Michele0111

26 posts
Mittwoch, 13. Mai 2009 - 21:12
Guten Abend
Ich bin schon wieder am Boden zerstörrt... 2006 Darmkrebs- Anfangstadium bei meinem Vater (52); Operation ohne Chemo; 2008 3 Lebermetastasen- erst hiess es kann nicht operiert werden, dann das Wunder, alle weg!; jetzt ein 8mm grosser Tumor in einer Niere... Kann mir jemand Hoffnung machen... Ich kann nicht mehr!!!
Mein Vater nimmt es schon voll cool "Entweder wir kriegen es in den Griff oder ich muss halt sagen, dass es vorbei ist"

Arwed

650 posts
Donnerstag, 14. Mai 2009 - 09:52
Hallo Michele,
ich kann nur warnen vor solchen Aussagen wie "alles ist weg".
Die Sichtbarkeitsgrenze liegt lt. Aussage meiner Chirurgen derzeit bei der neuesten Gerätegeneration bei 4 mm, in der Mitte des letzten Jahres bei 1 cm, abhängig von der Bauchspeckdicke. Aus diesem Grunde kann ich eine Nachchemo nur dringend anraten. Ich bekomme auch Nachchemo trotz R0- OP, ich möchte mein Risiko minimieren zumindest nach derzeitigem Kenntnisstand.
Kann der Tumor in der Niere weg operiert werden? Wenn ja, dann schnellstens weg damit, wenn nicht dann mit Chemo verkleinern! Man kann auch mit einer Niere leben, wie es bei meinem Bruder war.
Die Haltung von deinem Vater vertrete ich auch, wenn es nicht geht, dann geht es halt nicht. Man hat doch keine andere Wahl.
Liebe Grüße und viel Hoffnung!
Arwed
Gast
Donnerstag, 14. Mai 2009 - 12:34
Hallo Arwed,
Die Metastase in der Niere ist recht klein und soll so schnell wie möglich weg. OP-Termin wird uns Freitag gesagt. Ich finde es noch so erschreckend, dass ich im Internet nichts über Metastasen in der Niere finden kann. ich kann mir so gar kein Bild machen...
Des Weiteren würde mich noch interessieren, ob auch Metastasen streuen können? Vielleicht eine blöde Frage, aber man spricht ja immer vom Darmkrebs der gestreut hat...
Schon vielen Dank im voraus!
Mir geht es heute auch schon viel besser, obwohl es mir fast Angst macht, wie kalt ich geworden bin- keine Emotionen und nichts mehr (ausgenommen gestern als die Nachricht kam)
lg Michèle
Gast
Donnerstag, 14. Mai 2009 - 21:22
Hallo Michele,
so lange wie noch irgendeine Behandlungsmöglichkeit besteht, versuchen zu kämpfen. Und es gibt viele Möglichkeiten. Du bist bestimmt nicht "kalt" geworden, aber wenn man mit schlimmen Nahcrichten umgehen muß, ist es normal und ein Schutzmechanismus nicht alles so direkt an sich ran zulassen.
Als ich die Diagnose meiner Mutter bekam, hatte ich auch das Gefühl mir wird der Boden unter den Füßen weggezogen. Aber mit der Zeit habe ich mich wieder"gefangen". So böse es sich anhört, das Leben geht weiter. Ich habe für mich jetzt die Devise die guten Zeiten genießen, die schlechten möglichst schnell vergessen... (Klappt mal gut und mal schlecht.)
Das Leben ist schließlich kein "Ponyhof", leider.
Rede viel mit deinem Vater und Feunden, wenn es dir hilft und wenn du nicht reden willst auch gut. Mach einfach was dir und deinem Vater gut tut.
Drücke dir die Daumen und allen anderen hier auch,
Viel Kraft.
Silke

Arwed

650 posts
Freitag, 15. Mai 2009 - 09:38
Hallo Michele,
nach letzten Pressemeldungen habe ich gelesen, daß Metastasen nicht streuen können, habe aber seitdem nichts mehr Neues dazu lesen können.
Ich kann nur wie Birgit vermuten, daß es sich um einen neuen Primärtumor handeln könnte. Mein Bruder hatte nach einem erfolgreich entfernten Darmtumor nach 5 Jahren Lymphdrüsenkrebs bekommen, der lt. Ärzte ein völlig anderer Typ ist, also ein neuer Primärkrebs, an dem er auch weil zu spät behandelt, gestorben ist (mit 47J.).
Also alles Gute für die OP deines Vaters und sorgfältige Untersuchung dieses Tumors ggf. unter Einschaltung eines Genetikzentrums.
Liebe Grüße!
Arwed

Michele0111

26 posts
Freitag, 15. Mai 2009 - 21:28
Hallo
Vielen Dank für die Antworten. Nun habe ich erfahren, dass es gar keine Metastase in der Niere, sondern eine auf der Lunge sei. Ich weiss jetzt nicht, ob das schlechter oder besser ist. Der Onkologe meinte es sei besser?!
Mich beängstigt es eher!
Mein Vater hat bereits nach der Darm-OP einen Gentest gemacht... Dies hatte ich ihm empfohlen (dank euch). Er fiel negativ aus. Ich kann es trotzdem kaum glauben, dass die neue Metastase bereits 8mm gross ist, obwohl die Chemo erst am 24.12.08 beendet wurde :-S
Ist es eigentlich ein eher gutes Zeichen, dass wir immer nur mit sehr wenigen Metastasen konfrontiert werden? Bei den meisten hört man ja immer von 8-10 oder sogar mehr. Oder gibt es da keine Antwort drauf und ist einfach individuell?
Liebe Grüsse
Michèle
Gast
Freitag, 15. Mai 2009 - 22:11
Als wir uns damals dafür entschieden haben die Lunge laesern zu lassen sind wir mit Auskunft nach ct mit 3 Metastasen linke Lunge und 4 auf der rechten Seite. Nach dem leasern waren es aber tatsächlich links 7 Metastasen und rechts 8. Aber 1/2 jahr bei Nachkontrollewaren auf beiden Lungen wieder neue gewachsen, weil Chemo wärend dieser Zeit abgesetzt war.Uns haben die Ärzte zwar gesagt das da wieder etwas wachsen kann, aber das dies so schnell ging damit hatten sie auch nicht gerechnet.
Viel Glück und ganz viel Kraft für die Zukunft

Arwed

650 posts
Samstag, 16. Mai 2009 - 10:47
Hallo Michele,
bei mir sind innerhalb von knapp 2 Monaten nach der Darm-OP neue Metas aufgetaucht, die in dieser Zeit von unterhalb der Sichtbarkeitsgrenze auf 3,5 cm angewachsen waren. Es waren lt. Chirurgen keine neue Metas, sondern nur welche, die wegen OP- Narbenvereiterung und damit nicht anwendbaren Chemo ungehemmt wachsen konnten.
Liebe Grüße!
Arwed

Michele0111

26 posts
Samstag, 16. Mai 2009 - 22:00
Mein Vater gibt sein Leben gerade auf frown Er sagt, dass er keine Chemo machen möchte, weil wir realistisch sein sollen und er sein Leben noch geniesen möchte. Das kann er doch nicht ernst meinen. Eine Lebermetastase wird doch noch heilbar sein. Wie kann ich ihn nur überreden? Bin verzweifelt!
Da bliebe uns ja nur eines- zu hoffen, dass die OP reicht! Wie kann man sein Leben so schnell aufgeben?

marina

18 posts
Samstag, 16. Mai 2009 - 22:31
Hallo Michele,
meine Mama hat sich auch gegen Chemo entschieden, danach hat sie genau 1 Jahr gelebt.. diese Monate könnte sie aber zu Hause verbringen, ohne dass sie ständig irgendwelche Termine bei den Ärzten hatte... sie hat wirklich versucht das Leben noch zu geniessen.. ich denke im nachhinein, dass es in ihrer Situation richtig war.. auch mein Mann ist im Februar an Krebs verstorben (Beitrag auf der Seite 2- meinem Mann geht es schlecht), er hatte OPs, hatte Chemos... alles hat nichts genutzt.. es hat mir sehr weh getan, mit 33 verwitwet zu sein, den geliebten Menschen zu verlieren, aber ich denke, man muss auch die Entscheidung von dem Betroffenen selbst akzeptieren, wie schwer das auch einem fällt, schliesslich geht es um sein Leben. Ich denke, die Betroffenen spüren auch , wann es keinen Sinn mehr hat. Dann muss man loslassen können, egal , wie schwer das ist, sonst macht man diesen letzten Weg für alle nur sehr schwer...
Ich hoffe trotzdem, dass alles für euch noch zum Guten wendet, klar muss man kämpfen... aber wenn etwas nicht mehr zu ändern ist, bleibt nur eins- zu akzeptieren.
Viel Kraft!
Marina

Michele0111

26 posts
Samstag, 16. Mai 2009 - 22:44
Hallo Marina
Klar muss man die Entscheidung akzeptieren und ich würde sicher nicht dazwischen funken, wenn seine ganze Lunge voller Metastasen wäre, aber er hat EINE! Krebs ist Krebs, aber kann man nicht auch einfach zu früh aufgeben?
Werden wir uns nicht ein Leben lang Vorwürfe machen, weil wir aufgegeben haben? Wegen einer Metastase? Ich weiss einfach gerade auch nicht weiter...

landtechniker

578 posts
Samstag, 16. Mai 2009 - 23:41
Liebe Michèle,
vor rund 15 Jahren habe ich mehrere Chemotherapien bei meiner Schwiegermutter miterlebt. Ich habe gemerkt, dass es ihr nicht gut ging, aber das was sie wirklich durchgemacht hat, kann ich erst jetzt, nach meiner eigenen Chemo, wirklich nachempfinden. Der Preis, den sie für die paar Monate mehr gezahlt hat, ist mir zu hoch. Und deswegen habe ich für mich für den Fall des Falles genau die Entscheidung getroffen, wie offenbar dein Vater auch. Dieser Schritt ist nicht leicht, es geht schließlich um das eigene Leben. Aber niemand weiß im Vorfeld, ob eine Chemo auch anschlägt (such mal in google nach Erfolgsaussichten bei Chemotherapien, es ist ernüchternd)- und dann? Was ist, wenn die ganze Tortur doch nichts bringt? Würdest du dir dann keine Vorwürfe machen?
Ich kann dir nur den Rat geben, seine Entscheidung, was die Chemotherapie anbelangt, zu akzeptieren und ihn auch in Zukunft wo es geht zu unterstützen. Ich bin für mich zuversichtlich, dass ich künftig den Krebs mit Homöopathie ausreichend bekämpfen kann (durch Stärkung des Immunsystems). Auf jeden Fall bleibt damit das Leben lebenswert. Habt ihr das schon mal probiert?
Alles Gute Ludwig

Michele0111

26 posts
Sonntag, 17. Mai 2009 - 09:13
Hallo Ludwig
Seit den Lebermetastasen macht mein Vater noch die Misteltherapie und Physiotherapie- hat ja wohl auch beides nichts genutzt.
Nun möchte er aber mit dem Onkologen sprechen und wenn er überzeugende Argumente hat überlegt er es sich noch einmal. Ich weiss, dass eine Chemo wieder nichts bringen könnte, aber das weiss man ja nicht... Ich kenne eben nur Artikel etc. in denen Menschen mit Chemotherapie eine viel höhere Überlebenschance haben Trotzdem wäre ich euch dankbar, wenn ich mir noch weitere Alternativtherapien nennen könntet.
Liebe Grüsse
Michèle

landtechniker

578 posts
Sonntag, 17. Mai 2009 - 13:51
Hallo Michèle,
wie Physiotherapie bei Krebs helfen soll, erschließt sich mir nicht wirklich - sie ist auf den Bewegungsapparat ausgerichtet. Zur Misteltherapie kann ich nichts sagen, ich kenne sie zu wenig, ich bin allesdings kein besonders großer Anhänger des Initiators, Rudolf Steiner, mit dem ich anderweitig schon öfter konfrontiert war.
Der Homöopathie stand ich früher sehr skeptisch gegenüber. Kurz nach meiner Darmkrebs-OP hat mich eine Bekannte dazu überredet und mir einen Homöopathen empfohlen. Heute kann ich folgende Aussagen treffen:
- Ohne die Fachkenntnis dieses Homöopathen ginge es mir heute viel schlechter.
- Die von ihm verordneten Präparate haben den vollkomen schmerzfreien Abgang eines bekannten Nierensteines verursacht.
- Bei Einnahme einiger Präparate traten z.T. unangenehme Nebenwirkungen auf, die ich eindeutig diesen Präparaten zuordnen kann (und wenn etwas in dieser nicht mehr nachweisbaren Dosierung eine Nebenwirkung hat, kann/muss es auch eine Wirkung geben!).
- Entscheidend für die Wirkung der Homöopathie ist nicht nur das Medikament, sondern der richtige individuelle Einsatz durch einen fachkundigen Homöopathen.
Ich vertraue auch künftig darauf. Ob ich auf das richtige Pferd setze, weiß ich erst in einigen Jahren - und dann werden Kritiker entweder sagen, dass sie es vorher gewusst haben, oder dass es auch ohne Homöopathie gut gegangen wäre.
Deinem Vater wünsche ich alles Gute. Allerdings sollte er seine Entscheidung nicht aufgrund von Resignation treffen.
Viele Grüße Ludwig

tinka

11 posts
Sonntag, 17. Mai 2009 - 16:56
Hallo Michele,
ich kann dich so verstehen. Mein Papa hat gerade erfahren, dass er in Lunge, Leber und Becken Matastasen hat. Er glaub denke ich nicht mehr ans Leben. Ich versuche ihm Mut zu machen aber wenn ich ihn sehe könnte ich nur heulen- aber das bringt ja nicht! Wir müssen stark sein.Warte erst einmal die Op ab! Vielleicht denkt er ja danach anders. Wenn du ihn jetzt überreden willst macht er vielleicht ganz dicht. Ich hoffe wir können uns bald mal was positives schreiben. Bis dann tinka

Michele0111

26 posts
Sonntag, 17. Mai 2009 - 20:59
Hallo Tinka
Vielen Dank für deine Worte. Ich hoffe, dass dein Vater wieder den Mut findet und eine Operation möglich ist. Auch wenn es erst heisst, dass die Metastasen inoperabel sind kann sich dies noch ändern - war bei uns z.B. so. Erst nach der OP haben wir erfahren, dass man während der OP festgestellt hätte, dass man alle drei Metastasen entfernen konnte.
Ich hoffe auch sehr, dass wir uns bald etwas postitives schreiben können, aber im Moment muss ich selber erst wieder positiv und hoffnungsvoll denken können. Im Moment versuche ich mich gerade damit abzufinden, dass ich meinen Vater verlieren könnte.

Lieber Ludwig
Ich habe mich per Internet über die Homöophatie zu informieren versucht. Allerding muss ich zugeben, dass ich nicht alles verstanden habe.
Man möchte zum Einen das Immunsystem stärken. Des Weiteren soll die Krankheit durch Substanzen bekämpft werden, welche in grossen Mengen die Krankheit verursachen würde?! Habe ich das richtig verstanden. Würde das bedeuten, dass du Mittel nimmst, die Krebs verursachen würde, wenn du grosse Mengen zu dir nehmen würdest? Was nimmst du da genau?
Und was ich dich auch noch fragen wollte: Seit wann nimmst du das? Hattest du ebenfalls Metastasen? Wurden sie bei dir durch OP entfernt?
Vielen Dank für eure Antworten
Liebe Grüsse
Michèle
Gast
Sonntag, 17. Mai 2009 - 22:47
Niemand kann sich vorstellen wie es mit chemo ist. Ich denke dabei nicht an die Übelkeilt mit der man kämpfen muss, sondern an die Stimmungsschwankungen, Depressionen, bei Tabletten chemo bekommt man an den Händen( Fingernagelbett) und Füßen ( ständig kalte Füße keine Gefühle in den Zehen, man denkt man hätte Klumpfüße)
Jeder Schuh drückt man kann nicht mehr laufen.
Die Kraft lässt sehr sehr nach man schafft es nicht mehr von der Hocke allein aufzustehen.
All dies sind Dinge die von der Chemo kommen können, deshalb kann ich den Kranken sehr gut verstehen, der sagt keine Chemo. Und das Argument nur 1 Metastase, eine Metastase ist sichbar, hat also die Größe das sie gesehen werden kann, heißt aber nicht das da nicht mehr ist.
Dies soll nicht als kritik verstanden werden, sondern als Hinweis warum der Kranke vielleicht so reagiert. Ihm sollten nicht ständig Vorwürfe gemacht werden, du musst dies oder das machen, ihm sollte besser das Leben so leicht wie möglich gemacht werden. Alles was ihm Freude macht und alles möglichst ohne Stress, dann vielleicht ändert er seine Einstellung von allein.
Gebt ihm diese Chance.
Ich wünsche alles Gute

landtechniker

578 posts
Sonntag, 17. Mai 2009 - 22:51
Liebe Michèle,
ich bin kein Homöopath, daher kann ich nicht alles erklären. Ich versuche es mal in Ansätzen:
Homöopathische Präparate sind stark, z.T. extrem verdünnte Wirkstoffe. D.h. bei den kleineren Potenzen sind vielleicht noch ein paar Moleküle enthalten, in den höheren Potenzen sind Moleküle enthalten, die evtl. Kontakt mit einem Molekül der Originalsubstanz gehabt haben. Oder anders ausgedrückt: Kippe ein Glas der Originalsubstanz in die Ostsee, durchmische es sorgfältig und trinke dann regelmäßig einen Tropfen davon. Das hört sich ziemlich verrückt und unglaublich an - deswegen glauben auch viele Leute nicht daran. Ich eigentlich auch nicht, aber ich wurde eines Besseren belehrt.
Durch diese stark verdünnten Präparate soll der Körper Informationen erhalten, wie er sich gegen verschiedene Krankheitserreger wehren kann. Die Art der Präparate kann nicht verallgemeinert werden, sie ist abhängig von der Person, den Vorerkrankungen (eigenen und von Verwandten) etc.. Deshalb bringt es nichts, wenn ich hier irgendein Präparat nenne (zumal es die auch noch in verschiedensten Potenzen mit unterschiedlichen Wirkspektren gibt). Heilpraktiker nutzen neben ihrer Erfahrung heutzutage Computerprogramme, um aufgrund spezifischer Vorgaben geeignete Präparate zu finden. Im Prinzip verstehe ich das Ganze wie eine Impfung, aber mit wesentlich geringeren Dosen.
Bisher hatte ich keine Metastasen, seit etwa einem Jahr nehme ich gezielt Präparate zur Tumorvermeidung (z.Zt Lycopodium LM 6, 2 TR alle zwei Tage).
Klar, das hört sich alles ziemlich verrückt an. Ich glaube auch erst so richtig daran, seit ich diese komischen Nebenwirkungen erfahren habe (z.B. unter anderem extreme Kälteempfindlichkeit exakt solange ich Acidum Nitricum C200 eingenommen habe).
Viele Grüße Ludwig
Gast
Montag, 18. Mai 2009 - 00:23
Hallo Michele,
das Wort Lebenserwartung hat ja auch zwei Seiten. 1: Vielleicht ein verlängertes Leben (evtl. nur für ein paar Monate) mit Chemo unter schlechten Bedingungen oder 2) Ein verkürztes Leben unter "normalen" Bedingungen.
Die Chemobehandlungen wirken ja bei jedem Menschen verschieden.
Meiner Mutter ging es mit den Behandlungen denkbar schlecht. Sie mochte und konnte nichts richtig essen, Übelkeit war an der Tagesordnung, zwei Krankenhausaufendhalte wegen massiven Durchfalls in dem Jahr, Depressionen, Füße taten weh etc. etc..Und uns ging es ebenfalls sehr schlecht, weil sie litt, und wor mit ihr.
Auf eigenen Wunsch wurde dann die Chemo im Dezember 2004 abgebrochen. Sie hat dann noch ein Jahr lang gelebt- aber es war ein gutes Jahr. Sie nahm nach der Chemo sieben Kilo zu und es ging ihr in dem Jahr richtig gut. Man sah ihr die Krankheit nicht an. Im Oktober bis Anfang November 05 waten meine Eltern noch im Urlaub. Nur die letzten drei Wochen vor ihrem Tod hat sie viel gelegen und extrem abgebaut.
Ich habe mich auch sehr oft gefragt, ob wir etwas falsch gemacht haben- wieviel länger hätte Sie leben können? Aber unter welchen Vorraussetzungen?Die Fragen an sich selbst lassen einen ertmal nicht zur Ruhe kommen.
Im nachhinein denke ich, das diese Entscheidung richtig war (sie hatte auch Bauchfellmetastasen, was ich erst viel später erfahren habe).
Aber das muß jeder für sich selbst entscheiden. Wenn Dein Vater sich für den einen oder den anderen Schritt entscheidet wirst Du es akzeptieren müssen.
Es ist eine furchtbare Krankheit und für Betroffene und Angehörige fast gleichermaßen schwer alles zu überstehen. Manchmal gibt es ja auch positive Entwicklungen, was auch wieder anspornt.
Ich wünsch Euch alles Gute und positive Nachrichten.
Liebe Grüße
Rowena

Michele0111

26 posts
Montag, 18. Mai 2009 - 14:59
Hallo
Ihr habt sicher recht, trotzdem bin ich in mancher Hinsicht doch anderer Meinung.
Sicher: Wenn es nur noch darum geht das Leben zu verlängern, dann kurzes Leben und glücklich!
Ich bin mir aber nicht sicher, ob mein Vater seine noch nicht entgültige Entscheidung aus Verzweiflung oder Hilferuf gesagt hat. Ich möchte nicht, dass er durch die Diagnose evtl. an Depressionen und Aussichtslosigkeit, sprich Hoffnungslosikeit leidet und daher eine Chemo ausschliesst. Der Vergleich ist jetzt wirklich bescheuert, aber viele meiner Mitstudenten lernen nicht für die Prüfung, weil sie sich sicher sind, dass sie sie ohnehin nicht bestehen. Da ist es doch auch unsere Aufgabe, als Kollegen, Mut zu machen und sie zum Lernen zu bewegen. Es ist wikrlich ein sehr bescheuerter Vergleich!
ABER: Ich warte jetzt bis Moregn ab- dann wird OP-Termin festgelegt. Nach OP sehen wir weiter! Mein Vater möchte die Entscheidung nur selber treffen, wenn der Onkologe eine Heilung für "unmöglich" hält. Ansonsten möchte er eine Entscheidung innerhalb der Familie.
Daher werde ich nun vermehrt nach Pro und Contra suchen.
All zu starke Nebenwirkungen hatte mein Vater nicht (bis auf die letzten 4 Wochen). Konnte vollzeit Arbeiten, kein Gewichtsverlust, gut Essen,....
Das wir den Ausgang akzeptieren müssen ist uns allen klar. Aber ist es nicht natürlich, dass meine Schwester, meine Mutter und ich um ihn kämpfen wollen? Als es um drei Metastasen in der Leber ging, machte man uns Hoffnung und bei einer in der Lunge nicht. Das ist, was ich im Moment kaum verstehen kann. Das sind so meine Gedanken. Wahrscheinlich bescheuert!
Liebe Grüsse
Michèle
Gast
Dienstag, 19. Mai 2009 - 18:14
Hallo Michéle,
auch ein Onkologe kann sich irren. Das will ich mir wenigsten einreden. Wir haben eine sehr gute kann auch mal menschlich sein. Vorallem zu mir und meiner Mutter war sie gestern sehr nett. Sie sagt zwar, dass mein Papa nicht mehr viele Chance hat und eine OP ihrer Meinung nach nicht mehr möglich ist. Aber sie hat uns ans Herz gelegt- jeden Tag mit ihm zu genießen. Es ist schwer, wenn die Tage vergehen. Ich habe auch Angst um meine Mutti. Sie weint sehr oft- ich glaube vorallem in der Nacht, wenn das Bett neben ihr leer bleibt. Ich würde ihr so gern etwas Last abnehmen- kann aber meine eigene kaum noch tragen. Bin beruftätig und wohne auch nicht mehr im Ort- naja Tag für Tag solls besser werden. Ich finde das Schreibe hier hilft etwas- geht nicht nur mir so dieser Scheiß! Aber ich wünsche jedem, dass er das nie durchmachen muss. Bis dann Tinka

Michele0111

26 posts
Dienstag, 19. Mai 2009 - 18:25
Hallo Tinka
Das tut mir sehr Leid. Ich weiss gar nicht, was ich sagen soll.
Bei uns sieht es im Moment fast gut aus, wenn man das so nennen darf. Es geht gerade alles sehr fix. OP-Termin ist nächsten Dienstag (wenn ich meine Prüfung habe- na danke!), Montag geht er ins KH. Er ist schon wieder fast der Alte- "Montag rein, Dienstag OP, Mittwoch raus, Donnerstag arbeiten" Musst ich gleich ein wenig schmunzeln.
Ich mache mir gerade keinen Kopf mehr, was nach der OP sein wird. Ich versuche einfach abzuwarten! Mein Kopf ist im Moment leer. Versuche mich mit meinen Freunden abzulenken. Morgen kommt meine Familie zu mir in die Nähe Kurzurlaub machen. Schade, dass ich für meine Prüfungen lernen muss, aber ich werde die Zeit geniessen!
Dir und deiner Familie viel Kraft
Liebe Grüsse
Michèle

Michele0111

26 posts
Mittwoch, 27. Mai 2009 - 21:47
Hallo zusammen
Die OP ist gut verlaufen. Nur 2-3 Stunden und ihm geht es gut- zumindest sagt er das am Telefon. Seit heute Morgen (Dienstag war OP) liegt er nicht mehr auf der Intensiv und es ist die Rede von einer Entlassung am Samstag. Hat mich doch recht erstaunt...
Den Eingriff hatte ich mir etwas anders vorgestellt. Laut meinem Vater wurde von der Seite (unter den Armen) operiert. Würde ja bedeuten, dass man mit der Hand und Kamera rein und per Fühlen die Meta gesucht hat?! Bei der Leber konnte man ja mit so einem Gerät die Leber nach neuen und sehr kleinen Metas absuchen. Ist dies auch bei der Lunge üblich? Und würde das denn bei so einem Eingriff von der Seite gehen?
Will meinen Vater im mom nicht fragen... Hat gerade wieder so einen Funken Zuversicht!
Liebe Grüsse
Michèle