Arwed
650 posts
Mittwoch, 18. März 2009 - 11:58
Ich grüße euch liebe Mitkämpfer,
Ich bin gestern nach Hause gekommen und möchte allen für die tatkräftige Unterstützung danken. Die Unterstützung war sogar so stark, daß mein "Lieblingschirurg", der Herr Dr. "Wichtigmann", der meinen Bauch bei der letzten OP nur schlecht zusammengeflickt hatte, am OP- Termin wegen Brechdurchfall ausgefallen ist.
Die OP ist im Prinzip problemlos an der Volumentriegrenze verlaufen, der rechte LL ist entfernt worden und atyp. Entfernungen in Segement 4b, 5 und 3 durchgeführt worden. Geschnitten wurde mit einer Protonenschere (bin mir über die Bezeichnung nicht ganz sicher) als Nachfolge zur auch noch gebräuchlichen Wasserstrahltechnik. Die größeren verbleibenden Adern werden mit Titanklammern verendigt. Inzwischen kann bis auf wenige mm an den Tumor herangeschnitten werden.
Der pathologische Befund besagt eine R0- OP, sowie ein R0- Ergebis beim Schnitt durch die RFA- Zone im Segment 2. Zur Kontrolle der RFA- Zone ist in 3 Monaten eine PET vorgesehen (hoffentlich nicht wie üblich zu spät!). Die andere RFA- Zone wurde vorsichtshalber gleich mit entfernt. Das ist ein großer Vorteil für dich Hally, daß bei dir gleich geschnitten wurde! Der Grund für das tiefsitzende Mißtrauen der Chirurgen gegen RFA ist folgender:
Im Idealfall sind Metas und die Verkochungszone kugelförmig. In der Realität sind Metas beliebige geometrische Körper mit Ausstülpungen in jede Richtung. Die Verkochungszone wird durch kühlende Gallen- und Blutgänge verzerrt, sodaß es möglich sein könnte, daß Tumorspitzen nicht die erforderliche Zerstörungstemperatur erreichen.
Alles im allem wäre es eine hervorragende OP, aber die von mir befürchtete Chemoresistenz hat ab Weihnachten gleich eine neue Meta in der Schleimhaut (Lig. falciforme) im Segment 4b entstehen lassen. Sie war im MRT zwar zu sehen, aber nicht im MRT-Bericht erwähnt worden, somit eine schlimme Überraschung. Ich kann diesen Vorgang noch gar nicht richtig einordnen und so etwas macht mir Angst.
Von einer Reha habe ich mal abgesehen, da es mir körperlich recht gut geht und ich zu Hause mit Biokost und bei meiner Familie vermutlich das bessere Umfeld habe. Die schlimmste Beeinträgtigung ist die mangelhafte Konzentration aufgrund der Narkosenachwirkung. Noch muß ich mich körperlich zurückhalten, weil ich aufgrund der Heilungsprozesse zeitweise noch eine erhöhte Temperatur habe.
Ich wünsche euch jedenfalls viel Kraft und Erfolg und alles Gute!
Liebe Grüße!
Arwed
Ich bin gestern nach Hause gekommen und möchte allen für die tatkräftige Unterstützung danken. Die Unterstützung war sogar so stark, daß mein "Lieblingschirurg", der Herr Dr. "Wichtigmann", der meinen Bauch bei der letzten OP nur schlecht zusammengeflickt hatte, am OP- Termin wegen Brechdurchfall ausgefallen ist.

Die OP ist im Prinzip problemlos an der Volumentriegrenze verlaufen, der rechte LL ist entfernt worden und atyp. Entfernungen in Segement 4b, 5 und 3 durchgeführt worden. Geschnitten wurde mit einer Protonenschere (bin mir über die Bezeichnung nicht ganz sicher) als Nachfolge zur auch noch gebräuchlichen Wasserstrahltechnik. Die größeren verbleibenden Adern werden mit Titanklammern verendigt. Inzwischen kann bis auf wenige mm an den Tumor herangeschnitten werden.
Der pathologische Befund besagt eine R0- OP, sowie ein R0- Ergebis beim Schnitt durch die RFA- Zone im Segment 2. Zur Kontrolle der RFA- Zone ist in 3 Monaten eine PET vorgesehen (hoffentlich nicht wie üblich zu spät!). Die andere RFA- Zone wurde vorsichtshalber gleich mit entfernt. Das ist ein großer Vorteil für dich Hally, daß bei dir gleich geschnitten wurde! Der Grund für das tiefsitzende Mißtrauen der Chirurgen gegen RFA ist folgender:
Im Idealfall sind Metas und die Verkochungszone kugelförmig. In der Realität sind Metas beliebige geometrische Körper mit Ausstülpungen in jede Richtung. Die Verkochungszone wird durch kühlende Gallen- und Blutgänge verzerrt, sodaß es möglich sein könnte, daß Tumorspitzen nicht die erforderliche Zerstörungstemperatur erreichen.
Alles im allem wäre es eine hervorragende OP, aber die von mir befürchtete Chemoresistenz hat ab Weihnachten gleich eine neue Meta in der Schleimhaut (Lig. falciforme) im Segment 4b entstehen lassen. Sie war im MRT zwar zu sehen, aber nicht im MRT-Bericht erwähnt worden, somit eine schlimme Überraschung. Ich kann diesen Vorgang noch gar nicht richtig einordnen und so etwas macht mir Angst.
Von einer Reha habe ich mal abgesehen, da es mir körperlich recht gut geht und ich zu Hause mit Biokost und bei meiner Familie vermutlich das bessere Umfeld habe. Die schlimmste Beeinträgtigung ist die mangelhafte Konzentration aufgrund der Narkosenachwirkung. Noch muß ich mich körperlich zurückhalten, weil ich aufgrund der Heilungsprozesse zeitweise noch eine erhöhte Temperatur habe.
Ich wünsche euch jedenfalls viel Kraft und Erfolg und alles Gute!
Liebe Grüße!
Arwed
yaccomo grae
258 postsich war ein paar Tage in Barcelona und habe mir die Sonne auf den Bauch scheinen lassen, hatte nämlich eine böse Harnwegsentzündung, die jetzt glücklicherweise gewichen ist. Heute gehts zum CT, puhhh Angst, bitte Daumen drücken! Termin 13:30!! Hoffentlich gibts ein positives Ergebnis!
Gute Besserung für Dich von Yaccomo!
schön das du wieder zuhause bist.
Mein grund an dich zu schreiben ist folgender, wie ich gesehen habe, bist du aus München, jetzt meine Frage in welcher Klinik wurde die OP durchgeführt??
Mein man hatte Darmkrebs OP 2005 Großhadern, jetzt Lungen-Meta. Wir sind unsicher wo wir hingehen sollen. Man hat uns Gauting empfohlen. Warte auf einen Anruf der Klinik. Meinem Mann geht es immer schlechter, momentan meint er Grippe zu haben, Gliederschmerzen, Kopfschmerzen etc. keinen Appetit.
Glaube aber es kommt von der Lunge.
Vielleicht könntest du mir einen Rat geben
Danke
Gruß ingereiffy
landtechniker
578 postsArwed wird sicher auch noch antworten. Da ich ursprüngliche auch aus Bayern komme, ein Hinweis von mir: In Brannenburg am Wendelstein gibt es die Veramed-Klinik (www.veramed.de) eine internistische Fachklinik für Onkologie. Vielleicht ist das eine Option.
Viel Glück, Ludwig
als erstes wünsche ich Dir eine baldige Genesung und viel Kraft und Energie.
Könntest Du bitte ein bisschen mehr von Deinem Krankheitsbild berichten.
Leider macht mein Vater ähnliches durch. Er hatte 2006 einen Darmkrebs, welches operiert wurde. Danach bekam er 12 x Chemo (Folfox)! Jetzt hat er leider mehrere Metastasen an der Lunge der größte bereits mit 4,3cm. Die wollen jetzt zuerst eine Chemo (Folfiri) machen und dann evtl. eine OP. Hast Du vielleicht Tipps und Empfehlungen. Meine Angst wird immer größer.
Danke Dir im voraus.
alles gute
Arwed
650 posts@Yaccomo: ich haben deinen Beitrag gestern gelesen und schnellstens alle meine Finger für dich gedrückt! Schön, daß du in Barcelona warst. Da war ich mit meinem Wohnmobil auch einmal in besseren Zeiten.
Die Meta, die bei mir vor der OP entstanden ist, hatte offenbar Auswirkungen bis zum Zwerchfell. Jedenfalls sind mir dort auch Teile weg operiert worden, ich werde heute versuchen, im Krankenhaus Antworten darauf zu bekommen.
@ingereiffy: Meine komplette Behandlung, von Chemo bis OP, ist in Großhadern abgelaufen. Für mich entscheidend sind die sehr häufig durchgeführten Krebs- OPs, was erheblich wichtig ist, um durch Routine mit Risiken und abnormen Verhalten während einer OP geübt zurecht zu kommen. Außerdem ist die Geräteausstattung auf den neuesten Stand, über die ein Unikrankenhaus verfügt, entscheidend, denn was kann der beste Arzt tun mit veralteten Geräten? Dazu gehört während der Leber- OP unbedingt ein Ultraschallgerät mit einer Sichtbarkeitsgrenze von < 1mm. Nur so ist sichergestellt, daß möglichst viel (hoffentlich alles) entfernt wird. Zur OP- Vorbereitung gehören: MRT, Röntgen- CT, PET, alles bei einer Sichtbarkeitsgrenze von < 4mm (abhängig von der Bauchspeckdicke), Volumentriemessung der Leber, EKG, Ergometer (Belastungs-EKG) und die Lungenfunktionsprüfung. All dies ist für eine sorgfältige Diagnostik und OP- Vorbereitung erforderlich.
Daß dein Mann eine Grippe haben könnte, ist durchaus möglich. Unsere Tochter hat bereits Krankheitssyptome von der Schule mitgebracht.
@Anonym: aber gerne kann ich von meinem Krankenbild berichten: Okt. 2007 Koloskopie innerhalb von 5 Jahren mit dem Ergebnis: 1 Darmtumor im Darmteil aufsteigend, Größe so groß, daß der Koloskopierstab gerade noch vorbei ging. 9 Lebermetas bis 6 cm, 4 links, 5 rechts. Chemotherapie Folfiri zum Verkleinern der Metas. Juni 2008: Entfernung des Dickdarmtumors und Beseitigung, 14 Tage vorher, von 2 Metas auf dem linken Leberlappens mit RFA (HF- Verkochung). Da dort noch <10% aktive Tumormasse vorhanden war, noch keine Entfernung des rechten Leberlappens. Fortsetzung mit Folfiri. Ab Weihnachten 08 resistent und Tumore fangen an zu wachsen. Röntgen- CT, MRT und PET: linke Leberhälfte tumorfrei, OP- Vorbereitung zur Entfernung des rechten Leberlappens. Auf Segment 4b wird ein neuer Tumor entdeckt. Dann die OP, siehe oben.
Fazit: Die Chemo hat große Erfolge gebracht, Tumore so klein zu machen, damit diese operativ gewebesparend und risikoarm entfernt werden können. Durch CEA- Wert Messung, falls ein erhöhter CEA- Wert überhaupt vorhanden ist, auf sinkende Werte achten und bei steigenden gleich Alarm schlagen (Resistenzverdacht).
Nun hoffe ich fürs Erste einmal alle Fragen beantwortet zu haben und wünsche euch Allen viel Erfolg beim Kampf gegen diese Krankheit!
Alles Liebe!
Arwed
yaccomo grae
258 postsSo heißt es wieder warten und bangen, am Montag dann noch mal das gleiche Spiel-Knochensyntiegrafie! Naja so wirds nicht langweilig! Hoffe für Dich, daß Du heute viele positive Antworten erhältst! Erfolgwünschende Grüße von Yaccomo
Arwed
650 postsich muß auch immer etwa 4 Tage auf Antwort warten, weil stets alt mit neu verglichen wird. Das kostet Zeit und banges Warten. Warum ist Knochenszintigrafie nicht im PET enthalten, das radioaktive Verfahren ist doch gleich? Ich weiß es nicht.
Du hast Recht mit den positiven Antworten:
Ich war heute zum Fäden ziehen vom Drainageschlauch im Krankenhaus. Es gab ein freudiges Wiedersehen mit meinem Chirurgen. Der Tumor im Segment 4b ist kein neu gebildeter, sondern ein Ausläuferrest von einem anderen. Ziel, auch in Verbindung mit dem Zwerchfell, waren auch Verwachsungen zu beseitigen, um gründlich aufzuräumen. Das mit der leichten Temperaturerhöhung ab Mittag sieht er nicht ganz so gelassen, es könnte ein Abzess sein. Eine Blutanalyse zur Chemobeginn wird dann Aufschluß geben, dann sind wieder MRT oder Röntgen- CT zur Lokalisation notwendig.
Ich hoffe, daß du auch gute Ergebnisse bekommst und wüsche dir alles Gute!
Arwed
yaccomo grae
258 postsEins habe ich nicht ganz verstanden, ist der neue Tumor-Ausläuferrest mit beseitigt bei Dir oder noch da? Weiterhin gute Besserung für Dich von Yaccomo
Arwed
650 postsGlücklicherweise konnten die Chirurgen mit Hilfe des berühmten Ultraschallgeräts während der OP alles erkennen und bis zur Sichtbarkeitsgrenze <1mm beseitigen.
Kleinere Zellen sind derzeit nicht erkennbar, trotzdem R0, ist zu interpretieren: alles weg, Leber "sauber".
Wenn man sich überlegt, daß es dieses Gerät vor etwas mehr als einem Jahr gar nicht gegeben hat, mußte man sich auf die MRTs usw. mit der damaligen Sichtbarkeitsgrenze von 1 cm verlassen, was für ein Fortschritt!! Meinen damaligen Tumor mit 6mm hätten die Chirurgen sonst logischerweise übersehen müssen und schon wäre ein scheinbares Rezidiv geboren.
Das ist schon traurig, daß du dich mit dem Genehmigungsverfahren mit einer Krankenkasse auseinander setzen mußt. Die PET ist wohl nicht in einem Krankenhaus, denn bei meinem gibt es Sondervereinbarungen mit den Krankenkassen, da läuft alles im Hintergrund, für mich nicht sichtbar, ab. Was kannst du jetzt dagegen tun?
Ich wünsche dir, daß du trotzdem irgendwie zum Ziel kommst!
Liebe Grüße!
Arwed
Arwed
650 postsnun ist es heraus: mein Tumormarker CEA mit ca. 80 vor der OP ist seit 2 Wochen nach der OP auf 5,1 gesunken. Bei einer weiteren Kontrolle, 3,5 Wochen nach OP (diesen Dienstag), ist der CEA auf 2,8 !! gefallen und ist somit im Referenzbereich.
Trotzdem mir wurde gestern eine "kastrierte" Nachchemo festgelegt. Es sind nur 5 Sitzungen. Ich bekomme kein Irinotecan sondern nur Avastin, aber erst nach 6 Wochen nach OP, Folinsäure und 5FU aber ab gestern. Somit sind die schlimmsten Nebenwirkungen verschwunden und fühle mich angenehm. Als Begründung wurde genannt, daß sehr nah am Tumor geschnitten wurde. Bei der heutigen OP- Technik gelten Abstände von < 1cm aus ausreichend im Gegensatz zu Juni 2008, wo 2cm und wo es absolut nicht geht bis auf 1cm Sicherheitsabstand herausgeschnitten werden mußte.
Ich soll somit das Produkt neuester Chemotherapie- und OP- Technik sein. Ich hoffe nur, daß dieser Erfolg so anhält!
Ich wünsche euch allen auch solch einen Erfolg und haltet euren Körper durch Bewegung fit, ganz wichtig.
Liebe Grüße!
Arwed
yaccomo grae
258 postsDein Beispiel zeigt einmal mehr, daß es sich lohnt zu kämpfen und nicht aufzugeben und daß Wissen enorm wichtig ist! Wie schön, daß du uns auch immer daran teilhaben läßt! Vielen Dank! Liebe Grüße von Yaccomo
marina
18 postsauch ich möchte Dir alles Gute und eine volle Genesung wünschen. Ich habe die ganze Zeit die Meldungen gelesen, auch wenn mein Mann leider leider verstorben ist. Es tut immernoch sehr weh, aber es freut mich auch sehr, dass es jemanden gibt, der dem Krebs "STOP" sagen kann. Weiter so!
Auch allen Betroffenen und Angehörigen viel Mut und viel Kraft!
Marina
Reiffenstuel Inge
1 postsmöchte mich bei dir ganz herzlich bedanken , daß du mir so rasch geantwortet hast. Entschuldige bitte, das ich mich erst jetzt melde, aber wir haben wieder so einiges mit den Ärzten erlebt. Mein Mann ist inzwischen ins KH Gauting eingeliefert worden, wo sie ihn nach einem Tag mit akuten Nierenversagen nach der Mü-Innenstadt verlegt haben. Können jetzt keine CT wegen der Lungen-Meta machen. Er bekommt Plasma-Austausch und Chemo. Vielleicht verschwindet auch die Meta dadurch. Dir Arwed wünsch ich alles Gute.
@Landtechniker,
auch dir meinen herzlichen Dank für deine Antwort.
Liebe Grüße
Ingereiffy
Arwed
650 posts@yaccomo: offenbar sind wir beide jetzt in einem erträglichen Zustand gelandet
Hast du überhaupt jemals auffällige Tumormarker gehabt, um künftig sofort auch ohne bildgebende Verfahren die Tumoraktivität zu überwachen?
Inzwischen macht die Nachchemo bei mir wieder große Schwierigkeiten bei der Mundschleimhaut. Das nächste Mal werde ich wieder bitten, den Extrabolus 5FU wieder wegzulassen. Dieser soll, weil er sofort eingespritzt wird, besonders aggressiv sein.
@marina: Es tut immer sehr weh, wenn nahestehende Menschen an einer solchen Krankheit sterben müssen. Ich habe meinen Opa, Vater und meinen Bruder auch an den Krebs verloren.
@Inge: Es tut mir leid, daß die (oder "nur" eine?) Nieren versagt haben. Damit ist der Kreatinin- Wert außerhalb der Toleranz und die Kontrastflüssigkeit zur CT kann nicht gegeben werden. Als bei mir der Kreatininwert etwas außerhalb der Toleranz lag, habe ich hier in Großhadern vor der CT eine Nierenschutzinfusion bekommen. Geht das nicht auch bei deinem Mann?
Liebe Grüße!
Arwed