontrolliert:
Es wurden noch einige Krebsrestzellen entdeckt, die übrig geblieben sind, also zunächst kein R0 Ergebnis, aber man geht davon aus, daß die allermeisten hitzegeschädigt sind, somit keinen Schaden anrichten können und vom Körper als Müll entsorgt werden, dann ist der R0- Status erreicht. Trotzdem wurden die verkochten Metas heraus geschnitten!
Mit lieben Grüßen
Arwed

Elfigi99

17 posts
Samstag, 5. Juli 2008 - 12:54
Hallo Arwed !
Schön, dass Du die OP überstanden hast ! Von der von Dir genannten Methode habe ich auch noch nicht´s gehört. Scheint ja eine gute Entwicklung zu sein.
Bei meinem Schatz wurde am Donnerstag die Bauchfell-OP durchgeführt. Dabei wurde zwar alles soweit entfernt, aber auch neue, uns noch nicht bekannte Metas am Dünndarm und den Gefässen gefunden. Ein Schock für uns, wo wir doch glaubten ein Stück weiter zu sein ! Der Krebs ist so aggressiv, dass er sich binnen 4 Wochen weiter ausgebreitet hat... Nun suchen wir verzweifelt nach neuen Erkenntnissen. Da die Streuung so umfangreich ist, konnte nicht´s entfernt werden. Kannst Du uns einen Tipp geben, welche Methoden es gibt und vielleicht eine geeignete Klinik/Arzt nennen ? Nicht dass wir unseren Ärtzen hier nicht vertrauen, aber irgendwie muss es doch eine Möglichkeit geben den Krebs zu stoppen. Kommen aus Norddeutschand - aber kein Weg ist zu weit... Möchten uns unbedingt eine zweite Meinung einholen - die Zeit läuft uns sonst davon.
Freuen uns über jeden Hinweis !
Wünschen Dir alles Gute für die nächste OP und Chemo ! Viele Grüße - auch von meinem Mann, der zur Zeit noch im Krankenhaus ist ! Übrigens auch an Deine nette Tochter :-)Elfigi99

Arwed

650 posts
Samstag, 5. Juli 2008 - 14:11
Hallo Elfi,
vielen Dank für die Wünsche, aber für deinen Schatz sieht es leider nicht gut aus. Man kann nur noch mit einer geeigneten Chemo oder Medikament in der Versuchsphase kämpfen, um das Leben zu verlängern. Frag mal im Krankenhaus nach beginnenden Studien, in denen Medikamente erprobt werden, deren Anwendung nur für ernste Fälle, z.B. Wirkungslosigkeit einer Chemo, begrenzt ist.
Ich bin in München im Klinikum Großhadern. Dies ist riesig groß, alleine die ambulante Chemo mit etwa 30 Menschen täglich. Ölscheichs mit Gefolge sowie prominente Politiker sind dort anzutreffen. Aber ich glaube nicht, daß bei euch die Krankenhäuser schlechter wären.
Viele Grüße auch an deinen Mann,
Arwed
Gast
Montag, 7. Juli 2008 - 12:39
Hallo Arwed! Von der Art Diagnostik habe ich auch noch nichts gehört, aber ich finde langsam, dass Du wohl alles an Untersuchungen "mitnimmst", was es so gibt. Ist nicht böse gemeint, aber mich würde das auch mal interessieren, wie so was abläuft. Mein Mann hat auch gerade wieder ein CT hinter sich. Die Auswertung steht noch aus. Aber da schlummert immer irgendwo die Angst, dass doch was an der Leber ist. Im Februar gab es zwar Entwarnung, aber ich ich weiß nicht...Ich muß mal wieder ein bischen Hoffnung aufbauen, falls was ist und Optimimus verbreiten.
Ich finde es bloß gut, dass es scho nso viele Möglichkeiten der Behandlung gibt.
Liebe Grüße Conny

Arwed

650 posts
Montag, 7. Juli 2008 - 14:54
Hallo,
@Birgit: freut mich, daß nichts Ernsteres vorliegt, wünsche Dir trotzdem viel Kraft, auch den Arbeitsalltag zu bewältigen!
@Conny: In meinem Krankenhaus werden die Untersuchungen von der ambulanten Chemo veranlaßt. Für die bildgebenden Verfahren wie Röntgen-CT und MRT sind die kleinsten erkennbaren Strukturen bei etwa 1cm. Die Möglichkeit, kleinere Strukturen zu erkennen, besteht nur mit diesem Ultraschallgerät direkt auf der Leber während einer OP aufgesetzt, um Strukturen von kleiner 6 mm zu erkennen, weil die Meßstrecken kurz sind und die Strahlen nicht durch weiteres Gewebe wie Bindegewebe, Haut usw. hindurchgehen müssen und somit nicht verfälscht werden können. Die PET-CT gibt eine Übersicht, welche Tumore wie stark aktiv sind und radioaktiv markierten Traubenzucker aufschlürfen. Trotzdem wäre eine Auflösung von 1mm wüschenswert, weil ab dieser Größe Blutadern herangezogen werden. Für eine vollständige R0- Resektion wäre das Entfernen aller aktiven und erloschenen Tumore (Krebsstammzellen)erforderlich, auch die ab 1 mm. Da verläßt man sich aber auf die Chemo!
Man sieht, daß kleine Strukturen nicht erkannt werden können, sodaß neue Rezidive entstehen könnten. Entstehen sie, könnte man sie gleich mit der RFA vernichten, bis nichts mehr nachwächst.
Liebe Grüße
Arwed

Elfigi99

17 posts
Montag, 7. Juli 2008 - 20:43
Hallo Arwed !
Danke für Deine schnelle Antwort. Bin etwas verunsichert... die Chemo hat aber doch einen Erfolg gebracht. Die Lebermetastase ist innerhalb des ersten Zyklus um die Hälfte geschrumpft. Eigentlich ein gutes Zeichen. Ich denke das der Krebs nun die Pause von fast 8 Wochen genutzt hat um sich wieder neu zu entwickeln.
Wir geben jedenfalls die Hoffnung nicht auf doch noch einen Weg zu finden den Krebs zu stoppen. Das Gespräch mit dem Onoklogen steht noch an. Nochmals danke für Deine Antwort und Grüße ! Elfigi99