Gast
Montag, 1. September 2008 - 10:27
Hallo,
schreibe heute mal anonym, weils mir peinlich ist.
habe inzwischen 4 Folfox Cemos hinter mir und bisher relativ gut überstanden. Das Kribbeln in den Fingern, Füssen lässt sich noch ertragen, obwohl es immer länger dauert bis es nachlässt. Leider sind nicht nur Hände und Füsse betroffen, sondern auch mein Penis/Eichel.
Wenig Lust, Errektionen ja aber ich Habe gar kein Sperma mehr - und der Kribbeleffekt in der Eichel schlägt sich als flaues Gefühl auf meinen Magen und verdirbt den Spass am Sex.
Ist das als Folge der Chemo normal (mein Arzt ist hier nicht eindeutig)oder sollte ich zu einem Facharzt?

Arwed

650 posts
Montag, 1. September 2008 - 11:03
Hallo Anonym,
ich bekomme auch Folfox und in den Aufklärungsbögen wird erwähnt, daß eine Schwangerschaft unter allen Umständen zu verhindern ist, da mißgebildete Spermien zu erwarten sind.
Die Chemo ist kein Schnupfenmittel, sondern für den ganzen Körper eine äußerst schwere Belastung, bei der Funktionsstörungen selbstverständlich sind.
Mit freundlichen Grüßen
Arwed
Montag, 1. September 2008 - 11:04
Hallo,
Ihr Onkologe sollte Ihnen auf jeden Fall sagen können, ob es sich um eine Nebenwirkung der Chemotherapie handelt!
Er sollte Ihnen auch sagen können, ob Sie das Medikament gut vertragen oder ob Sie ein anderes benötigen
Wa Ihre andere Frage betrifft:
erfahrungsgemäß ist es sehr selten, dass Beziehungen wegen einer Krankheit zerbrechen. Oft tritt das Gegenteil ein: Viele Menschen entdecken neue Ressourcen in Ihrer Beziehung, wenn die Schwierigkeiten am größten sind. Gemeinsam überstandene Konflikte stärken jede Beziehung.
Wie vertiefungsfähig Ihre Beziehung ist, sollten Sie deshalb in einem offenen Gespräch mit Ihrem Partner klären. Versuchen Sie darüber zu sprechen, was jeder vom anderen erwartet und bereit ist, für den anderen zu tun. Ein Paartherapeut könnte Ihnen beiden helfen, mit den bevorstehenden Schwierigkeiten besser zurechtzukommen, um Ihr Leben und die Beziehung wieder auf die Beine zu stellen.
Zur Sexualität
Ein zärtlicher Blick, ein paar Streicheleinheiten, eine innige Umarmung, ein Kuß, die ganzen Möglichkeiten gegenüber dem Menschen, den man liebt, seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. All dies ist Sexualität, nicht allein der Geschlechtsakt. Die Chemotherapie kann diesen ganzen Bereich auf vielfältige Weise beeinflussen und stören.
Durch das Krankheitsgeschehen und die Behandlung entsteht eine seelische Belastung, die zu einem Nachlassen sexueller Wünsche führen kann. Das ist normal und verständlich.
Durch die Veränderung der äußeren Erscheinung, z.B. durch Haarausfall oder Narben, findet man/frau sich nicht mehr schön und begehrenswert.
Narben und /oder Schmerzen machen Berührungen und Umarmungen plötzlich unangenehm.
Durch die Medikamente werden die Schleimhäute der Geschlechtsorgane trocken und empfindlich, was den Geschlechtsverkehr -besonders bei Frauen- schmerzhaft macht.
Auch wenn man in den Phasen erhöhter Infekt- und Blutungsanfälligkeit besondere Vorsicht walten lassen muß, macht Sex nicht besonders viel Spaß.
Was Sie für sich und ihre(n) Partner(in) tun können
Versuchen Sie, offen über alle anstehenden Fragen und Probleme zu reden
Machen Sie sich und Ihrem Partner klar, daß Ihre Erkrankung nicht ansteckend ist. Ihr Partner kann durch Sexualverkehr weder Krebs bekommen, noch hat die Chemotherapie irgendwelche Auswirkungen auf ihn.
Werden Sie nicht aktiv, bevor sie auch wirklich bereit dazu sind.
Finden Sie ihre sexuellen Wünsche heraus und äußern Sie sie, wenn Sie Lust danach haben. Warten Sie nicht erst ab, bis Ihr Partner die Initiative ergreift.
Seien Sie phantasievoll: bereiten Sie eine erotische Atmosphäre und lassen Sie sich davon anregen: ein gutes Abendessen bei Kerzenschein, ein gemeinsames Bad, ausgedehnte Spiele...
Vernachlässigen Sie dabei nicht die vielen anderen Formen des intimen Zusammenseins, die es neben dem Geschlechtsverkehr noch gibt.
Lassen Sie sich Zeit und seien Sie kreativ: Wenn eine Position unangenehm oder schmerzhaft für sie ist, finden Sie eine andere Stellung, die für Sie beide angenehm ist. Frauen sollten eine Position einnehmen, bei der sie die Kontrolle darüber behalten, wie tief und stark das Glied ihres Partners eindringt (z.B. oben oder beide Partner liegen auf der Seite).
Wenn die Schleimhäute zu trocken sind, kann eine Gleitcreme auf Wasserbasis wie z.B. Femilind® Abhilfe schaffen.
Es kann passieren daß bei der Ejakulation keine oder nur sehr wenig Samenflüssigkeit ausgeschüttet wird. Macht nichts: der Samen ist kein Zeichen von Männlichkeit und nicht nötig, um eine Frau zu befriedigen.
Wenn Ihre weißen Blutkörperchen und/oder Ihre Blutplättchen sehr niedrig sind, kann es leicht zu Infektionen und Blutungen kommen. In dieser Zeit sollten Sie auf Geschlechtsverkehr verzichten.
Wenn Sie sich eine Infektion im Genitalbereich zugezogen haben, schämen Sie sich nicht. Durch die Chemotherapie sind Sie anfälliger dafür. Lassen Sie sich ärztlich behandeln. Evtl. muß auch Ihr(e) Partner(in) mitbehandelt werden, damit Sie sich nicht immer wieder gegenseitig anstecken.

Alles Gute!
Gast
Montag, 1. September 2008 - 11:40
Danke für schnelle Antworten,
habe das Glück eine Partnerin zu haben, mit der ich alle Probleme besprechen kann. Das Problem ist, das sich dieses Hand Fuss (Penis) Syndrom (Kribbeln) auf meinen Magen schlägt und als sehr unangenehm empfunden wird. Mir wird nicht direkt schlecht- es ist ehr ein sehr negatives Empfinden und das führt bei mir in Verbindung mit Sex eher zu einer Vermeidungshaltung und zu Ängsten.
Zur Beziehung kann ich nur sagen das sie sich eher gefestigt hat und für uns beide als intensiver empfunden wird. Trotz meiner Krankheit sind wir glücklich.
Montag, 1. September 2008 - 12:35
Sie sollten diese Symptome unbedingt Ihrem Onkologen schildern.
Viel Erfolg und beste Grüße
Gast
Montag, 1. September 2008 - 14:17
Hallo Anonym!
Habe gerade Deinen Beitrag gelesen. Wir haben ein ähnliches Problem. Mein Mann wurde im november 07 am Darm mit künstlichem Ausgang operiert. Vor der Op wurde gesagt, es kann pssieren, dass er impotent wird usw.
Wir sind nun leider davon ausgegangen, dass das leider passiert ist.
Aber wenn ich so Deinen Beitrag lese, fange ich doch noch wieder an zu hoffen. Bei meinem Mann ist das so ähnlich wie bei Dir. Erektion na, ja mit Hängen und Würgen...aber auch kein Sperma mehr. Das Problem haben wir jetzt in den Hintergrund geschoben. Ist sowieso blöd mit dem Darmausgang.Mein Männe fährt jetzt Ende September zur Reha und wird dort auch das Thema mal ansprechen. Vielleicht wird da noch was untersucht. Ich halte Dich auf dem Laufenden, falls Interesse besteht. Übrigens.. peinlich braucht hier keinem was zu sein. Hier rudern alle in einem Boot. Siehst ja, hast gleich viele Antworten.
Liebe Grüße Conny
Gast
Montag, 1. September 2008 - 15:47
Peinlich ist es mir nur gegenüber gewissen Teilen meiner Familie, die dieses Forum auch lesen und meinen nicknamen kennen. Und ich möchte nicht das dieses Problem herumgetrascht wird.

anigal

77 posts
Montag, 1. September 2008 - 15:57
hallo mr anonym,
kann das peinliche daran verstehen, auch bei mir funktioniert es nicht so, wie ich es mir wünsche. Die Lust leidet und auch das Empfinden - ich hoffe nach der Chemo ändert sich das.
Andreas
Gast
Montag, 1. September 2008 - 17:32
Lieber Anonym,
mein Mann (39 Jahre) hat die Chemo, nach knapp über einem Jahr, seit April beendet.
Die Syntome bei der Ejakulation oder überhaupt beim Sex waren mit den Ihren identisch.
Unser sehr verständnisvoller Onkologe teilte auf Nachfrage mit, das dies bei der Chemo durchaus vorkommen kann, die Krebs- Patienten aber dieses Thema aus Scham (oder weil andere Dinge in der schweren Zeit den meisten wichtiger sind)kaum ansprechen.
Etwa 2-3 Monate nach Chemo-Ende hatte mein Mann die erste "richtige" Errektion und er musste erst nach und nach "lernen" das die flauen Gefühle während der Chemozeit nun eben NICHT mehr vorkommen.
Mittlerweile hat sich vieles fast vollständig normalisiert, anderes (aber eher in der Gewichtung vom Kopf her) für immer verändert.
Sex spielt für uns natürlich eine Rolle und wir sind froh, das wir die "Schock-und Nebenwirkungzeit" überstanden haben, aber wenn es nun manchmal eben immer noch nicht "geht", ist das für uns keine große Sache.
Wir leben & lieben einfach anders ( wenn auch nicht unbedingt schlechter)und sind dankbar, das er überhaupt noch hier ist.......
Ich wünsche Ihnen alles,alles Gute & Liebe

pmp

3 posts
Donnerstag, 24. Dezember 2020 - 08:39

Hallo Stephanie Hennekemper,

werden die Chemomedikamente (Zytostatika) nicht auch teilweise über das Sperma abgebaut? Muss Mann sich da keine Sorgen machen? Meine Frau hatte nach unserem letzten Sex jedenfalls Probleme und wir wollen jetzt Kondome verwenden. Ich bekomme z.Z. alle 2 Wochen das Folfiri Regime. 
 

LG PMP