Marie

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Samstag, 16. Mai 2009 - 15:28
Hallo,
nachdem ich vor etwa 18 Monaten zuletzt - damals mit einem Funken Hoffnung - geschrieben habe, muss ich mich jetzt mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass meine Mama den Kampf gegen diese Sch...-Krankheit (sie nannte sie "das Biest") verloren hat. Nachdem es ihr im letzten Jahr einige Zeit sogar fast wieder einigermaßen gut ging, hatte sich ihr Zustand seit Januar diesen Jahres stetig verschlechtert. Irgendwie hat sie sich an unsere Geburtstage geklammert und es tatsächlich sogar noch bis zum Geburtstag meines Mannes am 1.5.2009 geschafft, obwohl sie am Schluss nicht einmal mehr sitzen konnte und furchtbare Schmerzen hatte. Nach einem letzten Besuch unseres Sohnes an diesem Tag und nachdem mein Mann und ich am 3.5.2009 mehrere Stunden bei ihr waren, ist sie in der Nacht darauf gestorben. Der Gedanke, dass ich in dieser Nacht nicht bei ihr war (ich hatte abends tatsächlich überlegt, in ihrer Wohnung zu schlafen) tut unermeßlich weh. Auch wenn ich weiß, dass sie jetzt erlöst ist (sie wollte am Ende nur noch sterben), vermisse ich sie jede Minute.
Unendlich traurig, Marie
Gast
Samstag, 16. Mai 2009 - 21:42
Zuerst ist man unfasbar traurig wenn man die Nachricht Krebs positv bekommt, man känpft hat Hoffnung und Mut erträgt so viel Schmerz und Leid. Und wenn es zu Ende geht sagt jeder endlich erlöst von Schmerz und Leid. Aber die Lücke die dann da ist, die Gespräche die nicht mehr statt finden können, die Vorwürfe die man sich macht, hab ich alles richtig gemacht, hätte ich nicht noch mehr machen können und müssen? Die Gedanken daran bereitem einem viele schlaflose Nächte, die einem niemand abnehmen kann.Ich wünsche alles Gute
Gast
Montag, 18. Mai 2009 - 08:43
Liebe Marie,
ein geliebter Mensch ist von Euch gegangen und wird in Eurem Herzen weiterleben. Bestimmt hast du alles in deiner Kraft liegende Möglichstes getan. Du hast deiner Mama beigestanden, sie begleitet - sie war nicht allein auf ihrem letzten Weg. Mach dir keine Vorwürfe wegen der letzten Nacht. Es ist so, dass viele Menschen leichter gehen können, wenn sie allein sind. Deine Mama hat bestimmt sehr an euch gehangen und gekämpft, weil sie euch liebte. Ihr habt Abschied genommen und sie konnte in Ruhe gehen. Bestimmt wird sie mit ihrem Geist noch in Eurer Nähe sein.
Alles Liebe dir und deiner Familie
von Daijana
P.S. Mir haben Bücher von der Sterbeforscherin Elisabeth Kübler Ross sehr viel Trost und Verständnis gegeben.

Marie

30 posts
Montag, 18. Mai 2009 - 18:49
Liebe/r Anoym, liebe Daijana und liebe busymaus, die mir schon 2007 so lieb beigestanden hat,
ich danke Euch für Euren Beistand und die tröstenden Worte und möchte auf diesem Weg auch busymaus mein herzlichstes Beileid aussprechen.
Selbst wenn ich vom Kopf her weiß, dass Mama jetzt nicht mehr leiden muss und wir ihr am Ende wenigstens noch ihren großen Wunsch, nicht im Krankenhaus oder einem Heim, sondern in ihr Wohnung in ihrem geliebten Bett zu sterben, erfüllen konnten, tut das alles eben unendlich weh. Ständig zermartere ich mir das Hirn, ob ich alles getan und gesagt habe, was nötig gewesen wäre. Hinzu kommt der Gedanke, jetzt selbst "dran zu sein", und die Angst, meine Familie vielleicht zu früh im Stich lassen zu müssen. Mama war meine letzte Angehörige. Mein Vater ist seit mehr als 20 Jahren tot und Geschwister gab es nicht, so dass ich mich - trotz Mann und Sohn - manchmal unendlich allein fühle. Ich dachte, auf Mamas Tod vorbereitet zu sein (hinter uns liegen schließlich zwei schreckliche Jahre und dass sie sterben würde war seit letztem Jahr klar), aber wirklich vorbereitet ist man wohl nie.
Morgen ist die Beisetzung und ich habe furchtbare Angst davor. Wir haben alls so arrangiert, dass sie es schön gefunden hätte, geben ihr Briefe als letzte Grüße und Photos mit. Auch ihr geliebter Schutzengel, den unser Sohn ihr vor der ersten OP geschenkt hat, wird sie begleiten. Totzdem habe ich schreckliche Angst und würde am liebsten davonlaufen. Vor allem auch deshalb, weil ich mich um unsere Großen (hat diese Woche Geburtstag und wird 15) sorge. Ich glaube nämlich, momentan verdrängt er das alles noch. Obwohl er unglaublich an seiner Oma gehangen hat, weint er nicht, sondern will allein sein und auch nicht reden. Auch Essen mag er kaum noch. Stattdessen spielt er am Computer. Das einzige, was er bisher geäußert hat, ist unglaubliche Wut auf die Ärzte, insbesondere den Arzt, der im Januar enen letzten misslungenen Eingriff vorgenommen hat, nach welchem sich ihr Zustand so verschlechterte, dass man täglich zusehen konnte.
Wahrscheinlich habt Ihr alle schon Ähnliches durchgemacht. Trotzdem st es schön, sich das mal von der Seele schreiben zu können.
Alles Liebe und Danke, Marie