Erny

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Dienstag, 2. Juni 2009 - 12:21
Hallo, ich poste hier zum ersten Mal in diesem Forum.
Kurz meine Geschichte:
Ich bin verheiratet, Vater von 2 Kinder, 59 Jahre,
100% Schwerbehindert.
Ostern 2007 wurde bei einer Routine-Darmspiegelung ein Tumor T3 entdeckt.
Behindertenausweis: 80 %.
Es folgte die Therapie:
26 Bestrahlungen, parallel dazu 3 stationäre Chemos und die 260 Chemotabletten (pro Tag 10).
Ergebnis der ersten Phase: Der Tumor ist kleiner geworden, wir können operieren.
30 cm Darm wurden entfernt, künstlicher Ausgang.
Danach ein paar Wochen Erholung.
Es folgte eine 3-wöchige Reha-Maßnahme, die mir sehr gut tat.
Danach wurde der künstliche Ausgang wieder zurückverlegt und es folgten noch einmal 6 Chemos zur Nachsorge.
Ende Februar 2008 war diese Geschichte beendet.
Ab März ging ich ich wieder zu 100% arbeiten.
3 Nachsorgen liefen zufriedenstellend.
Ich fühlte mich ausgesprochen gut, sieht man davon ab, daß ich noch Darmprobleme hatte. Die Schleimhaut war durch die Bestrahlungen sehr angegriffen. Der Stuhlgang war nicht mehr so, wie vor dem ganzen Schlamassel. Aber ich merkte trotzdem, daß es immer besser ging.
Das war der Darmkrebs.
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Januar 2009, 4. Nachsorge.
Beim Röntgen Thorax zeigt sich ein Schatten im der linken Lunge.
Es folgte ein CT und die Bestätigung: Bösartig.
Man wusste zu diesem Zeitpunkt noch nicht, ob es eine Folgekrankheit, also Metastasen, des Darmkrebs ist oder ein Primärtumor.
Inzwischen Schwerbehinderung: 100 %, d. h. ich kann am
1 Dez. in vorgezogener Rente gehen. (-10,8% Rente).
Durch weitere Untersuchungen konnte man feststellen: Metastasen vom Darmkrebs herführend, kein Primärtumor.
Im linken Unterlappen ein Tumor in der Größe von 6 auf 6 cm.
Im der rechten Lunge einige Mestastasenherde, aber kleiner.
Der Tumor konnte, durch das Entfernen des rechten Unterlappen, operiert werden.
Rechts inoperabel, deshalb bekomme ich jetzt Chemos.
Es beginnt alle 14 Tage mit montags ambulante Chemo: Bevacizumab / AVASTIN.
Ich habe 5 Chemos schon hinter mir und vertrage dieses AVASTIN.
In der gleichen Woche ab mittwochs bis freitags die stätionäre Chemo.
Folinsäure / 5 - Flourouracil / Irinotecan (CAMPTO).
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Jetzt zu meinem dringendsten Problem.
Mein Darm war nach dem Darmkrebs und der Therapie noch nicht wiederhergestellt und jetzt setzt mir diese Chemo unheimlich zu.
Jeder Stuhlgang ist mit Schmerzen verbunden. Innen, wie äußerlich. In der Regel Verstopfung, obwohl ich Lactulose zu mir nehme, viel Joghurt esse, möglichst viel trinke (muss allerdings gestehen ich bin ein schlechter Trinker, ich bemühe mich aber).
Wegen den Schmerzen nehme ich entweder Ibuprofen-Tabletten oder seit neuestem Litidin-Tropfen, aber die werde ich wieder absetzen, denn sie sind mit der Nebenwirkung "Verstopfung" kontraproduktiv.
Für die aüßerlichen Wunden habe ich Wundsalbe mit starkem Halt. 2 Sorten und das ist ganz OK.
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Jetzt meine Frage: Wer hat / hatte mit änlichen Problemen zu kämpfen und was habt Iht dagegen getan.
Für ein paar Tips wäre ich dankbar, denn außer diesem Darmproblem, kann ich sagen: Ich vertrage die Chemo ganz gut. Aber dieses Problem führt zu Gewichtsabnahme ud das ist nicht in meinem Sinne. ich möchte zu den Chemos mit einem Gewicht von ca. 90 - 92 kg gehen. Meine Größe: 1,87.
Momentan bin ich bei 86 kg.
Sitzbäder mache ich auch. Hat jemand damit schon Erfahrungen gemacht? Was hilft?
Begleitend mache ich die Misteltherapie.
Freue mich auf Antworten und Tips.

Gast
Dienstag, 2. Juni 2009 - 13:33
Ähnlich wie es Dir geht ging es meinen Mann, das einzige was ihm geholfen hat die Schmerzen zu ertragen war Morphin oxygesic. Dadurch ist er abhängig geworden, aber er hatte die Schmerzen im Griff. Natürlich muss man sich erst mal überlegen ob man bereit ist diesen Schritt zu gehen, ob die Ärzte auch bereit sind dieses zu verschreiben, mein Mann hat mit 10 mg angefangen und musste auf 40 mg morgens mittags und abends erhöhen, aber die Schmerzen waren weg. Außerdem war auch er hat er ebenfalls viele Sitzbäder gemacht. Wenn nicht anderes mehr hilft sollte man zu Morphin greifen.
Alles Gute Petra

Erny

2 posts
Dienstag, 2. Juni 2009 - 15:20
Hallo Petra,
Danke für die Zeilen.
Ja, da hast Du recht, es ist ein großer Schritt, der im Moment (und das meint auch meine Frau) noch gar nicht in Betracht gezogen wird.
Die Tilidin-Tropfen haben eigentlich gut gewirkt, was die Schmerzen betrifft, aber die Nebenwirkung "Verstopfung" ist das Problem.
Heute habe ich einen Termin beim Arzt, mal sehen was er mir alternativ verschreiben kann.
Ich will die Sitzbäder nochmal ansprechen: Was wurde dem lauwarmen Wasser zugemengt? Tropfen oder Pulver? Und hatte es geholfen?
Gruß Erny

landtechniker

578 posts
Dienstag, 2. Juni 2009 - 16:43
Liebe(r) Erny,
bitte erst mal Finger weg von den harten Drogen. Hast Du schon eine Stuhluntersuchung machen lassen? Wahrscheinlich nicht. Ich habe während und noch Monate nach der Chemo heftige Schmerzen beim Stuhlgang gehabt. Bei der Stuhluntersuchung stellte sich heraus, dass der pH-Wert im Darm bei 7,0 (neutral) lag. Du hast vielleicht schon mal gehört, dass unsere Haut einen Säureschutzmantel besitzt. Dessen normaler pH-Wert liegt bei 5,5 im schwach sauren Bereich. Das gilt auch für die Verhältnisse im Darm. Wenn nun der pH-Wert deutlich höher liegt, führt das zu einer Störung dieses Säureschutzmantels und zwangsläufig zu Schmerzen (nicht nur Säuren, auch Laugen wirken ätzend).
Meine Schmerzen waren innerhalb einer Woche fast weg, als mein Heilpraktiker mir empfohlen hat, zur Senkung des pH-Wertes jeden Morgen 1/4 Teelöffel Inulin zur Senkung des pH-Wertes zu nehmen (Inulin ist ein Ballaststoff, der aus Topinambur oder Zichorie gewonnen wird, gibt es im Reformhaus). Probier das bitte erst aus.
Danach habe ich mit einer Darmsanierung angefangen, aber das hat bei dir während der Chemo noch keinen Sinn, da die Zytostatika alles kaputt machen.
Und schau in deine persönlichen Nachrichten, da schreibe ich dir noch mehr, was ich hier nicht öffentlich verbreiten will.
Gruß Ludwig

conny

78 posts
Mittwoch, 3. Juni 2009 - 08:01
Hallo Erny!
Das mit dem Stuhlproblem hat mein Mann auch gehabt und hat es teilweise noch. Bis zu den neuesten Lungenmetas, die du beschrieben hast, hat er dasselbe durch wie Du. Er hat jetzt die 2. Nachsorge vor sich, mal sehen was da kommt. Habe durch Deinen Bericht auch schon wieder ein wenig Angst bekommen.
Also bei ihm wurde der Darm Anfang Dezember 08 zurück verlegt. Seit dem hatte er mit Verstopfung zu kämpfen. Der Arzt, der be ihm damals die Darmspiegelung machte und den Tumor feststellte, hatte ihm zunächst Rektalschaum verschrieben und im Anschluß sollte eine festgestellte Darmverengung mittels Ballon aufgeweitet werden. Hatten wir bis heute nicht in Angriff genommen, da das Krankengeld ausgelaufen ist und bisher ein Rentenantrag nicht in Frage kam. Nach der Behandlung mit Rektalschaum geht es einigermaßen. Zunächst hatte mein Mann auch auf Abführmittel zurück gegriffen (2x Dulcolax). Seit dem hat sich die Sache von selbst eingestellt. 5-6 mal täglich Stuhlgänge mit geringem Erfolg, aber der Stoffwechsel funktioniert. Sein Onkologe hat ihm hierzu auch sein Okay gegeben. Wenn der Darm zu voll ist, dann nimmt er kurzzeitig wieder Abführmittel. Irgendwann wird auch die operative Variante in Angriff genommen.
Übrigens: Mein Mann hatte wie Du auch im September 08 eine Reha in Mölln gemacht, die ihm sehr gut getan hat. Er hatte jetzt wieder einen Antrag gestellt und fährt ab 17. Juni 09 wieder für 3 Wochen nach Mölln. Was ich damit sagen will, beantrage noch eine Reha, falls du nicht gerade vor irgendwelchen OPs stehst. Dort haben die auch gute Diagnostikmöglichkeiten und man steht nicht so allein da. Laut Rentenstelle steht einem Onkologischen Patienten pro Jahr mindestens eine Reha zu.
Ich wünsche Dir zunächst alles Gute im Kampf gegen die Metas und hoffe, noch lange Zeit was von Dir im Forum zu hören.
Liebe Grüße Conny