Gast
Montag, 20. Juli 2009 - 00:56
Hallo zusammen,
im März 2009 wurde bei bei meinem Vater ein metastasiertes (Lunge und Leber)Sigmakarzinom (Kolon-Ca) diagnostiert. Der CEA Tumormarker lag bei 8864. Es wurde sofort eine Port Implantation durchgeführt(OP lt. Ärzten nicht möglich) und deshalb mit der palliativen Chemo Oxaliplatin/5-FU/Folinsäure begonnen. Mein Vater hat die Chemo spitze vertragen, keine Nebenwirkungen, wirklich nichts (dazu muss man sagen, dass er ein sehr positiv eingestellter Mensch ist und sich hat trotz der Diagose nicht "aus der Bahn werfen lassen") Der CEA ist zwischenzeitlich, trotz 4 Wochen Chemo-Pause wegen Urlaub jetzt runter auf 258. Am Freitag wäre wieder "Chemo-Tag" gewesen und der Onkologe hat festgestellt, dass der Port entzündet ist und raus muss.Wir
dachten Port raus und neuer rein aber so funktioniert das wohl nicht...man muss erst mal abwarten. Hat jemand Erfahrung damit. Warum kann nicht gleich ein neuer Port auf der anderen Seite gesetzt werden?
Viele Grüße Anja
Gast
Montag, 20. Juli 2009 - 08:13
Hallo,
es ist ja nicht der Port an sich, sondern vermutlich die Vene entzündet. Und auch wenn der Port auf der anderen Seite liegt, mündet er vermutlich wieder in der gleichen Herzvene. Ich könne mir vorstellen, dass die sich erst einmal regenerieren muss.
Aber Chemo geht ja notfalls auch über die Armvenen.
Weiterhin alles Gute.
Yosie
Gast
Montag, 20. Juli 2009 - 10:30
Hallo Yosie,
vielen Dank für die promte Beantwortung. Mein Vater muss jetzt auch Antibiotika einnehmen, so dass es wohl naheliegt, dass die Vene entzündet ist. Leider fragt er bei den Ärzten zu wenig nach. Seine Einstellung: Ich mach was man mir sagt, die werden schon wissen was sie tun. Manchmal ärgere ich mich darüber aber es ist wohl sein Weg, dass ganze nicht so an sich heranzulassen. Auch eine zweite Meinung lehnt er ab. Die jetzt behandelnden Ärzte schließen eine OP aus, ich bin der Meinung, dass eine OP vielleicht doch möglich ist, beiße aber bei ihm auf Granit. Er fühlt dort sicher und meint eine zweite Meinung bringt auch kein anderes Ergebnis...
Anja
Gast
Montag, 20. Juli 2009 - 20:27
Entzündung Port muss raus, bei der Cousine war das auch so ihr wurde gesagt das dort Bakterien wären und die müssen mit Antibiotika bekämpft werden heißt aber auch das der Port nicht immer gepült wurde.
Mit der Zweitmeinung ist das auch so eine Sache welchen Arzt bzw. Onkologen soll man dann glauben dem 1 oder dem 2?
Ich kann nur aus unsere Erfahrung berichten,Lungenmetastasen OP? Hier bei uns ging nur Chemo wie unser Onkologe sagte. Wir haben dann im Internet von Coswig Prof. Dr. Rolle erfahren der dies Leasert. Also dort angerufen. Dr Rolle hat uns zur Op. geraten mit Hinweis Chemo wirkt doch nicht das einzige was hilft ist leasern. Unser Onkologe war dagegen. Was soll der Patient machen der Prof. spricht nicht mit dem Onkolgen, der Onkologe nicht mit dem Prof. man hat 2 Meinungen die aber leider in zwei Richtungen gehen, was dann. Der Patient wird allein gelassen und muss aus dem Bauch entscheiden, Viele Ärzte viele Meinungen was soll ein Laie machen, ich kann den Vater gut verstehen. Und was die Arztgespräche angeht sollte man mal mitgehen bzw. man kann auch Anrufen der Vater kann den Arzt schon mal darauf vorbereiten in dem er sagt meine Tochter,Sohn möchte nochmal ein Gespräch. Unsere Arztgespräche ,wie geht es wir machen jetzt dies und das, und dann wurde ins Diktiergerät gesprochen danach war man fertig, es dauert nervst mal eine Weile bis man sich überhaupt traut dem Arzt bei der Arbeit mit Fragen zu Belästigen, manche Frage war da schon lästig. Mein Mann war der Kranke und ich habe den Arzt die Fragen gestellt. Es ist nicht so einfach Ärzte haben einfach zu viel Fragen oder Zweitmeinungen nicht so gerne, aber es geht um das eigene Leben und nicht um das der Ärzte.
Ich wünsche alles Gute

yaccomo grae

258 posts
Montag, 20. Juli 2009 - 21:52
Ich finde auch, man sollte wenigstens alles versuchen. Dann muß man sich sicherlich entscheiden, aber man hat es wenigstens zur Wahl gehabt.
Hallo Grufti! Wurde die OP durchgeführt? und was kam dabei heraus? Ich stehe vielleicht auch bald vor dieser Entscheidung. Liebe Grüße Yaccomo
Gast
Montag, 20. Juli 2009 - 23:49
Vielen Dank für eure Rückmeldungen. Seit der Diagnose bin ich die sogenannte Krisenmanagerin, bekomme alle Werte, alle Arztbriefe usw. "zur weiteren Verwendung" von meinem Vater ausgehändigt. Da ich ja nicht vom Fach bin ackere ich mich so gut es geht durch sämtliche Unterlagen, hab ja keine Ahnung was das alles bedeutet. Mein Vater möchte dann das hören, was positiv klingt. Er selber setzt sich mit nichts auseinander, keine Recherchen, gar nix. So geht es ihm gut und es ist sein Weg mit der Krankheit umzugehen...
Der Port ist auf jeden Fall raus, hat alles gut geklappt, ein neuer Port wird in ca. 3 Wochen gelegt. Er hat heute dann auch gleich die Chemo per Infusion bekommen, wohl nicht alles, sondern nur die Basis (?). Sein Onkologe meinte, der nächste Block würde dann beginnen, wenn der neue Port liegt. Kann man einfach so so lange warten? Die Werte (CEA ist runter auf unter 300) sind wohl gut, meine Sorge ist, dass sie wieder hochgehen zumal die vorletzte Chemo auch schon vier Wochen her ist.
@ yacccomo grae: Ich denke man sollte alles versuchen und eine OP bzw. lasern lassen und drück dir die Daumen für die richtige Entscheidung.
Viele Grüße, hoffe ihr schlaft alle schon recht schön [smiley:tired]
Gast
Dienstag, 21. Juli 2009 - 07:40
Hallo,
schön dass dein Vater den entzündeten Port erst einmal los ist.
Die von dir beschriebene Haltung gegenüber Ärzten, kenne ich von meinen Eltern auch. Ich glaube da spielt auch der Respekt noch eine große Rolle. Für meine Eltern sind Ärzte in gewisser Weise "unfehlbar" und wenn es mit Heilung nicht nach Wunsch läuft... Schicksal.
Wenn eine Op körperlich durchstehbar ist, würde ich mich für mich persönlich immer dafür entscheiden, denn nur dann bin ich sicher zumindest diese kranken Zellen los zu sein. Natürlich macht es eine Zweit oder Drittmeinung nicht leichter, aber es gibt mir dann schon zu denken, wenn ein anderer Arzt zumindest andere Optionen aufzeigt.
Ich hatte mir vor meiner Darm-Op drei Meinungen eingeholt. Der erste Arzt sagte Op nur mit endständigem Stoma möglich, der dritte hat mich bestens mit vorübergehendem Stoma versorgt, die Rückverlegung hat gut geklappt und inzwischen geht es mir wieder sehr gut.
Ärzte denen Fragen ihrer Patienten lästig sind, sind in meinen Augen schlechte Ärzte.
Wobei mir auch schon einmal eine Ärztin gesagt hat, durch das Internet habe ich heute sehr viel gut informierte Patienten, aber auch sehr viel ängstlichere als früher, da sich ja eben auch über mögliche Nebenwirkungen ausgetauscht wird, und die Leute denen es schlecht geht eher in Foren schreiben, als die bei denen alles gut verlaufen ist.
Ich hoffe du kannst deinen Vater noch von einer zweiten Meinung überzeugen.
Yosie
Gast
Dienstag, 21. Juli 2009 - 14:24
Hallo yaccomo grae
Die Op wurde durchgeführt op prima verlaufen, danach waren die Metastasen wieder in der Lunge. Bei meinem Mann sind die Metastasen immer gewachsen wenn keine Chemo war. Für die Op. muss die Chemo unterbrochen werden. Mein Mann hatte "gutes Heilfleisch", das heißt wenn er sich früher verletzt hat kleine Schnittverletzung ist die Wunde sehr schnell verheilt, als er noch Gesund war war das ein gutes Zeichen, als er krank war,hieß es die Zellen erneuern sich sehr schnell, leider auch die Krebszellen. Es kann also sein das die Metastasen auch nach lasern wieder in der Lunge sind, deshalb wurde vom Onkologen die Op. abgeraten. Op. bedeutet Kraft, die dann vielleicht für die Chemo fehlt.
Während der Körper der nur immer Chemo erhält und keine Op reagiert vielleicht immun dagegen.Wir haben die Ärzte nicht gewechselt auch wenn wir nicht immer mit dem Onkologen gut
zurecht kamen. Aber die Schwestern und die Pfleger sind ja auch noch da und dort haben wir uns sehr gut aufgehoben gefühlt. Mit der Zeit weiss man ja auf was der eine etwas verschnupft reagiert. Ich wünsche alles Gute
Gast
Dienstag, 21. Juli 2009 - 23:09
Hallo zusammen, da der Darmkrebs für mich ja absolutes Neuland ist, muss ich jetzt doch mal eine Frage stellen. Wenn operiert wird, ist es da wichtiger erst mal den Primärtumor am Darm zu operieren oder die Metastasen?
Bin total froh dieses Forum gefunden zu haben, denn zuhause oder im Freundeskreis, also bei den Nichtbetroffenen, habe ich manchmal das Gefühl nicht wirklich verstanden zu werden. Ich wünsch euch von Herzen alles Gute und wünsch eine gute Nacht.
Anja

Arwed

650 posts
Mittwoch, 22. Juli 2009 - 09:01
Hallo Anja,
grundsätzlich ist der Primärtumor zuerst zu entfernen, denn von dem aus kann er streuen. So wurde es auch bei mir gemacht, ohne, daß es zu einer weiteren Streuung bisher gekommen ist. Leider konnten die Metas in der Leber erst in einer weiteren OP bis zur Sichtbarkeitsgrenze beseitigt werden.
Liebe Grüße!
Arwed
Gast
Mittwoch, 22. Juli 2009 - 22:49
Hallo Arwed,
vielen Dank für deine Antwort! Ich hoffe so sehr, dass ich meinen Vater "überreden" kann, sich eine Zweitmeinung einzuholen.
Ihm geht es supergut, er sieht auch nicht krank aus und wie du vielleicht schon gelesen hast, sind die CEA-Werte auch gesunken. Das Problem ist einfach, dass es ihm eben so gut geht und er keine Veranlassung sieht etwas zu tun.Ich hab einfach Angst, dass es ihm plötzlich schlechter geht und es dann zu spät ist. Mein Vater würde mir bestimmt eine Entbindungserklärung von der ärztlichen Schweigepflicht geben. Ich glaube, ich werde einen Termin beim behandelnden Arzt vereinbaren um in einem Gespräch die Beweggründe zu erfahren warum von einer OP abgeraten wird. Mir liegen ja nur die ärztlichen Unterlagen vor, mehr weiß ich ja auch nicht und finde "nur" mit einer palliativen Chemo sollte man sich einfach nicht abfinden. Wie hast du die OP´s überstanden? Gehts dir jetzt gut? Bekommst du noch Chemo?
Wie die letzten Abende ists heut leider auch wieder spät bei mir und ich wünsch mal wieder ´ne gute Nacht (glaub ich sollt mich mal registrieren)!
Liebe Grüße
Anja

anbo

2 posts
Mittwoch, 22. Juli 2009 - 23:14
Hab´s geschafft, bin registriert! Jetzt aber gute Nacht [smiley:sleep] Liebe Grüße Anja

Arwed

650 posts
Donnerstag, 23. Juli 2009 - 11:29
Hallo Anja,
ist denn dein Vater nicht in einem Krankenhaus, wo bei einem Tumorboard bereits interdisplinär über deinen Vater gesprochen wird? In einer solchen Besprechung werden alle Meinungen von allen behandelnden Onkologen, Radiologen und Chirurgen im Team ausgetauscht und die beste Behandlung ausgearbeitet. Im Allgemeinen finden solche Besprechungen am späten Nachmittag statt. Dann hast du die 1., 2. und x-te Meinung zusammengefaßt und bewertet, ist zumindestens bei mir so. Daß es deinem Vater plötzlich schlechter geht, ist nicht zu befürchten, jedoch empfehle ich, nach der akuten Phase der Chemo mit sportlichen Aktivitäten zu beginnen, um den Körper fit zu halten.
Die Bewertung, ob palliativ oder kurativ zu behandeln ist, kann ich nicht beantworten. Meine OP hätten sie abgelehnt, wenn ich weitere Metas an anderen Stellen im Körper gehabt hätte, außerdem hätte mir die Chirurgin die OP nicht zugemutet, wenn ich 10 Jahre älter gewesen wäre, bin jetzt 56. Die Frage, was in einem solchen Fall gewesen wäre, habe ich nicht gewagt, zu stellen. Mit Chemotherapie anzufangen ist wohl richtig, wobei die gute Wirksamkeit durch das Absinken des CEA- Wertes bewiesen ist. Nach etwa 3 Monaten, wenn die Tumore verkleinert wurden, wird dann bei einem solchen Tumorboard entschieden, wie weiter zu verfahren ist und ob eine OP usw. möglich und sinnvoll sein könnte.
Die OP habe ich bestens überstanden. Die Leber arbeitet bestens innerhalb der Referenzwerte. Trotzdem bekomme ich Chemo, weil noch 2 Minitumore auf der Leber zu beseitigen sind.
Liebe Grüße!
Arwed