annachristine

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Dienstag, 18. August 2009 - 09:15
Hallo im Forum,
ich hatte ja bereits geschrieben, dass meine 88 jährige Mutter an Darmkrebs erkrankte und operiert werden muss. Sie hat Alzheimer und versteht nichts von der Schwere ihrer Krebserkrankung.
Die Ratschläge der verschieden Mitglieder im Forum sind wohl gut gemeint; aber die Informationen in den mir genannten Foren sind eben für mich nicht zu gebrauchen.
Das dazu.
Meine Mutter ist am 14.8. operiert wurden. Der Chirurge hatte mir in der Vorbesprechung, ich bin gerichtlich bestellter Betreuer für meine Mutter, gesagt, dass er versuchen will den Dünndarm zu verlegen und im Zusammenhang mit der Alzheimer einen künstlichen Ausgang nicht legen will.
Die OP wurde auch so ausgeführt.
Gestern wurde mir nun gesagt, dass der Krebs schon so gestreut hat, dass er auch nicht entfernt werden konnte. Für mich war es mehr als nur ein Schock.
Meine Mutter lebt seit über 7 Jahren in einem Pflegeheim. Dort wird sie auch nach der OP weiter wohnen.
Jetzt ist eben die Frage der "Zeit" meine Belastung.
Ich werde wohl meine ganze Kraft jetzt brauchen.
Gruß
Anna-Christine
Gast
Samstag, 22. August 2009 - 18:09
Also ich muß mal dazu sagen....sicher hast Du alles gut gemeint und wolltest alles richtig machen....Aber definitiv hätte ich die OP meiner 88 jährigen Mama mit Alszheimer ab-
gelehnt...so eine Quälerei und wofür....für vielleicht 2
Jahre länger im Pflegeheim?
Die kraft dazu aufzubringen ist sicher schwer....
Aber nun muß man natürlich das beste daraus machen....
Ich hoffe das Ihr alle Beide die Kraft findet aus dem
Rest des Lebens noch schöne Stunden zu ziehen....
Alles Gute dazu
Uwe

MichEngel

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Samstag, 22. August 2009 - 21:34
Ich wünsche Euch auch viel Kraft... versucht die Zeit noch su schön wie möglich zu gestalten!

annachristine

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Montag, 31. August 2009 - 13:08
Hallo Uwe,
bei der Zustimmung zur OP blieb mir keine Ablehnung, denn es hätte zu einem Darmverschluß kommen können.
Meine Mutti hat nicht mehr gemerkt, wenn sie Stuhlgang hatte. Sie trägt seit fast 1 nem Jahr Inkontimaterial.
Ich war schon froh, dass sie noch operiert werden konnte und sie keinen künstlichen ausgang erhalten hat.
Da aber der Krebs stark gestreut hatte, was man bei der CT nicht sehen konnte, war die OP notwendig.
Ich stehe auch zu der Zustimmung zur OP.
Meine Mutti lebt seit nun mehr 7 Jahren im Pflegeheim. Im Februar dieses Jahres habe ich sie in ein anderes Pflegeheim untergebracht. Hier kann ich sie öfter besuchen als vorher. In diesem Pflegeheim wurde durch den Arzt eine Blutuntersuchung gemacht. In dem anderen sind solche Untersuchungen nicht durchgeführt worden. Dann hätte man evtl. früher etwas machen können. Das nur dazu.
Ich glaube, dass ich seit diesen 7 Jahren schon sehr viel Kraft aufbringen musste.
Ich habe da meinen Bruder verloren, der bis dahin meine Mutti zu Hause betreut hat.
Mein Mann hat seit Februar 07 Leukämie, CLL. Er hat seine Chemo hinter sich und geht zu den üblichen Kontrollen in die TK. Jetzt muss er an der Galle mit einem Verdacht auf ein Gallenblasenkarzinom operiert werden. Er hat Gallensteine, die noch nie Beschwerden gemacht haben, bis auf einem Tag im Juli dieses Jahres.
Es sind zwei Menschen, die mich brauchen.
Und den Kopf in den Sand stecken gilt nicht. Woher ich die Kraft aufbringe, weiss ich auch nicht.
Seit der CLL hat ein anderes Leben begonnen. Wir planen keine langen Zeiträume im voraus, sondern entscheiden vorort, was wir machen.
Seit einem Jahr bin ich im Vorruhestand und da kann man eben so entscheiden.

Viele Grüße
Anna-Christine

annachristine

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Montag, 31. August 2009 - 13:17
Danke für die KraftspendeMichEngel,
Ich versuche die mir noch bleibende Zeit mit meiner Mutti so schön wie möglich zu gestalten.
Am Wochenende habe ich für die gesamte Wohngruppe im Pflegeheim Kuchen gebacken. Von 3 Obsttorten ist nicht mehr übrig geblieben.
Meine Mutti hat diese sogar allein gegessen. Seit dem KH musste sie öfter gefüttert werden.
Für mich war dieses sehr schön. Der Kuchen hat ihr gut geschmeckt.
Bin mit ihr dann anschließend, mit einem geliehenen Rollstuhl nach draußen gefahren. So kam sie mit mir an die Luft und wir haben dann draußen versucht ein wenig zu gehen. Es fehlt eben die Kraft bei ihr für einen Spaziergang.
Die Schwestern bewundern meine Mutti auch. Sie ist ein "Stehaufmännchen". Sie hat "keine" Schmerzen vor und nach der OP gehabt.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine
Gast
Mittwoch, 2. September 2009 - 17:38
Hallo Anna-Christine,
ich wollte Dich mit meiner Mail nicht so aufregen.Tut mir leid.Ich habe die OP meiner Oma abelehnt.Aber sie hatte auch eine Patientenverfügung.und ihr Hausarzt kam jeden Tag.Sie ist dann in meinem Arm eingeschlafen und war sehr entspannt.Sie war 84.Ist schon ein paar Jahre her.
Ich wünsche Dir natürlich alle Kraft, woher man die bei so vielen Schicksalsschlägen noch ziehen soll kann weiß ich auch nicht.Ist sicher schwer.
Kuchen essen ist ja süß.hab beim lesen gleich ein schlechtes Gewissen gekriegt...
Nichts für Ungut ich wünsch dir und deiner Mutti echt das allerbeste..
Lieben Gruß Uwe

annachristine

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Donnerstag, 3. September 2009 - 18:30
Hallo Uwe,
Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben.
Ich mußte vor 7 Jahren den gerichtlichen Antrag zur Betreuung meiner Mutti stellen. Sie hatte keine Betreuungsverfügung noch irgend etwas gleichartiges.
Habe dann fast 7 Monate auf die Zustimmung vom Gericht für mich gewartet. Man wird von vielen Stellen geprüft, ob man denn dazu in der Lage ist.
Mein Mann und ich haben dann unsere Betreuungsverfügung in Zentralen Vorsorge Register der Notarkammer gemacht. Dann sind evtl. Entscheidungen der Gerichtsbarkeit anders.
Sollte eigendliche jeder machen, egal ob eine Erkrankung vorliegt oder nicht.
Zum Kuchenessen im Pflegeheim: Von den 3 Obsttorten ist nichts übrig geblieben. Die Bewohner des Wohnbereiches meiner Mutti haben sich den schmecken lassen.
Meine Mutti freut sich über jeden Besuch von mir. Auch wenn sie mich als Tochter schon seit Jahren nicht mehr erkennt. Sie kennt mich irgend wo her. Es ist schon hart. Aber ich kann damit leben. Ihre vor Freude strahlenden Augen sagen dann alles.
Viele liebe Grüße
Anna-Christine