Ivysinsel

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Donnerstag, 21. Mai 2009 - 20:30
Hallo,
ich bin sehr verzweifelt. Bei meiner Mutter (64 J.) wurde vor 2 Wochen bei einer Darmspiegelung ein Geschwulst festgestellt. Ein paar Tage später wurde sie operiert. Der Tumor wurde entfernt.
Jetzt sind die Ergebnisse da. Von 20 Feingewebeproben waren 4 mit Krebszellen befallen. Der Darmkrebs hat schon in die Leber gestreut, dieser Tumor ist 2 cm groß.
Das Krankenhaus möchte nächste Woche mit einer Therapie mit den Wirkstoffen Folfox 4 und Avastin beginnen. Meine Frage ist, wie hoch die Lebenserwartung meiner Mutter ist und ob sie bei einer onkologischen Praxis besser aufgehoben wäre.
LG
Petra

tinka

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Freitag, 22. Mai 2009 - 07:15
Hallo Petra,
Deine Verzweiflung kann ich sehr gut verstehen. Mein Papa hatte auch Darmkrebs und jetzt Metastasen. Es ist nicht einfach die Diagnose zu verstehen (und die Folgen). Zum Thema Lebenserwartung möchte ich Dir nur sagen, glaub an keine Prognose- bei dem einen ist es so bei dem anderen ganz anders. Zur onkologischen Praxis kann ich nichts sagen- wir sind im Krankenhaus in der onkologischen Ambulanz! WIR- ja es ist wichtig, dass Du Deine Mutti so oft wie möglich begleitest- denn dieser Ort ist einfach nur schrecklich! Es ist wichtig, dass Du versuchst stark zu sein (wenn es auch schwer ist- weiß wovon ich rede). Wünsch Dir viel Kraft. Tinka
Gast
Freitag, 22. Mai 2009 - 07:25
Liebe Tinka!
Erst einmal wünsche ich deinem Vater alles erdenklich Liebe und Gute und viel Kraft im Kampf gegen diese Krankheit!!!
Ich danke dir für deine Meinung. Du hast Recht, Prognosen für die Lebenserwartung sind relativ, weil es bei jedem Betroffenen andere Voraussetzungen und Gegebenheiten gibt. Im Prinzip dumm von mir, aber man möchte so viel wie möglich erfahren. Ich muss noch lernen damit umzugehen.
Es sind kaum 2 Wochen vergangen von Diagnose, OP und nun Chemo. Für die Familie und vor allem meine Mutter ein Schock.
Falls hier jemand Erfahrung mit der Behandlung in einer Hämatologisch-Onkologischen Praxis hat, bin ich für jede Meinung dankbar.
Tinka, ich wünsche dir alles Gute!
Liebe Grüße
Petra

Arwed

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Freitag, 22. Mai 2009 - 08:45
Hallo Petra,
jede Statistik beruht auf Heilungserfolgen aus der Vergangenheit, daher bei diesem Fortschritt der Medizin nicht anwendbar.
Mit Hilfe von modernen Chemos (Avastin, FOLFIRI, Folfox, ...) und modernen OP- Metoden und Diagnoseverfahren sind die Überlebenschanchen gestiegen.
Im Krankenhaus, wo ich behandelt werde, gilt derzeit fast die These, daß der Darmkrebs, trotz Metas, nicht mehr tödlich sondern chronisch ist.
Ich selber hatte Darmkrebs, fast Verschluß, und 9 Lebermetas Okt 2007 und lebe heute noch, derzeit nach 2 OPs scheinbar krebsfrei.
Also Kopf hoch!
Liebe Grüße!
Arwed

Ivysinsel

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Freitag, 22. Mai 2009 - 10:22
Liebe(r) Arwed :)!
erst einmal vielen Dank für deine mutmachenden Worte!
Ich habe heute morgen mit der onkologischen Praxis gesprochen. Die Tatsache, dass meine Mutter im Krankenhaus die Chemo schon in 5 Tagen erhält und beim Onkologen noch 1 1/2 Woche vergehen würden, hat meine Mutter dazu bewogen, sich im Krankenhaus behandeln zu lassen. Die Kombination von Folfox 4 und Avastin scheint eine gute zu sein und deshalb ist diese Vorgehensweise bestimmt in Ordnung. Wechseln kann sie immer noch.
Ich wünsche dir alles Gute und weiterhin viel Kraft!
Liebe Grüße
Petra

Arwed

650 posts
Freitag, 22. Mai 2009 - 17:41
Liebe Petra,
ich habe mich immer im Krankenhaus auch in einer onkologischen Tagesklinik behandeln lassen, denn dort stehen die neuesten Geräte und die internen Überweisungen mit Konsiliarschein und fertigen Terminen zur PET- , Röntgen- CT und MRT reibungslos zur Verfügung.
Wechseln muß man Kombinationen, wenn Resistenzen auftauchen (Tumore sprechen auf die Medikamente nicht (mehr) an).
Was macht der Tumormarker CEA? Falls ein erhöhter vorhanden ist, kann der Chemoerfolg am Absinken erkannt werden.
In der nächsten Woche bekomme ich meine letzte Nachchemo, um die letzten Krebszellen (hoffentlich) zu vernichten.
Ich wünsche euch auch alles Gute und viel Erfolg bei der Bekämpfung!
Liebe Grüße!
Arwed (männlich, 56J.)
Gast
Samstag, 23. Mai 2009 - 21:58
Hallo Petra,
ich kenne deine Situation. Ich bin seit Nov.08 in der gleichen. Bei meiner Mutter ist auch Darmkrebs festgestellt worden mit Lebermetastasen und befallenen Lymphknoten (Coloncarzinom). Wir wohnen sehr ländlich und sie ist in einem "normalen" Krankenhaus operiert worden, wobei der Tumor im Darm und eine Lebermetastase und die Lymphknoten entfernt wurden.
Sie ist kurz vor Weihnachten nach Hause entlassen worden und wurde von Januar bis März auch mit Folfox und Avastin in einer Okologischen Praxis behandelt.
Zur Zeit haben wir Chemopause, NEA auf 0,8 , keine Metastasen mehr sichtbar (CT) und es geht ihr sehr gut.
Hoffen das es lange so bleibt...
Würde dir auch empfehlen so oft wie möglich bei Arztbesuchen etc. mitzugehen. Manche vertragen die Chemo sehr gut, meiner Mama ging es dabei eher schlecht. Redet viel miteinander. Ich wünsche Euch und allen hier viel Kraft und Ausdauer. (Uns auch.)Ich habe auch große Probleme gehabt, mit der Diagnose fertig zu werden. Mir hat es geholfen viel darüber zu lesen und mich auch hier zu informieren. Dann kann man auch bessere Fragen stellen.
LG
Silke

Ivysinsel

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Samstag, 23. Mai 2009 - 23:16
Liebe Silke,
ich habe wirklich alles in Bewegung gesetzt, um herauszufinden, wo meine Mutter die bestmögliche Behandlung erhält. Heute habe ich mit einem befreundeten Chirurgen gesprochen, der in der Kölner Uni-Klinik arbeitet. Er riet auch dazu, die Behandlung NICHT in dem Krankenhaus weiterzuführen, wo meine Mutter auch operiert wurde.
Die haben keine eigene onkologische Station. Ich bin nach wie vor der Meinung, sie sollte besser zu einer Klinik oder Onkologen wechseln, die auf dem Gebiet tagtäglich behandeln. Natürlich wird meine Mutter das selbst entscheiden. Ich hab nur Angst davor, dass sie nicht wechselt und ihr damit evtl. gute Behandlungsmöglichkeiten verloren gehen.
Deine Erfahrungen geben mir neuen Mut! Ich wünsche dir und deiner Mutter, dass es weiter bergauf geht!
Alles Liebe
Petra
Gast
Montag, 25. Mai 2009 - 15:15
Liebe Petra,
auf jeden Fall entweder in ein Krankenhaus mit Onkologie oder zu einem niedergelassenen Onkologen.
Mein Vater bekam seine erste Chemo auch in dem KH, in dem er operiert worden war --> dieses hatte keine Onkologie, und die erste Chemo war lt. Aussage des Onkologen, zu dem er dann wechselte, ein völlig veraltetes Regime, dazu die Dosierung falsch berechnet, war also komplett umsonst.
Bitte geht auf jeden Fall zum "Fachmann".
LG, Stefanie

Ivysinsel

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Montag, 25. Mai 2009 - 17:25
Liebe Stefanie,
ich hab es meiner Mutter auch ans Herz gelegt und glaub es hat gefruchtet.
Dank dir für den eindringlichen Hinweis, ich bin genau derselben Meinung wie du!
Ganz liebe Grüße
Petra
Dienstag, 2. Juni 2009 - 14:17
Hallo Petra ich habe auch seit dem 22.9.08 Darmkrebs,und habe am 19.1.09 die erste OP und am 26.1.09 die zweite OP mit künstlichen ausgang.Und hatte 64 Metastasen da von waren 34 mit krebs befallen.Aber man muss alles loger sehen das ist leicht gesagt aber man muss so dengen an sonsten fliebt man aus,das ist was ich da zu sagen möchte und alles gute wünschen.Und lass Dich und deine Mama nich under griegen.

Ivysinsel

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Donnerstag, 4. Juni 2009 - 07:59
Hallo Reiner!
Ich danke dir für deinen Beitrag und die aufbauenden Worte! Meiner Mutter ging es psychisch in der letzten Zeit nicht besonders gut und es ist schwer in so einer Situation zu helfen. Es tut mir in der Seele weh, sie so leiden zu sehn. Aber wie du schon sagst, man muss stark sein und sich nicht aufgeben.
Ich wünsch dir alles Liebe und ganz viel Kraft!
GLG
Petra
Gast
Mittwoch, 9. Februar 2011 - 20:03
Hallo Arwed,
mein Bruder ist 47 Jahre alt, und Darmkrebs mit 2 Lebermetas.und in der Lunge.März2010..
Nach der 8.ten Chemo sind die Metastasen in Leber einbießchen vergrößert, und in der Lunge haben sich verkleinert..
Jetzt möchten die Ärztin bei ihm Avastin ausprobieren..
Er und wir haben sehr viel Angst. Das Medikamente soll ja sehr viele Nebenwirkungen haben..
Op möchten die Ärzte nicht, meinten könnten sich erweitern..
Wir sind in Moment Ratlos! Aber er sieht sehr gut aus, seine Blutwerte sind auch sehr sehr gut..
Er wurde in Nordwestkrankenhaus in Frankfurt behandelt, wo bist Du behandelt worden, dein Mail hat mich richtig aufgebaut, weil ich sicher bin daß mein Bruder auch schaffen wird
Liebe Liebe Grüße und vielen dank im Voraus
Dilek

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Arwed

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Donnerstag, 10. Februar 2011 - 10:08
Hallo Dilek,
eines vorweg: wir hier sind alle keine Ärzte und können auch keine Ferndiagnosen abgeben! Wir können nur aufgrund unserer eigenen Erfahrung Hinweise und Unterstützung geben.
Wenn sich Metastasen vergrößert haben, ist das ein Zeichen, daß das angewendete Chemoregime nicht optimal ist.
Warum wurde Avastin bisher nicht angewendet? Es soll die Neubildung von Blutgefäßen vom Tumor zu Blutadern behindern, damit der Tumor in Ernährungsnot kommt. Avastin ist ein relativ nebenwirkungsarmer Antikörper, der im KH immer als zusätzliche Ergänzung zur normalen Chemo gegeben wird. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß die Lebermetas sich dann verkleinern, denn jede Chemokomponente bekämpft den Krebs auf eine bestimmten Weise. Mit der Zeit kann aber jede Chemo resistent werden, daher ist stets die Möglichkeit einer OP oder ähnlicher Maßnahmen wie RFA, Cyberknife o.ä. zu prüfen. Um wieviele Metas handelt es sich eigentlich, wieviel in der Lunge und in der Leber, was die Möglichkeiten beeinflußt? Ob das genannte KH für Darmkrebs überhaupt zertifiziert ist, weiß ich nicht, hab da etwas Zweifel. Ich werde hier in München in der Uniklinik Großhadern behandelt, also weit weg von euch.
Ich wünsche deinem Bruder viel Kraft!
Liebe Grüße Arwed