herzgold

1 posts
Sonntag, 19. April 2009 - 19:40
Zuerst möchte ich allen Betroffenen und Angehörigen, die dieses Forum mitgestalten, Danke sagen. Es hat unserer Familie sehr geholfen, diese persönlichen Informationen zu lesen.
Viele Fragen habe ich durch das Forum schon beantwortet bekommen, aber zwei Sachen möchte ich in diesem Rahmen mal loswerden:
Mein Vater hatte seit Jahresbeginn anhaltend Erbrechen, Durchfall und Übelkeit. Bis Anfang April steigerte sich das Ganze mit einem schmerzhaften "Blähbauch". Er war natürlich aufgrund dieser Beschwerden bei seinem Hausarzt, der ihn aber weder abtastete noch andere Untersuchungen anordnete. Erst, als mein Vater ihm in seiner Not vorschlug, eine Magenspiegelung machen zu lassen, schrieb er ihm dafür eine Überweisung. Ein Endoskopie-Termin wäre Mitte April gewesen, aber als sich seine Schmerzen und Beschwerden vor 2 Wochen noch steigerten, wies ihn der Hausarzt dann doch ins Krankenhaus ein.
Wir haben den Chirurgen, der uns nach der Darm-OP den Befund erläuterte, gefragt, ob diese Beschwerden nicht Anzeichen genug hätten sein müssen. Er antwortete, dass beim Darmkrebs nur Blut im Stuhl als eindeutiges Zeichen gelten können. Jedoch saß der Tumor bei meinem Vater sowieso so weit "oben", dass eventuelles Blut vor dem Ausscheiden sowieso "eingekotet" gewesen wäre und damit auch nicht erkennbar. (davon zu schweigen, wie man das bei einer Tiefspül-Toilette rauskriegen soll)
Auf den Seiten von darmkrebs.de und in anderen Quellen im Internet werden diese "diffusen" Beschwerden aber immer wieder genannt! Wir wollen diesem Arzt nichts Böses, aber falls wir Recht haben, sollte die Krankenkasse doch wenigstens erfahren, dass der seine Arbeit nicht vernünftig macht, oder? Außerdem müssen wir unseren Vater überzeugen, dort nicht mehr hinzugehen.
Frage Nr. 2 schließt sich dem an: Erst vor 2,5 Jahren wurde bei meinem Vater eine Darmspiegelung gemacht. Ohne Befund, es wurden nur ein paar Polypen entfernt. Da wir überall gelesen haben, dass Darmkrebs extrem langsam wächst, befallen uns Zweifel an der Ausführung der Kolloskopie...
Ich kenne eine Menge sehr guter Ärzte, wir haben Freunde, die auch in ihrer Freizeit nichts anderes im Kopf haben als das Wohl und Wehe ihrer Patienten. Jedoch beschleicht mich anhand dieser Ungereimtheiten immer mehr ein ungutes Gefühl.
Wem geht es ebenso, oder wer kann mich vom Gegenteil überzeugen?
Gast
Sonntag, 19. April 2009 - 22:32
Wechselt den Arzt, was anderes kann man nicht empfehlen.
Das Darmkrebs langsam wächst kann bei älteren Menschen zutreffen muss aber nicht. Wenn es sich einrichten läst sollte man den Vater bei den Arztgesprächen auf jedem Fall begleiten, sich die Fragen vorher aufschreiben. Unser Hausarst hat bei meinem Mann zuerst auf ein Virus getipt(die Beschwerden er musste dauernd zum WC hatte Probleme beim Wasser lassen) und eine Woche auf das Ergebniss von der Stuhluntersuchung gewartet, Ergebniss Negativ trotzdem sofortige Einweisung ins Krankenhaus. Das es sich um Krebs handelte, hätte er nicht gedacht, aber ansonsten haben wir später alle Unterstützung von ihm bekommen.
Man lernt viele Ärzte kennen, bei einigen ist es einfach besser wenn man nicht allein im Zimmer sitzt, auch die Diagnose sie haben Krebs ist besser zu zweit zu ertragen.
Viel Glück
Gast
Montag, 20. April 2009 - 09:55
Hallo herzgold,
um eine kurze Antwort auf Deine Frage zu geben: Uns, bzw. meiner Mutter ging es genau so. Ihre Hausärztin hat Ihre Verdauungsprobleme nicht ernst genommen. Mit dem Ergebnis, dass es zu einem Darmdurchbruch (!) wg. Darmtumors kam (hatte am Freitag die ganze Geschichte in Kürze hier im Forum beschrieben).
Bei meinem Vater, der vor 7 Jahren an Darmkrebs gestorben ist, war es auf andere Weise tragisch: Ca 2,5 Jahre vor dem Befund hatte sein Arzt ihm geraten, sich auf Krebs durchchecken zu lassen. Und zwar aufgrund eines niedrigen Hämatokrit-(rote Blutkörperchen)Wertes, der eben auf einen blutenden Tumor hindeuten könnte. Mein Vater hielt das für Unfug. Zum Befund - und baldigem Tod - kam es, als es wg. Gehirnmetastasen zu geistigen Ausfällen kam...
Wie Du schon schriebst: Kenesfalls lässt sich ein Pauschalurteil über Ärzte fällen und die Funktionen und Störungen des menschlichen Körpers sind viel zu komplex als dass einem Arzt nie ein Fehler unterlaufen könnte. Man sollte aber versuchen, selbst ein wenig zu recherchieren, um ggfs. die Aussagen des Arztes hinterfragen zu können.
Deinem Vater alles Gute!
Niels