Brandung
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Sonntag, 23. August 2009 - 00:23
Fassungslos, ich kann momentan gerad nicht mehr. Schreiben hat immer geholfen - also: Letztes Jahr erkrankte meine Schwester (47): ein Rektumkarzinom (und eine Psychose), bei ihr wurden in diesem Jahr Lebermetastasen operiert.
Seit fast 13 Jahren lieben sich mein Mann und ich, seit dem 5. August diesen Jahres wissen wir: Er (45) hat ein Kolonkarzinom (G3, T3, N2, R0, M0, L1, V0, Stadium: IIIC).
Vor rd. 15 Jahren ist ein Morbus Crohn bei ihm diagnostiziert worden; vor einem guten Jahr hat er die letzte Koloskopie gehabt und der Gastroenterologe meinte, dass da etwas seltsam aussähe, doch die Histologie ergab einen negativen Befund - jetzt hockte der mittlerweile 6 cm große Tumor an genau der gleichen Stelle --- wie kann sowas sein, von wegen "Koloskopie als Vorsorge"!!!???
Nach der OP bekam mein Mann eine Bauchfellentzündung und musste nachoperiert werden: 1 x Lavage + neue Anastomose und noch zwei weitere Lavagen, insgesamt also 4 OPs in einer Woche. Liegt immer noch auf Intensivstation (heute der 10. Tag). Wir leben, er und ich, doch wir wissen nicht, wie das zugegangen ist: Vier z.T. große Bauchoperationen in einer Woche --- kein Wort für die Angst.
Er ist fit wie ein Turnschuh ins KH gegangen und nun völlig am Verzweifeln: die Schmerzen, die Kabel/Schläuche (die Ohnmacht, das Ausgeliefertsein, weil man nichts allein machen kann), die Schwäche und - der Krebs. Ich liebe ihn, nicht zuletzt, weil er kein "Kraftkerl" ist, doch jetzt wünsche ich ihm ein wenig mehr Mut und "Biss".
Ich habe uns versprochen, dass wir leben werden, noch lange Zeit gemeinsam (und gemeinsam bis übers Ende hinaus ohnehin). Aber ich bin derzeit so unendlich fertig, so fertig, fertig, fertig und darfs nicht sein, weil ich ihn dann runterziehen würde.
Ich will ja kämpfen, auch für zwei, falls nötig. Aber momentan bin ich einfach nur fertig.
Seit fast 13 Jahren lieben sich mein Mann und ich, seit dem 5. August diesen Jahres wissen wir: Er (45) hat ein Kolonkarzinom (G3, T3, N2, R0, M0, L1, V0, Stadium: IIIC).
Vor rd. 15 Jahren ist ein Morbus Crohn bei ihm diagnostiziert worden; vor einem guten Jahr hat er die letzte Koloskopie gehabt und der Gastroenterologe meinte, dass da etwas seltsam aussähe, doch die Histologie ergab einen negativen Befund - jetzt hockte der mittlerweile 6 cm große Tumor an genau der gleichen Stelle --- wie kann sowas sein, von wegen "Koloskopie als Vorsorge"!!!???
Nach der OP bekam mein Mann eine Bauchfellentzündung und musste nachoperiert werden: 1 x Lavage + neue Anastomose und noch zwei weitere Lavagen, insgesamt also 4 OPs in einer Woche. Liegt immer noch auf Intensivstation (heute der 10. Tag). Wir leben, er und ich, doch wir wissen nicht, wie das zugegangen ist: Vier z.T. große Bauchoperationen in einer Woche --- kein Wort für die Angst.
Er ist fit wie ein Turnschuh ins KH gegangen und nun völlig am Verzweifeln: die Schmerzen, die Kabel/Schläuche (die Ohnmacht, das Ausgeliefertsein, weil man nichts allein machen kann), die Schwäche und - der Krebs. Ich liebe ihn, nicht zuletzt, weil er kein "Kraftkerl" ist, doch jetzt wünsche ich ihm ein wenig mehr Mut und "Biss".
Ich habe uns versprochen, dass wir leben werden, noch lange Zeit gemeinsam (und gemeinsam bis übers Ende hinaus ohnehin). Aber ich bin derzeit so unendlich fertig, so fertig, fertig, fertig und darfs nicht sein, weil ich ihn dann runterziehen würde.
Ich will ja kämpfen, auch für zwei, falls nötig. Aber momentan bin ich einfach nur fertig.
Ich wohne bei meiner Mutter und ihrem Mann (ich bevorzuge hier zu sagen: "bei meinen Eltern", auch wenn es nicht so ist). Bei dem Mann meiner Mutter ist vor ungefähr einer Woche Darmkrebs diagnostiziert worden. Ich weiß über Darmkrebs leider so gut wie nichts, außer einigen Tipps, wie man sich ernähren sollte um Darmkrebs vorzubeugen. Im Moment ist noch vieles unklar und irgendwie erscheint mir diese ganze Situation sehr unwirklich. Einerseits denke ich mir: "Alles wird gut", andererseits schäme ich mich manchmal geradezu für meine Ruhe und Gelassenheit, die vielleicht darauf zurück zu führen ist, dass noch so vieles unklar ist und das erst so einen kurzen Zeitraum zurück liegt. Wie die Lage wirklich aussieht, wird sich vermutlich in Kürze zeigen – ich jedenfalls rechne aufgrund einiger Anzeichen mit dem Schlimmsten.
Es ist zweifellos sehr wichtig, dass du deinem Mann halt gibst, aber du musst dabei auch an dich denken. Du brauchst in solch einer schwierigen Situation ebenso halt und Menschen mit denen du über deine Sorgen reden kannst. Kein Mensch hält auf Dauer so einer Belastung stand. Du musst versuchen Kraft zu tanken – wie auch immer – um für deinen Mann da zu sein.
Man kann diese Situation/die Gedanken nicht komplett "abschalten", man kann sich höchstens davon für einen kurzen Zeitraum ablenken. Es gibt sicherlich immer wieder Momente, in denen alles aussichtslos erscheint und man sich unendlich fertig, hilflos und leer fühlt. Und gerade in diesen Situationen ist es unglaublich wichtig Menschen an seiner Seite zu haben, die für einen da sind.
Ich kenne euch zwar nicht, aber ich drücke euch die Daumen und hoffe und wünsche mir aufrichtig und aus tiefstem Herzen, dass ihr beide diese schlimme Zeit übersteht!
Wenn es geht und er es ertragen kann möglichst viele Freunde Bekannte Verwante, fragen die für Abwechslung sorgen. Ihn am Leben teilhaben lassen. Hört sich alles Gut an, aber dies ist ein schwerer Weg. Man will keinen mit seinen Problemen belasten und viele wissen nicht wie man mit Krebskranken umgehen soll. Ich berichte nur aus meiner Erfahrung, anfangs war es schwierig mein Mann wollte niemanden sehen zu gross waren die Schmerzen. Der Besuch ist aber trotzdem immer gekommen, mal nur ganz kurz," waren gerade in der Nähe, mal was länger, wichtig ist es darauf zu achten wenn es zu anstrengend wird das man dann geht. Es sollte immer positive Abwechslung sein.
Die Achterbahnfahrten die man bei Krebserkrankung erlebt sind furchtbar. Ich habe nun schon wieder jemanden in der Familie wo Krebs festgestellt wurde, von heut auf morgen ändert sich das ganze Leben. Damit muss man erst mal klar kommen.
Ich wünsche viel Kraft und eine große Portion Glück.
Brandung
52 postsdanke für Eure Antworten und Teilnahme! - Vor allem Deine Antwort, liebe Birgit, macht mich ebenso sprachlos wie zuversichtlich. Ich freue mich sehr für Dich und danke Dir für Deinen Bericht über Deine Leidensgeschichte (sie rückt unser eigenes Unglück in Bahnen, die mir angemessener, weil überschaubarer erscheinen)und über Deinen erfolgreichen Kampf gegen den Darmkrebs.
Ich wünsche allen Betroffenen (auch den Angehörigen) alles, alles Gute!
Auf bald,
Brandung (nach einer Nacht auf der ITS fertig, aber zuversichtlicher)